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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überstrapazierten Muskeln einfach nicht unterdrücken, aber ich wußte auch, daß ich mich kaum erholen konnte. Da brauchte ich nur in die Höhe zu schauen. Über dem Haus tanzten und kreisten die Wolken. Sie sahen aus, als wären sie von unsichtbaren Händen geschoben und durcheinandergewirbelt worden.
    »Okay, Iris«, sagte ich laut, weil ich gegen die Windgeräusche ansprechen mußte. »Sie haben es nicht geschafft. Es war nicht möglich. Er darf nicht stärker sein.«
    »Er?« schrie sie. »Weißt du überhaupt, vom wem du sprichst?«
    »Und ob!«
    »Er ist einer, der aus dem Jenseits zu mir gesprochen hat. Der tot ist und trotzdem lebt. Der…«
    »Nein«, unterbrach ich sie und schüttelte den Kopf. »Er lebt nicht mehr, Iris. Er ist vernichtet. Er wurde auf dem elektrischen Stuhl gebraten, verstehst du das?«
    »Ich habe mit ihm gesprochen!« kreischte sie.
    »Es war sein Geist!«
    »Na und, Sinclair? Als Geist geht es dir doch viel besser, das muß ich dir sagen. Der Geist verspürt keine Schmerzen, keinen Ärger mehr. Er ist frei, frei von allem. Er kann hingehen, wohin er will. Für ihn gibt es keine Grenzen, und er kann sogar mit den Lebenden sprechen und ihnen erklären, wie toll seine Welt ist.«
    »Ja, das stimmt. Aber Sie dürfen nicht vergessen, daß es unterschiedliche Botschaften aus dem Jenseits gibt. Diese hier ist schlimm, verstehen Sie? Er will die Menschen in den Tod treiben und möchte bei Ihnen beginnen.«
    Ihr Gesicht war hochrot angelaufen. »Einer muß ja den Anfang machen.«
    »Ja, da haben Sie recht. Nur will ich nicht, daß Sie Ihrer Freundin Mandy folgen!«
    Da hatte ich ihr ein Stichwort gegeben. Plötzlich legte sie den Kopf zurück. Sie öffnete ihren Mund. An das verletzte Bein dachte sie nicht.
    Zum Glück handelte es sich nur um eine Fleischwunde, trotzdem mußte sie so rasch wie möglich von einem Arzt behandelt werden. Deshalb wollte ich Iris auch nicht länger als nötig auf dem Dach lassen. Ich mußte sie nach unten schleppen, denn mit ihrer Verletzung konnte sie nicht laufen.
    »Mandy!« brüllte sie gegen die Wolke an, als hätte sich die Freundin darin versteckt. »Verdammt noch mal, Mandy, so melde dich! Ich weiß, wo du bist, und ich will auch dahin. Mandy, nun sag doch was…!«
    Aber Mandy schwieg. Es hatte sich sowieso einiges verändert. Zwar ballte sich die Wolke noch über unseren Köpfen zusammen, aber sie verschleuderte keine Blitze mehr. Wahrscheinlich hatte sie ihr »Pulver verschossen« und all ihre Energie in das Haus eindringen lassen, in dem noch zahlreiche Menschen lebten, um die ich Furcht bekam. Deshalb war ich auf dem Dach falsch. Ich kümmerte mich auch nicht um das Geschrei der Iris Cramer, sondern bückte mich, um sie in die Höhe zu hieven.
    Kaum hatte ich sie berührt, als sie schon lostobte. Sie wollte nicht. Sie sah in mir einen Feind. Sie wollte einfach den Weg weitergehen, den sie eingeschlagen hatte. Sie schrie und schlug mit den Armen um sich. Ich hatte großes Glück, daß ich nur gestreift und nicht voll erwischt wurde.
    Laufen konnte sie nicht, deshalb wollte sie von mir wegkriechen, aber ich war schneller. Mit beiden Händen hievte ich sie in die Höhe, und dann trat sie einmal mit dem linken Fuß zu stark auf. Schmerzwellen rasten durch ihr Bein. Iris Cramer sackte zusammen und brüllte auf. In ihren Augen schimmerten Tränen. Sie schnappte dabei nach Luft und mußte sich an mir festklammern, sonst wäre sie wieder gefallen.
    »Du hast mein Bein zerstört!« brüllte sie mir ins Ohr. »Du bist ein verdammter Killer!«
    Ich hörte nicht auf sie und schleifte sie weiter. Ich hatte ihren linken Arm um meine Schulter gelegt und sie auch an dieser Seite etwas angehoben. So brauchte sie nicht mit dem linken Fuß aufzutreten und konnte mit dem rechten hüpfen.
    Ich hatte es eilig. Iris aber hinderte mich daran, ein höheres Tempo vorzulegen. Hinzu kam noch, daß ich ebenfalls ziemlich schlapp war und mich kaum erholt hatte.
    Der große Streß lag noch vor mir, das stand auch fest. Im Haus, wo sich Suko aufhielt. Lebte er überhaupt noch?
    ***
    Suko hatte schon Sekunden gebraucht, um den Eindruck zu verdauen, der sich ihm bot. Er konnte es kaum fassen, als er die Personen sah, und er schüttelte immer wieder den Kopf.
    Was sich auf dem Flur versammelt hatte, waren Frauen, Männer und Kinder. Sie alle waren aus ihren Wohnungen gekommen, als hätte sie ein Lockruf erreicht. Und sie alle benahmen sich nicht mehr normal. Sie standen da, lachten,

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