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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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schockiert! Zutiefst entsetzt!“
    „Nicht minder entsetzt als ich es bin, Sie hier zu treffen, Sir Winston“, gab Sophie
    entrüstet zurück. „Und wenn mich nicht alles täuscht, waren Sie es sogar, der vorhin
    geschrien hat: ‚Ich biete fünfzig Pfund für dieses Weib! Fünfundzwanzig Pfund für
    jede Tit …!’“
    „Ruhe jetzt.“ Lord Edward sprach völlig ruhig, nicht einmal besonders laut, aber
    nicht nur Sophie verzichtete auf ihren weiteren Gegenangriff auf Sir Winston, sondern
    es wurde im ganzen Raum still. Er machte auch jetzt noch keine Anstalten sie
    loszulassen, und Sophie begann sich in seiner Umarmung recht wohl zu fühlen.
    Jonathans Stimme war die erste, die in die Stille erklang. „Welch hoher Besuch in
    meinem bescheidenen Hause.“ Er schlenderte lässig heran und maß Lord Edward mit
    einem spöttischen Blick.
    „Ich bin nur hier, um nach meiner Braut zu sehen“, sagte Edward kalt.
    Diese Mitteilung traf Sophie wie ein Schlag. Lord Edward war verlobt? Mit wem?
    Mit dieser Schwarzhaarigen? War sie auch hier?!
    „Ihre Braut?“ Hendricks klang nicht minder erstaunt als Sophie sich fühlte.
    „Allerdings. Miss Sophie McIntosh und ich haben uns vor einigen Tagen verlobt.“

    Sophie rang nach Worten und nach Atem. Sie machte den Mund auf, um etwas zu
    stottern, aber Lord Edward verstärkte den Druck seiner Hand auf ihrer und ließ sie
    verstummen. „Wir dürfen uns jetzt verabschieden.“ Er lockerte seinen Griff nur gerade
    so weit, dass er Sophie vor sich her aus dem Raum und in die Halle schieben konnte.
    Sie war froh, dass er sie stützte, denn ihre Beine wollten kaum gehorchen. Hinter
    ihnen ertönte lebhaftes Gemurmel.
    „Langsam wirst du ein wenig lästig, Edward.“ Jonathan sprach leise. Er war ihnen
    gefolgt und blieb dicht hinter ihnen stehen, als Lord Edward Sophie die Treppe
    hinunterführen wollte, an deren Fuß seine Kutsche wartete.
    Lord Edward wandte sich halb nach ihm um, ließ Sophie jedoch keinen Moment los.
    „Du hast gar keine Ahnung, wie lästig ich werden kann, wenn ich Sophie noch einmal
    in deiner Nähe oder gar hier entdecke“, erwiderte er kalt.
    Jonathan hob in einer Unschuldsgebärde die Hände. „Aber sie ist doch ganz freiwillig
    gekommen.“
    „Dann hätte sie auch freiwillig wieder gehen sollen“, sagte Edward scharf. „Und
    wenn nicht, hättest du dafür sorgen müssen, dass sie sicher heimgebracht wird.“ Er
    warf Captain Hendricks noch einen drohenden Blick zu, dann schob er Sophie in seine
    Kutsche. Sein Diener schlug die Tür zu, und sie fuhren ab.
    Jonathan blieb noch eine Weile auf der obersten Treppenstufe stehen, blickte dem
    Wagen nach und grinste breit.
    Als er sich umwandte, sah er sich dem erstaunten Blick des hageren Mannes im
    dunklen Anzug ausgesetzt. Jonathan zuckte mit den Schultern. Der Mann schüttelte
    den Kopf und ging langsam die Treppe hinunter.
    * * *
    „Verlobte?“ Sophie hatte sich noch nicht von dem Schock erholt, als sie schon längst
    auf dem Heimweg waren. Sie saß Lord Edward gegenüber und genoss trotz des
    überstandenen Schreckens den Luxus der weichen Polster und einer gut gefederten
    Kutsche. „Nicht, dass ich Ihnen für die Rettung nicht dankbar wäre – aber wie konnten
    Sie mich nur als Ihre Verlobte ausgeben?! Und das vor allen Leuten!“ Sie war zutiefst
    erleichtert, dass er sie vor diesen Menschen gerettet hatte, aber sie deshalb gleich als
    seine Braut auszugeben war absurd.
    „Damit beantworten Sie sich Ihre Frage selbst“, erwiderte Lord Edward scharf. „ Vor
    allen Leuten . Wäre nicht die halbe Nachbarschaft Ihrer Tante anwesend gewesen, hätte
    ich nicht zu so drastischen Mitteln greifen müssen, um Sie halbwegs unbeschadet von
    dort herauszubringen.“
    „Die halbe Nachbarschaft?“ Sophie war entsetzt. Also hatte Captain Hendricks nicht
    übertrieben. Wenn Lord Edward dies ebenfalls behauptete, dann musste es die
    Wahrheit sein. „Aber wie kann das denn sein? Sie meinen, da sind wirklich so viele
    seriöse Leute dabei? Bei einer Veranstaltung dieser Art ? Und noch dazu bei Captain
    Hendricks?!“ Einem Schmuggler! Auch wenn sie dies im Moment nicht laut
    aussprach.

    „Captain Hendricks Festlichkeiten sind in der Gegend bekannt. Man sagt, dass sogar
    der Prinzregent schon inkognito anwesend war. Und allzu viel Abwechslung dieser Art
    bietet Eastbourne ja nicht gerade.“
    „Der Prinzregent?!“ Sophie war erschüttert. Offenbar war Captains Hendricks Ruf
    hier besser als er es verdient hatte. Oder die anderen waren so schlecht.

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