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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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vierschrötiger Bursche. Beide waren
    wie die Landarbeiter dieser Gegend gekleidet. Edward wusste es jedoch besser. Er
    merkte, wie Ärger in ihm hochstieg, als der Trübsinnige in die Richtung deutete, in der
    Sophie verschwunden war, und sagte: „Irre ich mich oder ist das nich’ der Junge, den
    wir schon mal rumschnüffeln gesehen haben? Das war nich’ das erste Mal, dass er mir
    hier auffällt. Er treibt sich viel herum.“

    Der Junge schnüffelt nicht herum“, erwiderte Edward kalt. „Er ist harmlos. Er
    langweilt sich bloß und reitet ein bisschen umher.“
    „Ich hoffe, dass er sich nicht zu sehr langweilt und seine Nase in Dinge steckt, die ihn
    nichts angehen.“
    „Und wenn es so wäre, ginge es wiederum Sie nichts an, Smiley.“ Edwards Stimme
    war noch einige Grade kälter geworden, und eine unverkennbare Drohung schwang
    darin mit.
    Der andere sah ihn unbeeindruckt an. „Warum die Aufregung? Wenn der Bursche
    nichts gesehen hat, dann müssen Sie ihn auch nicht in Schutz nehmen.“
    „Ich werde mich darum kümmern.“ Das war der Vierschrötige. „Ihn mir vorknöpfen
    und ihm ein bisschen Angst einjagen, damit er nächstens bei seiner Mami daheim
    bleibt und nicht herumreitet.“ Er grinste und zeigte dabei eine bemerkenswerte
    Zahnlücke.
    „Sie werden nichts dergleichen tun!“ Edwards Augen wurden schmal. „Ich werde
    mich selbst darum kümmern. Ich weiß, wo er wohnt, und werde seine Eltern
    aufsuchen. Das ist auch unauffälliger, als wenn Sie dort auftauchen.“
    Edward warf den beiden noch einen drohenden Blick zu, dann wendete er sein Pferd
    und ritt grußlos davon.
    „Arroganter Schnösel“, sagte der Vierschrötige zu seinem Begleiter. „Aber so sind
    die alle. Schauen auf einen herab, nur weil …“
    „Unterschätz ihn nur nicht“, unterbrach ihn sein trübsinniger Partner ruhig. „Für eine
    Landratte ist der ziemlich gewitzt. Und jetzt komm, wir haben noch einen Job zu
    erledigen. Der Captain wartet nich’ gerne.“
    * * *
    In der Zwischenzeit zog Jonathan Hendricks seine widerstrebende Begleiterin die
    Stufen zu Marian Manor hinauf bis in die Halle, und schob hinter ihnen den schweren
    Riegel vor die Eingangstür.
    Melinda hatte sich fest in ihren rosa Morgenmantel gehüllt und sah Jonathan, immer
    noch gezeichnet vom Schrecken der vergangenen halben Stunde, mit großen Augen
    an.
    Er schüttelte den Kopf. „Weshalb bist du nur davongelaufen? Hattest du gedacht,
    Edward würde das Haus stürmen und dich suchen?“
    „Das hätte er sicherlich getan.“ Sie schauderte.
    „Und da bist du lieber, halbnackt wie du warst“, ein langsames Lächeln begleitete
    diese Worte, „durch die Hintertür entwischt und ihm erst recht in die Arme gelaufen.“
    „Ich dachte, ich könnte mich verbergen, aber er ist um das Haus herumgegangen und
    hat mich gesehen.“
    „So ein hinterhältiger Teufel aber auch.“ Jonathans ironisches Blinzeln blieb nicht
    ohne Folgen, denn Melinda musste jetzt ebenfalls schmunzeln.
    „Ach, ich weiß selbst nicht, was mir eingefallen ist, Jonathan. Vielleicht wollte ich
    mir eine Strafpredigt ersparen. Und es wäre nicht die erste gewesen. Ich bin sogar
    völlig sicher, dass er nur meinetwegen hierhergekommen ist.“
    „Darin ist er nicht schlecht, hm? Im Strafpredigt halten, meine ich.“

    Jetzt lachte sie, aber als er sie an sich ziehen und zur Treppe drängen wollte, wehrte
    sie ihn ab. „Nein. Er kommt sicherlich wieder her.“
    „Der ist viel zu sehr damit beschäftigt, diesen Burschen zu vertreiben.“
    „Ein reizender Junge. Sehr besorgt.“
    „Etwas seltsam ist er mir vorgekommen.“
    „Noch sehr jung und unschuldig.“ Melinda lächelte.
    „Na, ich weiß nicht. Da war etwas anderes.“ Jonathan grübelte, zuckte aber dann mit
    den Schultern. „Sehr komisch war, dass Edward so besorgt um ihn schien. Er hat ihn
    immer wieder hinter sich geschubst.“
    „Vermutlich, damit der Junge mich nicht wiedererkennt. Edward wird wohl nicht
    wollen, dass darüber geredet wird, dass seine Schwester nackt aus fremden Häusern
    und über die Klippen läuft.“
    Edward hatte sie aufgeweckt, als er an die Tür gehämmert hatte. Sie hatte ihn gesehen
    und den Hinterausgang benutzt, um ihm zu entkommen. Er hatte gewusst oder geahnt,
    dass sie hier war, und hatte Jonathan Vorhaltungen gemacht. Und als sie schon dachte,
    ihm entkommen zu sein, war er ihr nachgeritten. Sie war in Panik verfallen. In völlig
    lächerliche Panik. Vor dem eigenen Bruder davonzulaufen, noch dazu vor einem, der
    nicht einmal den kleinen

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