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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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sich darum kümmert.“
    „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Lord Edward, aber es wäre mir unangenehm,
    sollten Sie sich meiner Nichte wegen in Unannehmlichkeiten stürzen. Außerdem steht
    das Haus ohnehin leer.“
    Lord Edward betrachtete sie nachdenklich. Ob sie doch von dem fragwürdigen
    Umgang ihres Sohnes wusste? Oder war es ihr wirklich gleichgültig, was mit dem
    Besitz geschah? Vermutlich war es ihr ärgerlich, dass er sich mehr um Sophie
    kümmerte als um ihre Tochter, die sie ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den
    Weg schubste, sofern Augusta Bailey nicht allein einen Anlass fand, in seiner Nähe
    aufzutauchen.
    „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir demnächst die Freude machten, an
    unserem Whistspiel teilzunehmen“, holte Lady Elisabeths Stimme ihn wieder aus
    seinen Überlegungen zurück. „Da Sie Sir Winston soeben erwähnt haben, darf ich
    Ihnen sagen, dass er regelmäßiger Gast bei mir ist. Auch übermorgen Abend wieder.“
    Edward wollte ablehnen, aber dann glitt sein Blick an Lady Elisabeth vorbei und zu
    Sophie McIntosh hinüber, die angestrengt in Mrs. Summers Ohr brüllte, die den Kopf
    zu ihr geneigt hatte, ihr zuhörte, und dabei lächelte. Unter anderen Umständen hätte er
    höflich abgesagt, aber nun bot Lady Elisabeths Haus eine neue Attraktion. Es war eine
    hervorragende Gelegenheit, Sophie McIntosh öfter zu sehen und ein wachsames Auge
    auf sie zu haben. Die Kleine schien eine gewisse Fähigkeit zu haben, sich in
    Schwierigkeiten zu stürzen.
    „Es wird mir eine große Ehre sein“, erwiderte er.
    Lady Elisabeth verbarg ihre Genugtuung hinter einem hochmütigen Lächeln. Sie
    hatte jedoch seinen Blick auf Sophie bemerkt und wedelte nervös mit ihrem Fächer.
    „Sie haben also schon meine Nichte kennengelernt. Ein schreckliches Ding. Passt
    überhaupt nicht hierher, aber ich hatte keine andere Wahl, als sie aufzunehmen. Sie hat
    …“, sie senkte die Stimme zu einem Flüstern, „daheim etwas sehr Unziemliches getan
    und musste für einige Zeit fort. Tja, wie die Mutter so die Tochter, nicht wahr? Man
    muss ja nur daran denken, wie skandalös meine Cousine Annabelle damals mit diesem
    Schotten auf und davon ist. Ich bin ja nur froh, dass Augusta nicht die geringste
    Ähnlichkeit mit diesem Zweig der Familie hat.“
    „Für die Sünden der Eltern kann man die Tochter wohl kaum verantwortlich
    machen“, erwiderte Edward kühl. „Soviel ich gehört habe, ist Annabelle Stourton
    außerdem seit vielen Jahren sehr glücklich mit diesem Schotten verheiratet. Wie Sie
    vielleicht nicht wissen, Lady Elisabeth, waren meine Mutter und sie in London eng
    befreundet. Sie schreiben sich jetzt noch regelmäßig.“
    Seine abweisenden Worte zeigten Wirkung. Lady Elisabeths Gesicht verlor die
    Maske der Selbstherrlichkeit, und ein boshaftes Funkeln trat in ihre Augen. Sie hatte

    Annabelle Stourton niemals gemocht und diese Abneigung auf deren Tochter
    übertragen. Edward wurde in diesem Moment mit größtem Bedauern klar, dass er
    jeden heftigeren Flirt mit Sophie McIntosh meiden musste, wenn er ihr nicht schaden
    und sie den Schmähungen ihrer Tante oder anderer Hyänen ihrer Bekanntschaft
    aussetzen wollte.
    Und noch etwas wurde ihm in diesem Augenblick bewusst: Dass es ihm sogar einiges
    wert war, sie vor Bosheiten zu beschützen. Sein Blick glitt wieder wie von selbst zu
    ihr hinüber. Die Kleine machte einen so einsamen Eindruck. Sie tat ihm leid. Es war
    schon lange her, dass er sich um andere – noch dazu völlig Fremde – Gedanken
    gemacht hatte, aber seit er Sophie McIntoshs Hintern gestreichelt, und sie seine
    Fantasie beflügelt hatte, fühlte er sich seltsamerweise für sie verantwortlich. Sie war
    ein reizendes Ding, das nicht in diese hochmütige Gesellschaft gehörte. Wusste der
    Kuckuck, was ihren Eltern eingefallen war, sie hierher zu schicken, wo sie nur
    unglücklich sein konnte. Was konnte es schon Unziemliches gewesen sein, das dieses
    naive junge Ding verbrochen hatte?
    Er wechselte noch einige unverbindliche Worte mit Lady Elisabeth, versuchte deren
    gesträubtes Nackenfell zu glätten, und wurde sie dann aufatmend an eine ihrer
    Freundinnen los. Allerdings gesellte sich fast unmittelbar darauf jemand zu ihm, dem
    er lieber ausgewichen wäre.
    „Welch nettes Zusammentreffen.“ Captain Jonathan Hendricks schlenderte mit einem
    Grinsen näher.
    „Nett?“ Edward maß ihn von oben bis unten. „Für wen?“
    Captain Hendricks antwortete nicht darauf, sondern stellte sich

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