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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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es keinen Sinn, jetzt, wo sie schon einmal hier war, wieder feige
    umzudrehen und davonzulaufen. Immerhin war sie auch die rechtmäßige Eigentümerin
    dieses Hauses.
    „Warten Sie hier.“ Der Butler, oder was immer er war, ging davon. Eine der Türen in
    der Halle öffnete sich. Eine kaum bekleidete Frau erschien, kicherte, blickte zurück,
    kicherte abermals und lief dann quer durch die Halle weiter. Ein völlig nackter Mann
    tauchte hinter ihr auf, sah sich wild um und lief dann der Frau nach. Sein erregtes
    Glied stand empor und wippte im Rhythmus seines Schrittes. „Gleich habe ich dich!“
    Sophie starrte mit offenem Mund hinterher, bis zuerst die Frau und dann auch die
    muskulösen Hinterbacken des Mannes hinter einer weiteren Tür verschwunden waren.
    „Sophie, wir gehen“, zischte Henry. Er wollte sie fortzerren. Aber Sophie machte sich
    los. Ihre Neugier war erwacht.
    „Was … war das?“
    „Das ist die Art, wie Captain Hendricks seine Feste feiert. Glaube mir, Sophie, das ist
    nichts für dich.“
    „Ja, aber …“ Sophie näherte sich der Tür, durch die die beiden gekommen waren. Sie
    stand jetzt weit offen, drinnen sah man abenteuerlich verkleidete oder vielmehr
    entkleidete Gestalten. Sophie riss die Augen auf. Hier ging es ja wilder zu als zur
    Paarungszeit auf der Kuhweide, wenn der Stier losgelassen wurde! Sophie war zwar in
    gewisser Weise behütet, aber doch in einer natürlichen Umgebung aufgewachsen. Sie
    hatte gesehen, wie Stuten gedeckt wurden, was die Hunde trieben, wie der Hahn auf
    der Henne saß. Und sie hatte einmal einen Knecht und eine der Mägde im Stall …
    Aber noch nie hatte sie einen ganzen Haufen Menschen gesehen, die sich gegenseitig
    streichelten, sich rieben, küssten und ihre Geschlechtsteile zur Schau stellten! Sophie
    wusste, dass es Zeit war, sich abzuwenden, aber sie konnte nicht anders als hinstarren.
    „Sophie!“ Henry packte sie in seiner Verzweiflung um die Taille, wollte sie
    mitschleppen, aber da …
    „Guten Abend, Henry.“
    Henry fuhr herum und riss Sophie mit sich. Vor ihnen, nur zwei Schritte entfernt,
    stand Jonathan Hendricks. Henry gelang es, die Tür zu dem Raum zuzuschlagen. Aber
    es wäre nicht mehr nötig gewesen, denn Sophies Aufmerksamkeit wandte sich voll
    Captain Hendricks zu.
    „Welch eine Überraschung“, sagte dieser in seinem schleppenden, spöttischen
    Tonfall. „Sie haben ja Miss McIntosh mitgebracht, Henry.“ Er verneigte sich ironisch.

    „Ihr Diener, Miss Sophie. Sie sehen mich durch Ihre Anwesenheit ebenso bezaubert
    wie verwundert.“
    Sophie stellte mit Erleichterung fest, dass zumindest Captain Hendricks schicklich
    bekleidet war: In einem schwarzen Frack, mit weißem Hemd und einem Halstuch, das
    er nur schlicht um seinen Hals geschlungen hatte.
    „Henry. Lass mich los.“
    „Nein, wir gehen.“ Henry hatte den Blick eines in Panik geratenen Kaninchens.
    „Baxter?“ Captain Hendricks winkte lässig seinem Butler. „Eine Maske für die
    Dame.“
    „Ich habe mit Ihnen zu sprechen!“, sagte Sophie energisch. „Dazu brauche ich keine
    Maske.“
    „Oh doch, die brauchen Sie. Und Sie, Henry, nehmen sich bitte zusammen. Sie
    benehmen sich lächerlich. Fast könnte man meinen, Sie hätten Angst vor mir.“
    Henry stotterte etwas, das sowohl Zustimmung als auch Verneinung ausdrücken
    konnte, und Sophie drehte ärgerlich den Kopf zur Seite, als der Butler ihr tatsächlich
    eine Maske hinhielt. Es war ein hübsches Stück, an dem sie sich normalerweise erfreut
    hätte, aber bei dieser Gelegenheit waren ihr die Seidenstickereien und die bunten
    Federn gleichgültig.
    „Setzen Sie die Maske auf, kleine Dummheit“, sagte Jonathan kalt. „Es können jeden
    Moment die falschen Leute kommen und Sie sehen.“ Ein Wink von ihm und Henry
    streifte ihr die Bänder über den Kopf und band sie hinten zusammen.
    „Lass den Unfug, Henry!“
    „Nein. Nein, Sophie. Er hat recht!“ Ihr Vetter hatte gerade rechtzeitig die Maske
    befestigt, denn in diesem Moment gingen mehrere Türen gleichzeitig auf, und ein
    Rudel leicht bekleideter, kichernder Frauen kam herausgelaufen. „Jonathan! Liebster!
    Wo bleibst du?“
    „Ich komme gleich, meine Süßen. Ein wenig noch. Wir haben einen neuen Gast.“
    Sophie trat näher, um sich ihm in dem aufgeregten Geplapper verständlich zu
    machen. „Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu sprechen, Captain Hendricks, und
    nicht, um an diesem Fest teilzunehmen.“
    „Ach, und worum geht es?“ Er hob mokant die Augenbrauen.
    „Zuerst einmal darum, dass Sie

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