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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Unfug anstellen.“
    „Begleiten? Unfug?!“
    Er deutete mit dem Kopf hinter sich. „Das ist keine besonders gute Gegend, um
    alleine zu reiten. Es könnte leicht sein, dass ein paar Burschen auf die Idee kommen,
    Ihnen Ihr hübsches Pferd wegzunehmen.“
    Sophie legte unwillkürlich die Hand auf Rosalinds Hals und presste ihre Wange an
    das warme Fell. „Pferdediebe?“
    „Mörder, Schmuggler, Pferdediebe. Diese Gegend ist schon seit geraumer Zeit
    verrufen. Sie sollten sich wirklich nicht hier herumtreiben. In Eastbourne ist nicht alles
    so friedlich, wie es scheint.“
    „Und was machen Sie dann hier, wenn es so gefährlich ist? Außer halbnackte Frauen
    zu verfolgen“, setzte sie beißend hinzu. „Haben Sie keine Angst vor Pferdedieben?“
    „Ich?“ Für Sekunden erschien ein kaltes Lächeln, das jedoch nicht seine Augen
    erreichte, dann war sein Gesicht wieder gleichmütig. „Nein, Bengelchen.“
    „Warum sagen Sie immer Bengel zu mir?!“, begehrte Sophie auf.
    „Nicht Bengel“, korrigierte er sanft. „Bengelchen. Mögen Sie den Ausdruck nicht?“
    Die Frage wurde so schnell gestellt und von einem verwirrend charmanten Lächeln
    begleitet, dass Sophie keine Antwort einfiel. „Mir gefällt er, und ich finde ihn
    angemessen.“
    Sie ließ ihren Blick kühl über Lord Edward gleiten, in der Hoffnung, ihm dadurch ihr
    Missfallen über den „Bengel“ zu zeigen, und stellte fest, dass er auch im Reitanzug
    keine üble Figur machte. Dabei wurde sie sich wieder seines Blickes bewusst, der sie
    als Ganzes zu umfassen schien und wie ein Prickeln durch den Stoff ihrer Jacke und
    Hosen ging. Sie entzog sich weiterer Musterung, indem sie etwas auf Schottisch
    knurrte und sich umdrehte. Sie hielt sich mit beiden Händen am Sattelknauf fest,
    stellte die linke Stiefelspitze in den Steigbügel und wollte sich hochziehen, als zwei
    kräftige Hände sie erfassten und sie so mühelos hochhoben, als wäre sie leicht wie

    eine Feder. Sophie schwang das rechte Bein über den Sattel, setzte sich zurecht und
    blickte zu Lord Edward hinab.
    Er stand dicht neben Rosalind, streichelte über den weichen Hals und sah mit seinem
    halb amüsierten, halb anzüglichen Lächeln zu Sophie empor. Sie wollte sich abwenden
    und Rosalind antreiben, aber dann tat sie stattdessen etwas äußerst Unkluges: Sie sah
    Lord Edward in die Augen. Und zwar richtig und nicht, wie man jemandem bloß in die
    Augen blickte, wenn man sich mit ihm unterhielt.
    Und gleich darauf starrte sie mit angehaltenem Atem mitten hinein. Blau. Nein, nicht
    blau. Der Mann hatte violette Augen. Violett mit grauen Wolkenschleiern darüber.
    Genauso hatte der Himmel über der Burg ihres Vaters ausgesehen, als Sophie
    abgereist war. Wolken verschiedenster Farbschattierungen hatten sich über der Burg
    zusammengezogen, und dahinter war der Himmel dunkelblau und violett gewesen. Sie
    hatte, während die Kutsche sie fortführte, den Kopf aus dem Fenster gesteckt und
    kaum den Blick von diesem Farbenspiel lösen können. Eine Mischung aus Heimweh,
    Faszination und Unruhe erfasste sie. Und zugleich eine Sehnsucht nach Schutz und
    Geborgenheit.
    „Übrigens muss ich Sie korrigieren, Bengelchen“, sagte er mit einer samtweichen
    Stimme, die über Sophies Haut glitt wie eine Liebkosung. „Sie täuschen sich: Sie hätte
    ich bestimmt nicht halbnackt davonlaufen lassen.“
    Sophie fiel vor Schreck aus allen schottischen Himmeln in die Gegenwart und
    beinahe auch von Rosalind. Der Kuss, den sie ihm versprochen hatte, fiel ihr mit
    einem Mal ein, und sie hatte plötzlich Angst, Lord Edward könnte ihn hier und jetzt
    einfordern wollen. Sie richtete sich im Sattel auf, holte tief Luft, aber da trat er auch
    schon zurück.
    Sein Lächeln war sinnlich und unverschämt. „Guten Heimritt, Miss McIntosh. Und
    passen Sie gut auf Ihre Hosen auf.“
    Sophie verkniff sich eine Antwort. Ihr stand mehr der Sinn nach Flucht. Sie zog
    Rosalind herum und presste ihr die Fersen in die Weichen.
    Rosalind machte einen Satz vorwärts und flog dann in einem leichtfüßigen,
    übermütigen Galopp davon.
    * * *
    Edward ritt Sophie ein Stück nach, bis er sich davon überzeugt hatte, dass sie auch
    tatsächlich den Weg nach Hause einschlug. Als er jedoch selbst heimreiten wollte,
    wurde ihm der Weg von zwei Reitern abgeschnitten, die es offenbar darauf anlegten,
    ihn zu treffen.
    Der eine war ein großer, kräftiger Mensch, der aussah, als hätte er sein Lebtag lang
    noch kein Lächeln hervorgebracht, der andere ein

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