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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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zog daran, sie gaben sofort nach, und Sophie kam

    abermals ins Gleiten. Sie schaffte es, wieder ein wenig hochzuklettern, und dann hing
    sie, nur einen halben Meter unter dem Rand der Klippe fest und konnte nicht weiter,
    während Edward oben um sein Leben kämpfte!
    Eine heisere Stimme ertönte über ihr. „Halte dich an mir fest!“
    Sie sah hoch, erblickte Edward, und im selben Moment gab das die Kalkklippen
    bedeckende Erdreich endgültig nach, und sie rutschte tiefer. Edward konnte gerade
    noch ihren Ärmel erwischen, packte ihre Hand und hielt sich mit der anderen irgendwo
    neben sich im Gras fest.
    „Verdammt! Habe ich was von loslassen gesagt?!“
    Sophie japste vor Schreck. „Ich habe nicht losgelassen! Der Fels hat nachgegeben.
    Halt mich bitte fest, ich finde hier keinen Halt.“ Ihre freie Hand irrte auf der Suche
    nach einem verlässlichen Stück Felsen herum, aber alles, woran sie sich klammern
    wollte, löste sich.
    „Ich lasse dich bestimmt nicht los“, keuchte er. „Und wenn wir bis zum Tag des
    Jüngsten Gerichts so hängen.“
    Seine Hand umschloss ihr Handgelenk so fest und sicher, dass Sophie seinen Worten
    gerne Glauben schenkte. „Ich habe keinen festen Stand unter den Füßen. Kannst du
    mich raufziehen?“
    „Nein.“ Edward biss sich vor Schmerzen auf die Lippen. Er hielt sich mit dem
    gesunden Arm im Gras fest und mit dem verletzten Arm hielt er Sophie. In Gedanken
    tötete er den Mann, der ihm in der Höhle die Wunde verpasst hatte, ein weiteres Mal.
    „Du musst selbst heraufklettern.“
    Sophie krallte die Finger in die Wand vor ihr. Das lockere Gestein gab nach,
    bröckelte ab. Sie hörte es überdeutlich an den Felsvorsprüngen aufschlagen und
    vermeinte dann sogar das Platschen zu hören, mit dem es in der Brandung aufschlug.
    Sie drehte wie magisch angezogen den Kopf und sah schaudernd hinunter.
    „Nicht hinuntersehen!“, kam es in diesem Moment von Edward, obwohl er nicht
    beobachten konnte, was sie gerade tat. „Und jetzt halt dich mit der anderen Hand fest.
    Sophie! Bei allen Qualen der Hölle! Tu, was ich dir sage!“
    „Tu ich doch! Wenn es so einfach wäre, würde ich dich nicht brauchen! Lass mich
    bloß nicht fallen …“
    Edward fluchte. Sie konnte sicher sein, dass er sie niemals fallen lassen würde, aber
    er konnte nicht sicher sein, dass das Stück, auf dem er ausgestreckt lag, nicht abbrach
    und sie gemeinsam hinunterstürzten. Er hatte bisher nur einmal versucht, sich unter
    einen fallenden Körper zu werfen, um den Sturz abzufangen, und das war auf dem
    Sofa in seiner Bibliothek gewesen, als Sophie betrunken runtergerutscht war. Und
    verdammt noch mal, genau das würde er jetzt wieder tun, wenn sie beide stürzten. Die
    Brandung schlug heftig gegen die Kreidefelsen tief unter ihnen. Wenn sie dann noch in
    eine der höheren Wellen fielen, bremste das Wasser den Fall ebenfalls. Vielleicht gab
    ihr das eine Chance. Und wäre es auch nur eine kleine. Viele „Vielleichts“.
    Sophie grub ihre Finger tiefer in das von Steinen durchsetzte Erdreich. Ihre
    Fingernägel brachen, als sie sich hineinkrallte, ein Brocken Erde ging ab. Plötzlich
    hatte sie das Gefühl, Edwards Arm gebe nach. Hastig strampelte sie mit den Beinen,
    suchte Halt.

    „Zappel nicht so!“ Die Adern und Sehnen auf seiner Hand traten weit hervor. Er hatte
    zwar versprochen, sie sicher zu halten, aber Sophie wusste, dass – wenn sie jetzt nichts
    unternahm – der Tag ihres ganz persönlichen Jüngsten Gerichts näher war, als die
    Bibel vermuten ließ.
    Der Wind zauste an ihrem Haar, als sie vorsichtig mit den Zehen nach Halt suchte.
    Endlich, hier schien ihr ein Kreidebrocken mehr Sicherheit zu gewähren als der
    andere. Sie versuchte ihr Gewicht sachte darauf zu verlagern, um Edward die Last zu
    erleichtern. Plötzlich tropfte etwas Nasses auf ihre Wange. Sie sah hoch und erkannte
    entsetzt das Blutrinnsal, das von Edwards Arm hinunterfloss und eine leuchtendrote
    Spur auf seiner bloßen Haut zog.
    Und in diesem Moment fand sie Halt. Gottlob, der Stein unter ihrem Fuß hielt. Auch
    das Erdreich unter ihren Fingern gab nicht mehr nach, sie fühlte die Wurzeln des
    saftigen Grases, das den Rand der Klippen bewuchs, klammerte sich fester und zog
    sich hinauf.
    Edwards Arm zog mit, die Blutspur verstärkte sich, Sophie hörte sein gepresstes
    Stöhnen, und mehr die Sorge um ihn als die Angst vor der Tiefe ließ sie sich
    festkrallen, sich ihre Knie aufschürfen, als sie auf dem Felsvorsprung Halt fand und –
    halb

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