Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
ihren Erinnerungen versank; dann rüttelte sie sich geistig und körperlich wach.
    »Ich will irgendwann dorthin zurück«, bekräftigte sie. »Und mir ist klar geworden, dass ich mich ändern muss, wenn ich auch nur eine Chance haben will.«
    »Aber du warst doch dort«, wandte Cassie verwundert ein. »Wieso solltest du dich ändern müssen?«
    »Weil ich dort nicht hingehört habe. Ich war nur vorübergehend da, nur zu einer Art … Zeugniserteilung, könnte man sagen. Dann beschlossen sie, dass sie mir noch eine Chance geben wollen, aber wenn ich diesmal Mist baue, dann war’s das, dann bekomme ich keine Chance mehr.«
    »Wow. Wow. Voll abgefahren.« Cassie dachte kurz darüber nach, vielleicht auch über ihr eigenes Leben und die Veränderungen, die sie darin vornehmen konnte. Dann legte sie die Hand wieder auf den Türgriff. »Ich schätze, da überlegt man sich echt so einiges, wie?« Sie zögerte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf und drückte die Tür auf. »Ich könnte dir bis morgen früh Löcher in den Bauch fragen, aber ich muss nach Hause. Pass auf dich auf. Keine Ahnung, ob der Typ, den ich gesehen habe, derselbe ist, der dir auf den Fersen ist, aber du solltest auf jeden Fall aufpassen, denn er hat dich beobachtet. Das weiß ich mit Sicherheit. Es war echt gruselig.«
    »Ich werde die Augen offen halten«, versprach Andie, und das war kein leeres Versprechen. Ermordet zu werden – zum zweiten Mal – war nicht das Einzige, was ihr zustoßen konnte. Zwar spürte sie eine leise Todessehnsucht, aber die wollte sie erst erfüllt sehen, wenn sie sich genug verändert oder genug Punkte gesammelt oder was auch immer getan hatte. Auf keinen Fall wollte sie vergewaltigt oder beraubt werden oder einen Haufen anderer unangenehmer Dinge erleben, darum würde sie ganz bestimmt aufpassen.
    Nachdem Cassie ausgestiegen war, wartete Andie ab, bis ihre neue Freundin in ihr Fahrerhaus geklettert war, dann fuhr sie nach Hause. Hellwach hielt sie nach jedem Wagen Ausschau, der ihr folgen könnte, aber an diesem verschneiten Freitagabend herrschte kaum Verkehr, und meist fuhr kein Auto hinter ihr.
    Bis sie nach Hause kam, war der von Angst befeuerte Adrenalinschub abgeklungen, sie gähnte erschöpft. Genau wie bei ihrer Abfahrt war das Verandalicht eingeschaltet, eine warm leuchtende Insel aus gelbem Licht inmitten der eisigen Dunkelheit. An der Straßenecke stand eine Laterne,
aber deren Licht wurde von den Bäumen abgeschirmt, und sie hasste es, im Dunkeln heimzukommen. Auch innen ließ sie immer eine kleine Lampe an, damit es so aussah, als wäre jemand zu Hause.
    Die Doppelhaushälfte hatte keine Garage, nicht einmal einen Carport, darum parkte sie vor der Veranda und zog Mantel und Schal noch einmal straff, bevor sie aus dem Ford stieg. Augenblicklich drang Schnee in ihre Schuhe; hier lag er tiefer als draußen an der Interstate, hier ließen ihn nicht Hunderte von ankommenden und abfahrenden Trucks aufstieben. Sie seufzte, weil die eisige Nässe sofort zu ihren ohnehin kalten Füße zog, schloss die Haustür auf und huschte in die Wärme ihres ärmlichen Unterschlupfes.
     
    Sie war sicher zu Hause angekommen. Von seinem Standplatz weiter unten an der Straße sah Simon sie ins Haus gehen. Er hatte hier gewartet, seit ihn die Truckerin erwischt hatte, wie er sie beobachtete. Die Frau hatte ihn bestimmt nicht beschreiben können, vor allem wegen der Kapuze des schweren Lammfellmantels, die er tief ins Gesicht gezogen hatte, aber er hatte sich trotzdem lieber verdrückt.
    Er hatte Drea – die sich inzwischen Andie nannte – im Auge behalten, seit sie das Krankenhaus verlassen hatte. Er hatte eine Menge für sie getan, hatte ihre Krankenhausrechnungen bezahlt und sich eine Weile in ihrer Nähe aufgehalten, falls sie Hilfe brauchen sollte, auch wenn er nur im äußersten Notfall eingeschritten wäre. Sie hatte zu viel Angst vor ihm; er konnte unmöglich vorhersagen, wie sie reagieren würde, wenn sie ihn sah.
    Als sie Denver verlassen hatte, war er ihrer Spur gefolgt. Als sie jemanden gesucht hatte, der ihr eine neue Identität
beschaffen konnte, hatte er ihr den Weg geebnet – erstens weil er so aus erster Hand ihren neuen Namen und die Sozialversicherungsnummer erfuhr, und zweitens, weil ihm der Fiesling nicht gefiel, an den sie sich gewandt hatte. Er sorgte dafür, dass sie nicht übers Ohr gehauen wurde und dass der Kerl von ihrem heimlichen Beschützer wusste.
    Außerdem hatte sie sich ein neues

Weitere Kostenlose Bücher