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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Detail zu achten? Sie hätte sich sofort nach ihrer Ankunft eine Karte des Ortes kaufen, sie studieren und sich mit jeder einzelnen Straße vertraut machen sollen. Er wusste wahrscheinlich genau, wohin diese Straße führte.
    Sie schaute auf die Brachfläche, fragte sich kurz, wie viele Scherben wohl unter dem Unkraut lagen, zuckte dann in Gedanken mit den Achseln und legte den Gang ein. Kurz entschlossen lenkte sie um die hintere Ecke des Ladens herum, fädelte ihren Wagen zwischen zwei geparkten Autos hindurch, die wahrscheinlich Angestellten gehörten, rumpelte über eine lose Betonbegrenzung, die das Ende des Parkplatzes anzeigte und halb beiseitegeschoben war, und pflügte über die freie Fläche. Der Boden war so uneben, dass sie in ihrem Sitz herumgeworfen wurde, die hohen Gräser peitschten über die Seiten des Wagens. Dann polterte es zweimal heftig, als sie über den nächsten Bordstein auf die Straße setzte, und die Hinterräder versuchten leicht schlingernd Halt zu finden. Im nächsten Moment griffen die Reifen, und der Wagen beschleunigte auf das zwei Blocks entfernte Ende der Straße zu, wo sie, Halleluja, ein Stoppschild und eine Querstraße erkennen konnte.
     
    Von seinem Posten unten an der Straße, von wo aus er den Laden im Blick hatte, beobachtete Simon, wie ihr Wagen auf der Rückseite des Gebäudes verschwand und kurz
darauf über das freie Grundstück polterte, bevor er auf der kurzen Seitenstraße in Richtung Norden davonfuhr. Der Motor seines Pick-ups lief, er brauchte also nur kurz auf den Gegenverkehr zu achten – keiner -, dann löste er die Bremse, lenkte vom Bordstein weg und wendete auf der Straße in Richtung Westen.
    Die Seitenstraße endete nach ein paar Blocks; von dort aus konnte sie nach Osten oder Westen fahren. Er setzte auf Westen. Die nächste Federal Reserve Bank befand sich in Denver, und sie hatte es ganz bestimmt eilig, die zwei Millionen ausgezahlt zu bekommen. Nicht nur das, je weiter sie nach Westen fuhr, desto leerer wurde das Land, zumindest bis kurz vor der Westküste. In den leeren Weiten dieser Region konnte man leicht untertauchen, und viele Menschen taten es auch, aber das waren Menschen, die außerhalb des Systems lebten, ohne Bankkonten oder Handys oder auch nur Strom, wenn sie nicht zufällig irgendwo einen Generator stehen hatten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Drea so ein Leben führen wollte. Wenn irgend möglich, würde sie es komfortabel haben wollen.
    Falls er sich verrechnete und sie nach Osten fuhr, würde er vielleicht ein paar Tage brauchen, um sie wieder aufzuspüren, aber hier draußen gab es nicht allzu viele Nebenstraßen, die sie nehmen konnte. Nicht dass es gar keine gegeben hätte, aber die meisten schlängelten sich meilenlang über Land, um dann im Nichts zu enden, sodass man entweder umkehren oder über freies Gelände fahren musste, doch in diesem Fall war es dringend ratsam, dass man sich verflucht gut auskannte und in einem geländetauglichen Wagen mit Allradantrieb saß. Ihre nicht mehr taufrische Limousine war für einen Ausflug ins Gelände nicht geeignet, und Drea war zu klug, um es darauf anzulegen.
    Möglicherweise hielt sie es für klug, den Wagen abzustoßen und etwas Stabileres zu erwerben, doch dazu müsste sie genug Bargeld zusammengekratzt haben, um noch Reserven zu haben. Ehrlich gesagt würde er darauf wetten. Sobald sie nach Denver kam, wo sie leichter in der Masse untertauchen konnte und sich darum sicherer fühlte, würde sie den Wagen wechseln.
    Er hatte frisch aufgetankt; er konnte ihr in jede beliebige Richtung folgen. Aber wie voll war ihr Tank? Falls sie noch einmal nachtanken musste, würde sie wahrscheinlich an der Esso-Tankstelle am Westrand des Ortes anhalten. Es war keine große Tankstelle, aber nachdem sie an einer Kreuzung lag und auf jeder Seite des Kassenhäuschens vier Zapfsäulen standen, boten sich dort ideale Fluchtmöglichkeiten.
    Er wusste immer noch nicht, was er tun sollte. Unentschlossenheit gehörte eigentlich nicht zu seinen Eigenschaften, aber dies war auch kein typischer Job. Vielleicht amüsierte es ihn einfach, dass sie Salinas so unverfroren abgezockt hatte, oder es war der sagenhaft erotische Nachmittag, den er mit ihr verbracht hatte, aber im Moment verfolgte er sie vor allem, weil er sie nicht aus den Augen verlieren wollte, bis er entschieden hatte, was er als Nächstes tun wollte. Vielleicht genoss er auch einfach die Jagd und wollte sehen, welche Knüppel sie ihm noch

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