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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Finger gegen sie erheben würde, war schlichtweg dumm.
    Aber, was sie Jonathan gegenüber niemals zugeben würde, als sie davongerannt war –
    geradewegs auf die Klippen zu – da war sie entschlossen gewesen, zu springen. Sie
    wusste nicht, was sie getrieben hatte. Aber mit einem Mal hatte sie ein Ende machen
    wollen. William hinter sich lassen, der sich in Ostindien eine Geliebte hielt, dessen
    andere Geliebte sogar einmal in Melindas Londoner Haus aufgetaucht war. Der sie
    daheim sitzen ließ wie einen Einrichtungsgegenstand, und der, wenn die Nachrichten
    stimmten, in einigen Wochen wieder in London sein würde.
    Sobald er aber wieder hier war, verlor sie Jonathan. Seine Berührungen, sein Lachen,
    sein sinnliches Lächeln, seine Zärtlichkeit, seinen Körper, die Lust, die er ihr schenkte.
    Und sie verlor sich selbst. Sie musste sich wieder in das Korsett der Gesellschaft
    zwängen, ihr eigenes Wesen hinter Haltung und Kleidern verbergen. Und einen Mann
    an ihrer Seite und in ihrem Bett dulden, der sie doch wieder verließ und betrog.
    Zuerst hatte sie Edward entkommen wollen. Aber dann war sie nur noch gerannt. Der
    Wind war so heftig durch ihr Haar gebraust, dass sie nichts mehr gehört hatte, ihre
    Ohren waren nur von Rauschen erfüllt gewesen. Und da waren die Klippen vor ihr
    gewesen. Die Wiese stieg ein wenig an, und bis zu dem Moment, wo sie senkrecht
    abbrach, wusste man nicht, wohin man lief. Melinda hätte nur bis zum Abgrund
    rennen müssen. Immer auf der Wiese, und dann weiter durch die Luft … In diesem
    Moment hatte sie keine Angst gehabt. Und dann wäre alles zu Ende gewesen.
    Aber nun zitterte sie. Edward musste es geahnt haben, sonst wäre er ihr nicht
    nachgeritten, hätte sich nicht selbst in Gefahr gebracht, um sie in letzter Sekunde von
    den Klippen wegzureißen. Edward kannte sie gut. Besser als alle anderen.
    Jonathan legte den Arm um sie. Sein Finger strich über ihre Stirn. „Sehe ich hier
    düstere Gedanken, meine Liebe? Die kann ich in meiner Gegenwart nicht dulden. Ich
    werde dafür sorgen müssen, dass du nur an mich denkst. Vergiss Edward und wen
    auch immer.“ Jonathans Lächeln verlor das Amüsement. Jene kleine Gefahr, die

    Melinda darin so liebte, tauchte auf. Eine ganz gewisse Art der Bedrohung. „Sprechen
    wir lieber davon, dass ich nicht zulassen werde, dass du mir noch einmal davonläufst.“
    Melinda versank in den Versprechungen seiner Stimme und seiner Augen. „Und was
    willst du dagegen tun?“ Ihre Stimme bebte ein wenig.
    „Dich vielleicht anbinden?“ Er sah sich um. „Hm, lass mich einmal sehen.“
    „Doch nicht hier in der Halle!“
    „Weshalb nicht? Oder …“ Ehe Melinda noch ausweichen konnte, hatte Jonathan sie
    auch schon gepackt und sie sich über die Schulter geworfen. Melinda lachte,
    strampelte, aber seine linke Hand lag fest auf ihrem Hinterteil und seine Rechte auf
    ihren Kniekehlen, dann lief er mit ihr die Treppe hinauf. Ja, lief! Melinda schloss die
    Augen. Sie liebte seine Kraft. Es erregte sie, wenn er sie festhielt, er sie trug, sie oft
    spielerisch zwang. Und nun wollte er sie fesseln. Sie zweifelte keinen Moment daran,
    dass er es tun würde. Dies war es, was sie an Jonathan so erregend fand: Dass er
    immer neue Spielarten ihrer Lust herausforderte und sie über ihre eigenen früher so
    engen Grenzen hinausführte.
    Er trug sie in sein Schlafzimmer, zu jenem Bett, aus dem sie vor Kurzem geflohen
    war. Anstatt sie jedoch darauf niederzulegen und ihre Hände an die Bettpfosten zu
    fesseln, wie sie das erwartet hatte, streifte er ihren Mantel ab und band sie in stehender
    Haltung und mit dem Gesicht zum Bett mit Tüchern links und rechts an die Pfosten,
    die den Baldachin hielten.
    Dann hockte er sich mitten auf das Bett, rieb sich das Kinn und musterte sie. Besah
    sich die aus dem Mieder quellenden Brüste und ihr gerötetes Gesicht. Beobachtete,
    wie ihre Brust sich erregt hob und senkte. Langsam glitt sein Blick über ihren Bauch,
    das dunkle Dreieck ihrer Scham und über ihre Beine. Er schwieg, und auch sie sprach
    nichts, sondern wartete nur ab.
    Endlich sagte er: „Wie soll ich dich zuerst nehmen? Was meinst du? Von hinten? Im
    Stehen, während du dich demütig vorbeugst und mir alles anbietest? Oder von vorne?
    Vielleicht sollte ich dich knien lassen? Zur Strafe gar nicht nehmen, sondern mich an
    deinen Lippen befriedigen?“ Er betrachtete sie sinnend. „Was würdest du dir
    aussuchen?“
    Melinda stieß ein kurzes, heiseres Lachen aus. Allein seine

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