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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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»Jackie-Boy, du blöder Wichser.«
    »Noch eine von deinen Ex-Verlobten?«, frage ich und kichere.
    James unterdrückt ein Lächeln. »Ich hab’s doch gesagt, alle schönen Frauen sind verrückt.«
    »Vielleicht sind sie durch Männer wie dich so geworden.«
    »Nein, das liegt in der Natur der Sache. Komm doch noch ein bisschen näher.«
    Ich stecke schon mit ihm in seinem Mantel, aber er legt die Arme um mich und küsst mich. So stehen wir da, bis die Obdachlose auf uns zuschlurft und James um eine milde Gabe bittet.
    Ich bin sicher, dass er sie verscheuchen wird, wie es Konservative so machen, denn für so einen halte ich ihn. Stattdessen zieht er seine Brieftasche hervor und reicht ihr einen Zwanziger. »Kaufen Sie sich etwas Gutes zum Essen«, sagt er.
    Ich bin noch verblüffter als die Obdachlose.
    »Was hast du?«, fragt James.
    »Nichts. Ich finde das sehr großzügig, weiter nichts.«
    James zuckt mit den Schultern. »Ich hatte schon immer eine Schwäche für hübsche Waden.« Lachend nimmt er meine Hand, und wir laufen zur Oxford Street, um dort nach einem Taxi zu suchen.

»Und?«, fragt Laura, als ich sie am nächsten Nachmittag anrufe. »Wie war der Morgen danach?«
    »Toll! Wir haben im Bett gefrühstückt und Zeitung gelesen. Dann ist er losgezogen, um sich mit Rob zu treffen«, sage ich und lasse den Blick über die Teller, Pfannen, Weingläser und Krümel in meiner Küche schweifen.
    »Und wie war die Nacht?«
    Ich werde rot, als ich daran denke. Wir hatten Sex. Ziemlich oft sogar, und es war jedesmal gut.
    Ich war mal mit einem toll aussehenden, jüdisch-italienischen Anwalt zusammen, der groß, lustig und nett war und fünf Sprachen beherrschte. Als wir das erste und letzte Mal miteinander schliefen, bekam er während des Orgasmus einen epileptischen Anfall. Wie sich herausstellte, litt er an einer seltenen psychosomatisch-sexuellen Störung.
    So wie Eskimos zig Varianten für das Wort »Schnee« kennen, haben Juden zig Varianten für das Wort »Enttäuschung«, aber keine von ihnen konnte auch nur ansatzweise das Gefühl ausdrücken, das ich nach diesem Erlebnis hatte.
    Seitdem bin ich, wenn ich zum ersten Mal mit jemandem schlafe, extrem dankbar, falls dieser Jemand weder blau anläuft noch beinah seine Zunge verschluckt.
    »Es war schön, alles war ganz natürlich. Ich mag seinen Körper, bei ihm fühle ich mich so zierlich.«
    »Und wie seid ihr verblieben?«
    »Kurz nachdem er weg war, hat er angerufen, um sich zu verabschieden. Morgen fliegt er für fünf Tage nach Portugal.«
    »Und? Wird er dich von dort aus anrufen?«
    »Na ja, er hat gesagt: ›Du vergisst mich doch nicht, oder?‹, und da habe ich gesagt: ›Warum rufst du mich nicht aus Portugal an?‹ Aber da ist er mir irgendwie ausgewichen.«
    »Hm.«
    »Seltsam, oder?«
    »Glaubst du, da ist noch eine andere?«
    »Nein.« Der Gedanke war mir noch gar nicht gekommen. »Er trifft sich dort mit ein paar Finanzleuten, da bin ich ganz sicher. Es war eher so, als würde er mich wie ein Projekt behandeln, das jetzt für eine Woche auf Eis gelegt werden muss. Schön ist das nicht.«
    »Na, ihr seid ja noch am Anfang. Warten wir ab, was passiert, wenn er wiederkommt.«
    Nach diesem Telefonat lege ich mich aufs Bett, statt mich um den Abwasch in der Küche zu kümmern. Das Kopfkissen riecht noch nach James. Am besten, ich wasche es sofort, genau wie das Laken, sonst liege ich heute Abend hier und sehne mich nach ihm.
    Sein Körper, seine starken Arme und breiten Schultern fehlen mir jetzt schon. Sein Gewicht auf mir. Seine Lippen. Die erfahrenen Hände. Sein Kopf, der sich in meine Halsbeuge schmiegt. Sein Herzschlag, der sich unter meiner Hand beschleunigt oder verlangsamt.
    Ich brauche mir nichts vorzumachen, selbst das stärkste Waschmittel wird es nicht schaffen, meine Erinnerungen zu entfernen. Ich zwinge mich aufzustehen, mache mir eine Tasse Tee und erledige den Abwasch. Das Bettzeug kann warten.
    Nachmittags um kurz vor vier laufe ich zu dem Blumenladen in Maida Vale und kaufe meiner Großmutter einen Strauß orangefarbener Tulpen. Anschließend fahre ich zu ihr nach Highgate und parke meinen Wagen in der Nähe des Parks. Meine Großeltern waren fünfundfünfzig Jahre verheiratet, achtunddreißig davon haben sie in ihrer Wohnung hier am Park gelebt. Weiter hinten gibt es unter einem Apfelbaum eine wunderschöne Bank aus Teakholz, die die Leute aus der Nachbarschaft meinen Großeltern zu ihrer Rubinhochzeit geschenkt haben. Die

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