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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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ihr stand. Ausgerechnet bei einem Mann, der nichts anderes im Kopf hatte,
    als an ihr herumzutätscheln und sie sogar mit einem Kuss zu erpressen.
    „Nein, nicht diese englischen Balltänze“, meinte er ruhig. „Einen schottischen Tanz.“
    Sophie blinzelte verwirrt. „Ja, natürlich.“
    „Weshalb tanzen Sie dann nicht, anstatt zu singen?“
    Sie sah ihn mit offenem Mund an. „Ja … geht das denn?“
    „Lady Summers würde ohnehin kaum etwas verstehen, wenn Sie singen. Und Ihrer
    Cousine Augusta kann es schließlich gleichgültig sein, ob sie Sie zum Tanz oder zum
    Gesang begleitet.“
    „Aber dazu brauche ich zumindest eine zweite Person, die mit mir tanzt.“
    „Die Sie hiermit vor sich sehen. Warten Sie, das haben wir gleich.“ Er wandte sich
    um und setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Ladies und Gentlemen, wie mir Miss
    Sophie soeben gestanden hat, ist sie heute leider stimmlich indisponiert. Deshalb habe
    ich vorgeschlagen, dass sie stattdessen, um unsere verehrte Mrs. Summers“, er
    verneigte sich vor der alten Dame, die die Hand hinter das Ohr gelegt hatte und freudig
    erregt herübersah, „zu ehren, einen echten schottischen Tanz darbietet. Und ich habe
    das Vergnügen, sie dabei begleiten zu dürfen.“
    Er verneigte sich leicht vor Sophie. „Darf ich bitten?“
    Die anderen Gäste hatten die Tanzfläche geräumt, und Sophies Lippen zuckten, als er
    sie weiter in die Mitte des Raumes führte. „Indisponiert? Sagt man hierzulande so
    dazu, wenn jemand schreit wie ein heiserer Esel?“
    Edward konnte nicht anders. Er warf den Kopf zurück und lachte. Dieser Abend
    machte ihm wahrhaftig Spaß. Er fühlte sich wieder jung und übermütig, als wären die
    vergangenen Jahre, James Tod und die Umstände, die dazu geführt hatten,
    ausgelöscht. Er wischte sich noch die Lachtränen aus dem Augenwinkel, als Augusta
    schon in die Tasten griff. Der Vehemenz nach zu urteilen war sie wütend. Aber das
    war ihm im Moment gleichgültig. Er würde sich später opfern, mit Augusta tanzen und
    sie beschwichtigen. Die Aussicht auf einen Kuss von Sophies Lippen war sogar das
    wert.
    Edward selbst beherrschte diese Tänze nur sehr vage. Aber auf ihn sah ab dem
    Moment, in dem die Musik einsetzte und Sophie zu tanzen begann, ohnehin niemand
    mehr. Er selbst vergaß fast die Tanzschritte, so groß war der Gegensatz zwischen jener
    Sophie, die zuvor noch wie ein verschrecktes und gerupftes Huhn am Rand gesessen
    hatte, und derjenigen, die tänzelte und sprang, sich drehte, sich wendete, mit roten
    Wangen lachte, die Haare und die Röcke fliegen ließ und dabei stets eine Anmut und
    fast königliche Haltung wahrte. Ein Blick in die Runde ließ ihn feststellen, dass zwar

    ihre Tante und einige der verknöcherten Damen missbilligend dreinsahen, der Großteil
    aber hingerissen war. Vor allem jener Teil, der aus den männlichen Gästen bestand.
    Der letzte Takt verklang, Sophie blieb vor Edward stehen und sank in einen Knicks.
    Dabei lachten ihre Augen zu ihm empor, dass seine Kehle eng wurde.
    Sekundenlang war es still im Saal, aber dann hörte man die alte Mrs. Summers, die
    sich erhoben hatte und auf den Stock gestützt auf Sophie zukam. Das Mädchen lief ihr
    mit glühenden Wangen entgegen und fand sich in einer herzlichen Umarmung wieder.
    „Sehr schön, Kindchen. Sehr schön getanzt.“ In Mrs. Summers Stimme schwangen
    Tränen mit. „Ach ja, meine Jugend. Wie wäre mein verstorbener Gatte in diesem
    Moment mit mir glücklich gewesen.“ Sie wandte sich an die anderen. „Sie müssen
    wissen, Mr. Summers war einer der besten Reeltänzer von ganz Schottland und
    England zusammen. Was man“, sagte sie in Edwards Richtung, „von Ihnen leider
    nicht behaupten kann, Edward. Aber Sie haben sich große Mühe gegeben, und ich
    danke Ihnen für diesen Einfall. Sie haben ein sehr hübsches Paar abgegeben. Schade,
    dass Sie keinen Kilt tragen, mein Junge.“ Edward lachte, und Lady Summers legte die
    Hand auf Sophies Arm. „So, und jetzt kommen Sie, Kindchen, erzählen Sie mir mehr
    von Ihren Eltern und Ihrer Heimat. Und stören Sie sich nicht daran, dass ich nur die
    Hälfte davon verstehe. Ihr Gesichtchen anzusehen macht alleine schon Freude.“
    Sophie begleitete die alte Dame zu ihrem Platz. Einmal wandte sie den Kopf, und als
    ihr Blick den von Edward traf, strahlte sie so sehr, dass dieser unwillkürlich nach
    seinem Kragen griff. Was hatte dieses Mädchen nur für Augen und für ein Lachen.
    * * *
    „Und warum glaubst du, dass Lord Edward

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