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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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kommen.“
    „Womit genau erpresst er dich?“, bohrte Sophie nach. „Hat er etwa Wechsel deiner
    Spielschulden?“
    „Ja, er hat sie an sich gebracht, obwohl ich sie schon längst hätte bezahlen können.
    Und er will der Polizei einen Hinweis geben, wenn ich nicht spure, sagt er.“
    „Einen Hinweis. So.“ Sophies Augen blitzten. Der Mann war gewissenlos, das wusste
    sie seit dem Gespräch im Obstgarten. „Er sollte sich lieber vorsehen, dass niemand
    anderer einen Hinweis über ihn gibt!“
    Vielleicht hätte sie sofort, nachdem sie Henry und Captain Hendricks belauscht hatte,
    mit der Polizei sprechen sollen. Oder gleich mit Sir Winston. Aber da hatte sie noch
    nicht gewusst, wie weit und weshalb Henry in der Sache steckte.
    „Sophie?“ Henrys drängende Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Sophie, du wirst
    doch Mutter nichts sagen, nicht wahr?“
    Sophie schnaubte abfällig. „Wofür hältst du mich? Hast du eigentlich von Anfang an
    auch die Wagen mit dem Schmugglergut gefahren?“, fiel ihr ein.
    „Nein, anfangs nicht. Da wollten sie nur, dass ich die Sachen für sie verkaufe.“
    „Damals hat aber nicht Captain Hendricks dich angesprochen, oder?“
    „Nein, das war ein anderer. Den ich nie wieder gesehen habe. Und dann war plötzlich
    Hendricks mit von der Partie.“ Henry dachte nach. „Er war es, der die Idee hatte, dass
    ich auch mit den Wagen fahren sollte.“
    „Natürlich“, meinte Sophie erzürnt. „Damit hatte er dich endgültig in der Hand!
    Vorher hättest du behaupten können, dass du nicht weißt, dass das Zeugs von den
    Schmugglern oder von Piraten stammte. Aber wenn du die Sachen auch noch in der

    Gegend herumkutschierst …“ Sophie sah ihren Vetter kopfschüttelnd an. „Du bist
    wirklich dämlich, Henry.“
    „Na hör mal!“
    „Ach, sei still.“ Sie winkte ab. „Ich muss nachdenken, überlegen, was wir tun
    können, um dich von diesen Leuten loszueisen.“ Seltsamerweise fiel ihr in diesem
    Zusammenhang an erster Stelle Lord Edward ein. Er wüsste sicherlich, was hier zu tun
    war.
    Henry lachte bitter auf. „Loseisen? Glaubst du nicht, dass ich das nicht schon längst
    getan hätte, wenn das so leicht wäre?“
    „Das war, bevor ich davon gewusst habe“, erklärte Sophie von oben herab. Sie hockte
    sich mit unterschlagenen Beinen aufs Bett und stützte den Kopf in die Hand. Henrys
    Blässe hatte sich ein wenig gelegt, und so etwas wie vorsichtige Hoffnung glänzte in
    seinen Augen. Es war ihm deutlich anzusehen, wie froh er war, sein Problem und seine
    Angst endlich mit jemandem teilen zu können.
    „Abgesehen davon, dass dich jetzt wahrscheinlich die Hälfte der Schmuggler kennt,
    und Captain Hendricks ebenfalls gegen dich aussagen könnte“, fing Sophie nach einer
    Weile an, „hat er sonst noch etwas gegen dich in der Hand?“
    Henry ließ den Kopf hängen. „Da ist so ein Buch, in dem sie alle ihre Fässer und
    Waren aufzeichnen, den Tag, an dem sie übernommen und an wen sie weitergeliefert
    werden.“
    „Das ist ja wie Vaters Buchhaltung“, sagte Sophie verblüfft.
    „Ja, da hängen eine Menge Leute dran“, erwiderte Henry. Fast klang etwas Stolz in
    seinen Worten mit. „Ich bin nicht der Einzige, den sie erpressen. Und es gibt
    verschiedene Banden, die zusammenarbeiten und die diese Bücher kontrollieren. Auf
    die Art wollen sie verhindern, dass einer den anderen betrügt.“
    „Und da hast du unterschrieben?“ Sophie klang abfällig.
    „Nein. Aber mein Name steht bestimmt drinnen“, jammerte Henry. „Und dann gibt es
    ja noch die Schuldscheine, die Captain Hendricks aufgekauft hat.“
    Sophie maß ihn mit einem sprechenden Blick. „Wir müssen also zuerst diese
    Schuldscheine in die Hand kriegen!“, stellte sie dann fest. „Und auch noch das Buch.“
    Sie sah ihn nachdenklich an. „Vielleicht sollten wir doch die Polizei informieren.“
    Henry erbleichte. „Das geht nicht! Dann kommt doch alles heraus!“ Er fuhr sich
    verzweifelt durch die Haare, bis sie nach allen Seiten standen. „Was würde Mama
    dazu sagen? Sie würde sich zu Tode kränken!“
    Sophie dachte nach. Sie mochte ihre Tante zwar nicht, aber sie wollte weder ihr noch
    Henry schaden. „Dann“, sagte sie entschlossen, „müssen wir selbst etwas tun, um dich
    da rauszukriegen.“

9. K APITEL
    In den nächsten Tagen versuchte Sophie, Henry nicht nur Mut zuzusprechen, sondern
    ihn auch dazu zu bewegen, sich gegen Jonathan Hendricks aufzulehnen. Er wurde
    jedoch nicht mutiger, sondern immer verzagter, und am Ende verbot er ihr sogar, das
    Thema

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