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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Aber sogar der
    Prinzregent? Ja, wusste denn wirklich niemand, wer Jonathan Hendricks wirklich war?
    Ein Schmuggler? Ein Pirat?!
    Ihr Blick fiel auf Lord Edwards unnahbare, von der kleinen Laterne im Inneren der
    Kutsche beleuchtete Miene. Ihre Gedanken überschlugen sich, wie so oft in der letzten
    Zeit. Captain Hendricks hatte also nicht gelogen, als er ihr erzählt hatte, dass Lord
    Edward ebenfalls Gast in seinem Haus war. Ihr Verdacht, dass dieser – auf welche Art
    auch immer – mit den Schmugglern zu tun hatte, wurde damit bestätigt. Es war ein
    Gedanke, der ihr die Kehle zusammenschnürte. Und noch schlimmer wurde es, als ihr
    klar wurde, dass er sich auf ebensolche Weise mit den willigen Damen dort vergnügte
    wie die anderen Männer. Das Bild von Tante Elisabeths Nachbarn mit der
    schaukelnden jungen Frau auf seinem Unterleib stieg in ihr hoch und machte sie
    wütend.
    „Ich hätte Ihnen dank meiner einschlägigen Erfahrungen mit Ihnen ja viel zugetraut“,
    sagte sie grimmig, „aber dass Sie sich bei solchen Veranstaltungen aufhalten, hat jetzt
    sogar mich überrascht.“ Es war ungerecht, er hatte sie ja vor den anderen gerettet, aber
    sie war so enttäuscht, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte.
    „In der Tat?“ Er zog auf diese kühle, mokante Art die Augenbrauen hoch und
    betrachtete sie von oben bis unten. „Dann waren wir also beide sehr überrascht. Ich
    hätte Sie dort nämlich auch nicht gerade vermutet.“
    Sophie biss sich auf die Lippe. Daran hatte sie nicht gedacht. Sie hatte bis zu diesem
    Moment als selbstverständlich angenommen, dass er wusste, wer unter dieser Haube
    steckte, und ihr zu Hilfe geeilt war. „Das heißt, Sie wussten gar nicht, dass ich es war?
    Natürlich nicht! Woher sollten Sie auch!“ Wie einfältig sie doch war! Lord Edward –
    ebenfalls Gast – hatte sich diese ebenso blinde wie dumme Kuh geschnappt und war
    sicherlich enttäuscht gewesen, dann sie unter der schwarzen Kapuze zu sehen.
    Zweifellos hatte er eine andere erhofft. Eine, mit der er sich, Jonathans Vorschlag
    folgend, in ein Zimmer zurückgezogen hätte. Und dann riss sich seine Beute den Sack
    vom Kopf und entpuppte sich als Sophie McIntosh! Aber warum tat diese Erkenntnis
    nur so lächerlich weh?
    „Seien Sie keine Närrin.“ Lord Edwards Stimme verlor zum ersten Mal den kalten
    Beiklang und ein vertrauter, amüsierter Unterton schwang darin mit. „Natürlich wusste
    ich, dass Sie es sind. Ich hatte Sie schon erkannt, als Sie an der Rückseite von Henrys
    Kutsche hockend an mir vorbeifuhren. Was ich übrigens recht originell fand.
    Außerdem“, setzte er mit Bedacht hinzu, „sind Sie vermutlich die einzige Frau im
    Umkreis von zweihundert Meilen, die auf Schottisch flucht. Und zudem darf ich Sie
    auch darauf hinweisen, dass Sie diejenige waren, die diese Kapuze fortgerissen hat.
    Wäre es nach mir gegangen, hätte niemand geahnt, wer darunter steckt.“
    „Sie haben mich schon vorher gesehen?“ Sophie griff nach dieser Möglichkeit wie
    nach einem Anker.

    „Allerdings. Ich war zu einer Abendgesellschaft bei Mrs. Summers geladen und war
    dorthin unterwegs, als Henrys Kutsche mit Ihnen hinten drauf vorbeikam. Was mich
    bewogen hat, meinem Kutscher die Anweisung zu geben, Ihnen nachzufahren. Ich
    hoffe, Sie halten mich jetzt deshalb nicht für aufdringlich.“
    Sophie überhörte den offenen Spott. Er war ihr lieber als der kalte, zurückhaltende
    Ton, den sie bei Lord Edward nicht gewöhnt war, und der sie einschüchterte und
    zugleich kränkte. „Schwören Sie mir, dass Sie zu Mrs. Summers unterwegs waren und
    nicht zu diesem Fest wollten?“
    Er hob die Augenbrauen. „Wie bitte?“
    „Ich muss das wissen. Captain Hendricks hat mir erzählt, dass Sie Gast bei seinen
    Veranstaltungen sind. Stimmt das?“
    Sekundenlang lastete Schweigen zwischen ihnen. „Weshalb müssen Sie das
    wissen?“, fragte Lord Edward endlich.
    „Weil ich Ihnen sonst nicht mehr vertrauen kann!“ Jetzt war es draußen. Die
    Wahrheit, wenn auch unbedacht rausgerutscht. Sophie hielt den Atem an.
    Lord Edwards Blick ruhte nachdenklich auf ihr. Endlich sagte er: „Er hat Sie belogen,
    Sophie, ich war heute das erste Mal bei einer solchen Geselligkeit anwesend und das
    auch nur, weil ich schon die böse Vorahnung hatte, dass Sie sich wieder einmal in
    Schwierigkeiten bringen.“
    Sophie schloss die Augen und atmete tief durch. „Gott sei Dank.“ Als sie die Augen
    wieder öffnete, bemerkte sie, dass er sie beobachtete.
    „Ist Ihr Bild von mir

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