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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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entdeckte, wer sie wirklich war,
    ließ er bestimmt demnächst bei Henry eine Bemerkung darüber fallen. Andererseits
    ließ ihr die Sache mit dieser Frau immer noch keine Ruhe. Lord Edward hatte sie
    verfolgt, und die Frau war aus Angst davongelaufen, darüber gab es keinen Zweifel!
    „Du solltest wirklich nicht allein durch die Gegend reiten, Junge“, riet ihr Captain
    Hendricks schließlich. „Hier treibt sich manchmal allerlei Gesindel herum.“ Wieder
    dieser prüfende Blick, der sie gar nicht mehr losließ. Sophie begann zu schwitzen. Als
    sie hinüberblinzelte, sah sie, dass sein Auge auf ihrer Brust ruhte. Sie zog sich die
    Jacke enger zusammen. Sie war nicht so gut ausgestattet wie diese Frau, aber immer
    noch busig genug, um die Jacke zu wölben. Wenn er dahinterkam, wer sie war,
    erzählte er ganz bestimmt Henry davon. Oder sogar Tante Elisabeth! Und deren
    Reaktion wollte sie sich nicht einmal vorstellen. Ganz zu schweigen davon, dass ihre
    Ausflüge dann sehr rasch ein trauriges Ende gefunden hätten.
    Sie musste etwas tun, um wie ein Bursche zu wirken. Und das schnell. Was würde ihr
    kleiner Bruder in diesem Fall machen? Ja, genau. Sie räusperte sich, nahm allen Mut
    zusammen, und dann spuckte sie aus, geradewegs zu Captain Hendricks hinüber. Sie
    verfehlte nur knapp den Huf seines Pferdes. Eklig, aber männlich. Männlicher ging’s
    schon nicht mehr. Sie schielte Beifall heischend zu Lord Edward hinüber.
    Dieser sah zuerst ungläubig auf den Boden, dann hob sich sein Blick mit gefährlicher
    Langsamkeit zu ihr, erfasste sie. Seine ganze Miene drückte blanken, an
    Fassungslosigkeit grenzenden Unglauben aus. Sophie hielt seinem Blick tapfer stand,
    bis er sich mit einer fahrigen Gebärde über das Gesicht fuhr und sie dann mit einer
    raschen, sehr entschlossenen Bewegung packte, um sie hinter sich zu schieben. Er
    wandte sich an Jonathan Hendricks.
    „Ich glaube, es ist besser, Sie bringen diese Dame jetzt endlich weg und sorgen dafür,
    dass sie etwas zum Anziehen bekommt.“ Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus
    der die Frau bei ihrer Flucht gekommen war.
    Hendricks grinste. „Ja, das finde ich auch. Es war mir jedoch ein morgendliches
    Vergnügen, Sie alle zu sehen.“ Der Captain nickte Lord Edward zu und blinzelte
    Sophie sogar an. „Vielleicht treffen wir uns ja wieder.“
    „Guten Weiterritt.“ Lord Edwards Stimme klang kalt. Er bückte sich, hob seinen
    Rock auf und schüttelte ihn aus, bevor er ihn wieder anzog und auch seinen Hut
    aufhob.
    Sophie fasste nach Rosalinds Zügel, als Hendricks sein Pferd wandte und
    davongaloppierte. Sie sah den beiden aus schmalen Augen nach. Was steckte da wohl
    dahinter?
    „Warum ist die Frau vor Ihnen davongelaufen?“ Als keine Antwort kam, wandte sie
    sich nach Lord Edward um. Er stand dicht vor ihr. Breitbeinig, mit in die Hüften
    gestützten Fäusten und einem Ausdruck im Gesicht, als würde er sie verprügeln
    wollen.
    „Haben Sie den Verstand verloren?“ Seine Stimme klang kühl, aber seine Augen
    waren zornig. „Wissen Sie nicht, wie gefährlich es ist, alleine auszureiten? Hat Ihnen
    das Erlebnis vor einigen Tagen noch nicht gereicht?!“

    Sophie reckte das Kinn empor. Lord Edward war seit seiner Hilfe während des Balles
    meilenweit in ihrer Achtung und Gunst gestiegen, aber nun reichte es. „Gut, dass Sie
    mich daran erinnern“, entgegnete sie kampflustig. „Ich muss mich bei Ihnen
    entschuldigen. Sie hatten nämlich recht. Sie sind kein Wüstling. Dieser Ausdruck
    würde Ihnen gar nicht gerecht. Sie sind ein absolut entsetzlicher Mensch! Und ich
    hatte offenbar wirklich Glück, andernfalls wäre ich wahrscheinlich genauso halbnackt
    wie diese Frau vor Ihnen davongerannt!“
    Edward Harringtons Augenbrauen zogen sich bedenklich zusammen. „Ist sie nicht.
    Ich habe sie nur laufen gesehen und bin nachgeritten. Sollte ich sie etwa
    hinunterspringen lassen?“
    Sophie warf ihm noch einen finsteren Blick zu, dann wandte sie sich zu Rosalind um,
    als er zu ihrem Ärger die Zügel ergriff und die Stute wegführte.
    „Vorsicht, Sie kommen zu nahe an die Klippen.“ Sophie wollte aufbegehren, aber er
    wies auf den Boden. „Dort, sehen Sie? Da bricht die Erde auf. An manchen Stellen
    kann man bis zum Rand gehen, da ist es sicher, aber hier nicht. Man muss sich
    auskennen, wenn man hier reitet. Noch ein Grund mehr für Sie, sich von dieser
    Gegend fernzuhalten.“ Er musterte sie missbilligend. „Es ist wohl besser, ich begleite
    Sie heim, bevor Sie wieder

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