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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie konnte ihm unmöglich so weit vorausfahren, dass sie auch nur ein paar Sekunden außer Sichtweite kam.
    Die Frage war, ob er sie gleich hier stellen würde, wo das Land so offen lag, dass man ihn aus weiter Ferne sehen konnte oder wo sie jederzeit an einem Farmer auf seinem Feld vorbeifahren konnten. Oder würde er sie nur verfolgen und abwarten, bis die Nacht ihm Deckung bot?
    Er müsste an ihr vorbeiziehen, um einen Schuss auf sie abgeben zu können. Er konnte sie auch von der Straße abdrängen, aber anders als im Film explodierte ein Auto so gut wie nie nach einem Unfall, und die Kombination von Sicherheitsgurt und Airbag hatte dazu geführt, dass die Insassen die meisten Unfälle überlebten. Natürlich konnte er sie, nachdem er sie von der Fahrbahn gedrängt hatte und ihr Wagen nicht mehr fuhr, in aller Ruhe erschießen,
aber wenn sie nicht gerade auf einen Telefonmasten oder sonst etwas prallte, hatte er nicht viel davon, sie von der Straße zu schieben; sie würde ein Weizenfeld durchpflügen, aber wahrscheinlich keinen größeren Schaden anrichten.
    Außerdem kam ihr zugute, dass er nicht wusste, ob sie bewaffnet war. Das war sie nicht, verflucht noch mal, weil Schusswaffen bislang nicht zu ihrem Arsenal gehört hatten. Bis jetzt hatte sie nur Sex und Schmeichelei als Waffen eingesetzt, außerdem Make-up und Parfüm, aber er konnte nicht wissen, ob sie sich nicht in den vergangenen acht Tagen eine richtige Waffe zugelegt hatte, und müsste darum vorsichtig vorgehen.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die Benzinanzeige und rätselte, wie viel Benzin sein Wagen wohl brauchte. Ihr Sechszylinder war eher sparsam, jedenfalls sparsamer als sein Riesenmotor. Vielleicht kam sie mit einem vollen Tank weiter als er. Falls ihm das Benzin ausging – Quatsch, das würde ihm auf keinen Fall passieren. Aber falls er anhalten und tanken musste, hatte sie eine Chance zu fliehen, irgendwo abzubiegen, sich zu verstecken und eine andere Route nach Denver einzuschlagen.
    Allerdings wusste er das genauso gut wie sie. Bevor ihm das Benzin ausging, würde er zuschlagen. Vielleicht konnte sie an einer Tankstelle anhalten, ins Haus laufen und um Hilfe bitten. Scheiße, sie hatte ein Handy; sie konnte die Polizei rufen und behaupten, sie würde von einem Fremden verfolgt.
    Nur … nur wollte sie nicht ins Visier der Polizei geraten, die Polizei würde sie beide anhalten. Die Nummernschilder an ihrem Wagen waren geklaut. Sie hatte zwei Millionen Dollar gestohlen, selbst wenn sie das Geld nicht bei sich trug, so wollte sie ihren Namen doch keinesfalls
in den Datenbanken der Polizei wissen. Davon abgesehen fuhr er nur hinter ihr her; er konnte schlicht behaupten, dass er sie nicht kannte, dass er nur den Highway entlangfuhr. Sie wusste nicht einmal, wie er hieß, also konnte sie nicht behaupten, dass er ihr Exfreund oder was auch immer war.
    Wieder sah sie in den Rückspiegel. Er war noch da, und er war näher gekommen. Er holte nicht besonders schnell auf, aber er holte auf.
    Hatte er erkannt, dass sie ihn entdeckt hatte? Sie hatte nicht zu fliehen versucht, aber wenn sie nicht gerade an den Straßenrand fuhr, auf das nächste Feld rannte und fünfzig Meilen weit auf allen vieren robbte, waren ihre Fluchtmöglichkeiten begrenzt.
    Trotzdem würde sie nicht aufgeben. Sie saß genau wie er in einem fahrenden Auto, darum standen die Chancen für einen gut gezielten Schuss schlecht. Sie hatte zugehört, wenn Rafael und seine Männer die Actionfilme im Fernsehen kommentierten, und wusste daher, wie unwahrscheinlich ein solcher Treffer war. Nur um festzustellen, ob die Männer eigentlich wussten, worüber sie sprachen, hatte sie ihre Behauptungen überprüft und herausgefunden, dass sie in diesem Fall recht hatten. Selbst die besten Scharfschützen der Welt mussten von einer festen Position aus schießen, wenn sie sich nicht ganz auf ihr Glück verlassen wollten.
    Solange er sie nicht von der Straße zu drängen versuchte, war sie, wenigstens momentan, sicher. Falls er plötzlich aufholte, wüsste sie, dass er zuschlagen wollte. Sie durfte nicht in Panik geraten, denn dann hatte sie schon verloren. Solange sie einen klaren Kopf behielt, hatte sie noch eine Chance.
    Sie hatte ihn entdeckt. Das war ihm klar, sobald er sah, dass ihr Wagen beschleunigte wie ein Hase auf der Flucht vor einem Hund. Außerdem konnte er genau beobachten, an welchem Punkt sie ihre Panik unter Kontrolle bekam und ihr Verstand wieder einsetzte, weil sie in diesem

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