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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gänsehaut über den Rücken getrieben hatte. Bis Mrs Pearson nach dem Türgriff fasste, kam nur ein einziger weiterer Wagen vorbei, und der wurde ebenfalls von einer Frau gefahren.
    Drea drückte schnell auf den Türöffner, und Mrs Pearson stieg ein. Sobald sie die Tür zugezogen hatte, verriegelte Drea die Türen wieder. Jeder Wagen hatte einen toten Winkel, und sie wollte nicht, dass jemand von hinten angeschlichen kam, auf die Rückbank sprang und ihr eine Pistole ins Genick drückte.
    »Haben Sie ihn gesehen?« Mrs Pearson verrenkte sich halb den Hals und sah sich aufmerksam um.
    »Nein, noch nicht.« Aber er war in der Nähe. Sie wusste es einfach. Das Kitzeln in ihrem Rückenmark, das panische
Alarmsignal aus ihrem Stammhirn warnten sie, dass er ihr auf den Fersen war.
    Sie war noch angreifbarer als gestern oder sogar heute Morgen, das war ihr bewusst. Um den Internetzugang freischalten zu lassen, hatte sie ihren Namen in die Datenbanken einspeisen lassen und damit kundgetan, dass sie sich in dieser Region aufhielt. Sie war von den Überwachungskameras im Handyladen gefilmt worden und musste darum davon ausgehen, dass er wusste, wie sie jetzt aussah.
    Vielleicht schrieb sie ihm zu viel Macht und Geschick zu, aber das glaubte sie eigentlich nicht. Falls sie etwas besaß, dann Menschenkenntnis, genauer gesagt Männerkenntnis, und ihre Intuition sagte ihr, dass er imstande war, sie zu finden. Außerdem spürte sie, dass er der gefährlichste Mann war, der ihr je begegnet war. Sie hatte schon einige eiskalte Killer getroffen, bei deren Anblick ihr das Blut in den Adern gefroren war, doch er überragte alle bei Weitem, und deshalb machte sie sich vor Angst fast in die Hose.
    Mrs Pearson klappte die Mappe auf und zog mehrere Blätter heraus. »Füllen Sie die hier aus und unterschreiben Sie, dann ist alles geregelt.«
    Drea nahm die Papiere entgegen und sah sich noch einmal misstrauisch um. »Bitte halten Sie die Augen offen, während ich alles durchlese. Er ist groß, über einsachtzig, sieht gut aus und ist sehr gut in Form. Kurze schwarze Haare.« Die skizzenhafte Beschreibung entsprach so gar nicht dem Mann, der allein durch seine Anwesenheit einem Raum die Luft zu entziehen schien, als würde er nicht nur seinen Platz beanspruchen, sondern auch den aller anderen. Aber wie hätte sie die Eleganz und Wendigkeit beschreiben sollen, mit der er sich bewegte, und gleichzeitig
begreiflich machen können, wie still er war? Und dass seine Augen wie dunkle Opale schillerten, brauchte sie Mrs Pearson nicht zu erklären, weil man diese Farben erst sah, wenn man ihm ganz nah war, und dann war es zu spät.
    Mrs Pearson nahm ihre Aufgabe als Wachposten ernst; sie sprach kein Wort, während Drea sich den Papieren widmete, trotzdem registrierte Drea, dass der Kopf der älteren Frau fast ununterbrochen in Bewegung war. Immer wieder kam jemand auf den Parkplatz oder verließ ihn, aber größtenteils waren es geplagte, in der Hitze dahinwelkende Mütter, die, meist mit einem Kind oder zweien im Schlepptau, in ihren Flipflops über den Asphalt schlappten.
    Die Formulare waren in wenigen Minuten ausgefüllt. Drea krakelte ihre Unterschrift darunter und steckte die Blätter in die Mappe zurück. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, dass Sie sich meinetwegen solche Umstände machen«, sagte sie zu Mrs Pearson, reichte ihr die Mappe zurück und sah sich dabei konzentriert um. Sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken, trotzdem überlief immer noch dieses irritierende Kribbeln ihren Rücken.
    »Sie sollen Ihr Leben nicht in Angst verbringen müssen.« Mrs Pearson sah Drea freundlich und leicht traurig an. »Ich hoffe, Sie werden ihn irgendwann los.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte Drea.
    Nachdem Mrs Pearson abgefahren war, blieb Drea noch einige Minuten sitzen und beobachtete den Verkehr. Sie hatte nicht direkt vor dem Gebäude geparkt, sondern am Rand, wo sie nicht erst zurückzusetzen brauchte, wenn sie plötzlich fliehen musste. Von hier aus konnte sie hinter den Laden sehen, wo ein mit Unkraut überwuchertes
unbebautes Grundstück den Parkplatz von den nächsten Wohnhäusern trennte. War das eine Sackgasse, oder konnte sie von dort aus an einer anderen Stelle auf die Hauptstraße zurückfahren?
    Wieder einmal hatte sie ihre Hausaufgaben nicht gründlich genug gemacht, und heiße Wut auf sich selbst durchschoss sie. Wie sollte sie lebend aus dieser Sache herauskommen, wenn sie nicht anfing, auf jedes

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