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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jammerten, einige von ihnen heulten sogar, als könnten sie nur so ihre große Sehnsucht ausdrücken, die über sie gekommen war. Sie hielten die Hände gefaltet und schauten zur Decke, als flehten sie um Hilfe. Für Suko stand fest, daß sich diese Menschen nicht mehr normal benahmen. Sie litten unter einem gewaltigen Druck, der wie eine Peitsche war, die stets auf sie niederzuckte, sie quälte, was die Menschen nicht als Last empfanden.
    Hin und wieder sah Suko einen fahlen Schein durch den Flur huschen, der aus dem Nichts gekommen war.
    Und noch etwas hatte sich verändert. Niemand hatte nach dem Verlassen der Wohnung wieder die Tür geschlossen. Sie standen weit offen. Deshalb drangen auch die Geräusche aus den Wohnungen in den Flur, und Suko spitzte die Ohren.
    Es war das Rauschen, das er schon kannte. Zischende Laute aus den Radios. Die Verbindung zwischen den Welten; so konnten sich die Toten melden.
    Worte hörte Suko nicht. Wer immer auch Kontakt aufgenommen hatte, einen Teil seines Plans hatte er bereits erreicht, denn die Menschen waren nicht mehr sie selbst.
    Er hatte ihnen die Sehnsucht nach dem Tod eingeimpft. Sie war wie ein Motor, der immer weiter lief und nie zum Stillstand kommen würde. Nicht aus eigenem Antrieb, da mußte schon jemand eingreifen und auch die Geister aus dem Jenseits zurückdrücken.
    Der Inspektor war in den Flur getreten, er hatte dieses makabre Happening gesehen.
    Es waren nur Sekunden vergangen, aber das Schlimmste hatte er noch vor sich.
    Ihm gegenüber stand eine korpulente Frau. Sie trug ein schwarzes Flatterkleid, und ihr Gesicht war aufgedunsen. Der Mund war nicht ganz geschlossen, die Augen zeigten sich leicht verdreht, wie bei einem entzückten oder entrückten Menschen.
    Genau diese Frau trat einen Schritt zur Seite und gab Suko den Blick auf einen Mann frei.
    Er saß auf dem Boden. Die Wand stützte ihn, zum Glück, sonst wäre er umgekippt, denn er lebte nicht mehr. Er hatte sich selbst getötet und ein Messer tief in den eigenen Leib gestoßen. Den Griff umklammerte er noch mit beiden Pfänden, als ob er versucht hatte, das Messer wieder herauszuziehen.
    Obwohl sein Mund offenstand, drang kein Atemhauch mehr über seine Lippen. Aber trotzdem sah er aus wie jemand, der vor sich hin lächelt. Er war auf dem Sprung in die Glückseligkeit.
    Suko schüttelte den Kopf. Er hatte Mühe, den Überblick zu behalten, da er schon weiter dachte. Dieser Mann konnte so etwas wie ein Vorreiter für andere Personen sein. Das war schlimm.
    Jemand tippte Suko leicht auf die Schulter. Er reagierte und drehte sich um. Patterson schaute ihn an. Auch sein Gesicht zeigte eine Veränderung. In den Augen glomm es. Der Mund zeigte ein Lächeln. Er war zwar nicht in einer anderen Welt, aber mit seinen Augen schien er die Umgebung kaum wahrzunehmen. Sein Blick war mehr nach innen gerichtet.
    »Er hat es hinter sich!« flüsterte Patterson. »Er ist schon da. Wir anderen müssen warten.« Patterson hatte laut gesprochen, er war auch von den anderen Menschen gehört worden, die ebenfalls auf seine Worte reagierten, denn sie nickten oder riefen ihr »Ja, es geht ihm gut.«
    »Was ist los, Dean?« fragte Suko. »Was ist mit Ihnen? Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Ich höre den Ruf.«
    »Welchen?«
    »Aus der anderen Welt.«
    »Und weiter?«
    »Ich werde ihm folgen!« Patterson lächelte. Der fremde Glanz in seinen Augen verstärkte sich, und durch den Flur huschte wieder das gefärbte Licht. Es war plötzlich da, und es schien aus den Wänden gedrungen zu sein.
    Plötzlich fing Patterson an zu kichern wie eine Frau. »Da, da!« rief er.
    »Hört ihr die Stimme nicht? Hört ihr nicht, was man euch sagt? Er hat mich gerufen.«
    »Wer denn?« kreischte ein kahlköpfiges junges Mädchen.
    »Tim. Tim Cullogh. Er ist schon dort, wo wir hingehen müssen. Tim hat es besser.«
    Auf diese Antworten hatten die anderen nur gewartet. Plötzlich fingen sie an zu jubeln. Sie lachten, sie wollten wissen, wie es in der anderen Welt aussah, und Patterson sah sich plötzlich im Mittelpunkt. Er ließ Suko stehen, und der Inspektor hielt ihn nicht mehr zurück. Gern gab er es nicht zu, aber die Situation war ihm über den Kopf gewachsen. Was sich auf dieser Etage abspielte, das war bestimmt kein Einzelfall, auch in den Stockwerken darunter und darüber mußten die Menschen ihre Wohnungen verlassen haben und sich in den Fluren aufhalten, denn die verfluchten Geister aus dem Jenseits wollten einfach alles. Sie gaben sich

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