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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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neben Edward und
    sah ebenfalls in den Ballsaal und auf Sophie.
    „Ich weiß nicht, was ihren Eltern dabei eingefallen ist, sie herzuschicken“, sagte er,
    als könnte er Edwards Gedanken lesen. „Sie suchen, wie Henry vermutet, wohl einen
    wohlhabenden Ehemann für sie. Henry hat auch noch etwas von einem Skandal in
    Schottland gefaselt, aber ich glaube, das stammt wohl eher von der gehässigen Zunge
    der Mutter oder Schwester. Dieser Schotte dagegen, dieser McIntosh hat, soviel man
    hört, kaum eintausend Pfund im Jahr, dazu eine halbverfallene alte Burg. Und jetzt
    kommt seine Tochter hierher und treibt sich bei dem Haus herum. Zu dumm. Ein paar
    Wochen oder Monate später hätte es nichts mehr ausgemacht.“
    „Ihr solltet von dort verschwinden“, sagte Edward verärgert. „Sie wird wieder
    hinreiten. Die Fuß- und Wagenspuren haben sie misstrauisch gemacht.“
    Jonathan zog eine Grimasse. „Dieser Narr Henry ist offenbar nicht in der Lage, sie
    davon abzuhalten. Das kann aber äußerst ungesund für sie werden.“ Er schlenderte an
    Edward vorbei, dann sagte er über die Schulter: „Wirst du wirklich mit Sir Winston
    darüber sprechen?“ Als Edward nicht antwortete, wandte er sich um.
    Edward erwiderte kalt seinen Blick. „Das kommt darauf an, Jonathan. Ich bin nicht
    Teil deines Spieles und ich werde keine Rücksicht darauf nehmen.“ Er ging an Captain
    Hendricks vorbei und betrat den Ballsaal. Er hatte gesehen, dass Augusta Bailey sich
    zu Sophie gestellt hatte, auf sie einsprach, und wie diese abwehrend beide Hände hob
    und vor Schreck ihren Fächer fallen ließ. Dann kam noch Lady Elisabeth hinzu.
    Seine Augen wurden schmal. Was ging denn da wieder vor?

    „Mrs. Summers wäre bestimmt ganz entzückt, ein schottisches Lied zu hören“, hörte
    er Augusta in einem süßlichen Ton sagen, als er unauffällig näher kam.
    „Eine wirklich bezaubernde Idee, meine Liebe“, mischte sich Lady Elisabeth ein. Sie
    wandte sich an Mrs. Summers, und Edward konnte dem Gespräch entnehmen, dass
    Sophies Gesangseinlage so gut wie beschlossen wurde.
    Sophie war aufgesprungen und zerrte an dem Kleid ihrer Cousine, um ihre
    Aufmerksamkeit zu erlangen. „Ich werde nicht singen“, flüsterte sie entsetzt.
    „Augusta, hör bitte auf damit! Das kommt überhaupt nicht in Frage.“
    „Sei nicht so ängstlich! Was soll denn schon passieren?“
    „Dass die Leute fortlaufen“, ächzte Sophie. „Ich habe es dir schon gesagt: ich kann
    nicht singen!“
    „Ach was!“, fiel jetzt Lady Elisabeth ein. Sie machte eine energische Bewegung.
    „Nimm dich zusammen. So schlecht kann deine Ausbildung auch wieder nicht
    gewesen sein. Viel erwartet man zwar nicht, aber du wirst ja hoffentlich noch ein paar
    Töne aneinanderreihen können. Außerdem habe ich Mrs. Deckfield gesagt, dass du ein
    schottisches Lied singen wirst, und Mrs. Summers freut sich schon darauf. Du weißt
    ja, dass sie mit einem Schotten verheiratet war.“
    Augusta ließ ihren Blick abfällig über Sophie schweifen. „Es ist nur schade, dass du
    dein anderes Kleid ruiniert hast. So siehst du etwas armselig aus.“
    „Ich habe mein Kleid nicht ruiniert!“, begehrte Sophie auf. „Zumindest ist es nicht
    von selbst hängen geblieben und zerrissen! Du bist draufgetreten! Du hast das
    absichtlich gemacht!“
    „Wie kannst du dich unterstehen!“ Augusta fuhr Sophie böse an, wollte noch etwas
    hinzufügen, aber in diesem Moment spielte die Kapelle einen Tusch, und alle sahen
    auf die Gastgeberin, die in die Mitte des Raumes trat. Augusta gesellte sich mit einem
    strahlenden Lächeln zu ihr und zog die widerstrebende und blasse Sophie mit sich.
    „Miss Augusta Bailey wird meiner Mutter und meinem verstorbenen Vater zu Ehren
    nun ein ganz besonderes Stück auf dem Klavier spielen“, verkündete Mrs. Deckfield
    freudig. „Ein schottisches Volkslied, zu dem Miss Sophie McIntosh sie begleiten
    wird.“ Sie klatschte in die Hände, die anderen Anwesenden taten es ihr nach, und alle
    Augen richteten sich teils erwartungsvoll, teils gelangweilt auf Sophie und Augusta.
    Augusta tat sehr wichtig, suchte in den Notenblättern, während Sophie wie erstarrt
    danebenstand und ängstlich in die Menge guckte.
    Edwards Blick hatte das verschreckte, bleiche Gesicht der kleinen Schottin keinen
    Moment losgelassen. Deshalb also dieses alte Kleidchen. Er zweifelte keinen
    Augenblick daran, dass Augusta Bailey durchaus in der Lage gewesen war, dem
    Malheur etwas nachzuhelfen. Er trat neben Sophie, die sich langsam aus

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