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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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beschossen. Einer der
    Männer im Boot schrie auf und sank zur Seite. Edward fluchte. Er sah hinauf zu den
    Klippen, konnte jedoch nichts erkennen. „Wir müssen trotzdem da rauf.“ Auch von
    unten wurde geschossen. Die Männer im Boot hatten Musketen. Und auf dem Schiff
    hatte man ebenfalls den Angriff bemerkt. Schüsse gingen los.
    Von oben ertönte ein Schrei. Ein Mann stürzte mit ausgestreckten Armen die Klippen
    herunter, schlug an den Kreidefelsen auf, riss Brocken mit sich und landete in der
    Brandung. Dann wurde es oben still.
    Sophie starrte auf den Punkt, an dem er im Wasser aufgekommen war, bis Edward sie
    sachte an der Schulter nahm. „Komm, Sophie. Wir können nicht ewig hier bleiben.
    Die Flut steigt, bald steht hier alles unter Wasser.“
    Sie sah zurück zum Landungsboot. Es erreichte das Schiff, die Männer kletterten an
    Bord, einer wurde getragen, und dann ließ der Captain mitten in das Krachen und
    Blitzen der Kanonen die Segel setzen. Eine feindliche Kugel ging mitten durch das

    Hauptsegel, eine weitere riss Splitter vom vorderen Mast weg, aber die Sloop bewegte
    sich, die Segel nahmen den vom Land her kommenden Wind auf.
    Edward ließ Sophie vor sich hinaufklettern. Es gab zwar in den Felsen geschlagene
    Stufen, aber diese waren rutschig, da es in der Nacht geregnet hatte. Zum Glück wurde
    es zunehmend heller, so dass sie sehen konnten, wohin sie traten, und sich den Weg
    nicht mühsam ertasten mussten. Edward schob sie vor sich her. Als sie jedoch fast
    oben angekommen waren, hielt er sie zurück.
    „Lass mich zuerst hinauf. Ich möchte mich davon überzeugen, dass es sicher ist.“
    Sophie wollte widersprechen. Wenn es da oben nicht sicher war, dann wollte sie nicht
    gerade Edward gefährdet wissen. Die Vorstellung, jemand könnte auf ihn schießen,
    und er, so wie dieser Mann, fünfzig oder gar mehr Meter die Felsen hinunterstürzen
    und sie alleine lassen, ließ ihre Hände zittern. Als Edward jedoch nur den Kopf
    schüttelte, als sie ihren Mund aufmachte, gab sie nach. Inzwischen hatte sie ihren
    Mann von einer Seite kennengelernt, die ihr sagte, dass er mit vielem, wenn nicht mit
    allem, was da oben auf sie wartete, fertig werden konnte.
    „Du wartest, bis ich dir ein Zeichen gebe, verstanden?“
    Sophie nickte.
    Edward kletterte weiter. Er schob vorsichtig seinen Kopf über den Rand der Klippe.
    Es schien niemand dort oben auf ihn zu warten, denn er stieg weiter, kletterte über den
    leichten Vorsprung und war dann verschwunden.
    Sophie wartete, lauschte angestrengt, um ja kein Geräusch zu versäumen. Aber es
    war ein sinnloses Unterfangen, denn die Kanonen auf den kämpfenden Schiffen
    machten solchen Lärm, dass Sophie nicht einmal ihren eigenen Atem hören konnte.
    Die Sloop hatte an Geschwindigkeit gewonnen, vielleicht konnte sie sich retten.
    Plötzlich – in einer kurzen Pause, in der keines der Schiffe feuerte – hörte sie von oben
    einen Schrei. Etwas fiel von oben herab. Sophie wich entsetzt aus. Aber der Körper,
    der neben ihr auf den Stufen aufkam, dabei etliches Gestein mitriss und dann
    weiterrutschte, gehörte nicht Edward. Darüber brach ein Stück Felsen ab und kam
    ebenfalls ins Rutschen. Sophie kletterte eilends seitwärts, klammerte sich an einigen
    Wurzeln und Grasbüscheln auf einem Vorsprung fest. Oben hörte sie jetzt Edward mit
    einem anderen Mann oder gar mehreren Männern kämpfen.
    Sie musste sofort hinauf und Edward helfen! Aber die Stufen waren zerstört. Dort
    konnte sie nicht mehr hinauf, der weiche Kreidefelsen gab nach und bröckelte weiter.
    Sie musste versuchen, seitlich hochzuklettern.
    Sophie machte jedoch die Feststellung, dass es weitaus schwieriger war, als sie
    gedacht hatte. Sie rutschte, trat auf der Stelle. Und dann brach der Block unter ihr zum
    Großteil weg, und alles andere um sie herum kam ins Rollen. Sie sah den weißen, ins
    Meer stürzenden Felsen nach. Wenn sie jetzt fiel, dann war höchstens eine halbe
    Armlänge zwischen der Wasseroberfläche und den darunterliegenden tödlichen
    Felsen. Sie würde mit zerschmetterten Gliedern im Wasser treiben. Sie musste hinauf.
    Und das schnell. Wieder gab etwas nach. Ein Brocken fiel, sich dabei überschlagend,
    hinab, dann schlug er im Wasser auf und wurde von der Brandung überspült.
    Sophie keuchte, klammerte sich mit letzter Kraft an einige Grasbüschel mit Erde, die
    noch halbwegs beständig wirkten. Über ihr hatte sich ein Überhang gebildet. Einige
    längere Gräser hingen herab. Sie

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