Süße Teilchen: Roman (German Edition)
und nachher würde ich es bereuen, und du würdest dich über meine Nachricht ärgern. Deshalb schreibe ich lieber nichts.
Kuss, Sophie
12. Januar
Lieber James,
je länger ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich, was mit uns passiert ist. Vielleicht solltest du eine Therapie machen, um dich selbst ein bisschen besser kennenzulernen. Ich glaube, dann würden wir mit allem fertig.
P.S: In diesem Monat gibt es bei uns zwei Frischkäse für den Preis von einem. Ich dachte, das würde dich vielleicht interessieren.
13. Januar
Lieber James,
ich muss immerzu weinen. Wenn ich um drei Uhr morgens wach werde, drehe ich mich um und erwarte, dass du neben mir liegst und leise schnarchst. Im Schlaf kommt es mir manchmal vor, als wärst du tatsächlich da, aber dann werde ich wach, und mein Bett ist so leer. Du fehlst mir.
14. Januar
Lieber James,
gestern Abend kam Laura zu Besuch und hatte Essen aus dem Curry-Paradies mitgebracht. Es hat mich so sehr an unser zweites Date erinnert, an das blaue Hemd, das du anhattest, und den Kellner, der unbedingt wollte, dass wir endlich aufbrechen. An dem Abend haben wir so viel miteinander geredet, dass ich kaum zum Essen kam. Ich weiß noch, wie wir uns auf der Straße geküsst haben, und dass ich voller Hoffnung war, als ich später allein zu Bett ging. Ich möchte, dass es mit uns funktioniert. Hältst du das für möglich?
15. Januar
Lieber James,
denkst du so oft an mich, wie ich an dich denke? Wenn ich morgens wach werde, denke ich als Erstes an dich. Wenn ich abends einschlafe, denke ich nur an dich, tagsüber meistens auch.
Wenn es tatsächlich um meine Figur geht, könnte ich abnehmen. Aber ich glaube, darum geht es gar nicht. Ich glaube, dass du Angst hast und verwirrt bist, aber zusammen können wir es schaffen, James, wirklich.
16. Januar
Lieber James,
Ich laufe inzwischen täglich und kann kaum fassen, wie gut das meiner Figur bekommt. Manche Leute sagen, sie hätten mich nicht wiedererkannt!
17. Januar
Lieber James,
ich frage mich, was du machst. Es kommt mir so seltsam vor, dass du nicht einmal drei Meilen von meiner Wohnung entfernt zu Bett gehst, unter demselben Mond wie ich, und doch ist es, als wären wir uns nie begegnet. Das macht mich ganz krank.
Willst du denn gar nicht wissen, was ich mache? Ich wünschte, ich könnte mein Leben einfach so weiterführen, so wie du es offenbar machst, aber ich kann nicht eines Morgens wach werden und plötzlich nichts mehr für dich empfinden.
18. Januar
Lieber James,
gestern Abend habe ich mit Laura über dich gesprochen. Sie glaubt, dass es für dich keine Rettung gibt. Ein Mann in deinem Alter ändert sich ihrer Meinung nach nicht mehr oder nur, wenn er es wirklich will und zugibt, dass seine Einstellung völlig daneben ist und er Hilfe braucht. Ich glaube, dass sich jeder ändern kann. Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist, vermute aber, dass du Angst davor hast, dich zu binden. Vielleicht fühlst du dich auch ein wenig schuldig, aber das brauchst du nicht. Wir machen alle mal einen Fehler.
19. Januar
Lieber James,
ich danke dir, denn du hast mir geholfen, Dinge an mir zu erkennen, die ich ändern muss. Ich bin zu defensiv und muss mehr an mich glauben. Zwar hast du dich unfreundlich und schwach benommen, aber das verzeihe ich dir. Wahrscheinlich war dir nicht klar, wie sehr du mich verletzen würdest.
20. Januar
Lieber James,
heute vermisse ich dich noch mehr als gestern. Ich gehe in die falsche Richtung. Ich weiß, es trennen sich jeden Tag irgendwelche Paare. So ist nun mal das Leben. Aber ich kann darüber so viel nachgrübeln, wie ich will, es ergibt einfach keinen Sinn. Ich habe Fragen. Ich brauche Antworten. Ich muss mit dir reden.
Seit Heiligabend habe ich nicht mehr mit James gesprochen. Das ist jetzt fast einen Monat her. Bis auf die eine SMS von ihm haben wir uns weder Nachrichten geschickt noch miteinander telefoniert, gar nichts.
Es ist, als wäre ich auf Entzug. Wenn ich morgens wach werde, muss ich mich zwingen, ihn nicht anzurufen. Genau wie abends vor dem Einschlafen und zig Mal an jedem Tag.
Dass ich mich beherrsche, habe ich größtenteils Laura zu verdanken. Seit ich aus L.A. zurück bin, hat sie sich täglich mein Gejammer angehört. Ich kam mir dabei vor wie ein scheußliches Kirmesspielzeug, das kein Mensch haben will, aber Laura war wie die Roboterarme, die wider Erwarten bei mir haltmachten, mich in die Zange nahmen und hervorzogen.
Seit einem Monat rauche ich
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