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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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gehen.
    Um sie herum hörte sie Flüstern, Lachen. Einige Männer unterhielten sich über ihre
    offensichtlichen und weniger offensichtlichen Vorzüge, sprachen über ihre Brüste, ihre
    Arme, Hände. Sophie ballte die Fäuste und versuchte in dem allgemeinen
    Stimmengemurmel Jonathan auszumachen. Etwas beunruhigte sie zusätzlich an
    diesem Spiel: Es war, als würden sich die Menschen ihr nähern, statt sich von ihr
    zurückzuziehen. Schritte waren in ihrer unmittelbaren Umgebung zu hören. Ein Atem
    blies ihr in den Nacken. Sie drehte sich rasch um.
    „Wir fangen erst an, wenn ich es sage!“, hörte sie Hendricks von der anderen Ecke
    des Raumes ausrufen.
    Sophie wollte auf ihn zustürzen, als er jedoch fortfuhr: „Die bezaubernde Lady wird
    sich jetzt einen Partner für diesen Abend erhaschen! Laufen Sie, Gentlemen, sonst
    kommt Ihnen ein anderer zuvor! Derjenige, der zuerst von ihr berührt wird, darf sie
    haben! Und nicht vergessen: das Inkognito der Dame darf nicht gelüftet werden! Das
    Spiel beginnt!“
    Die Kapelle spielte einen Tusch, und Sophie blieb wie festgebannt stehen. Wie war
    das gemeint? Lachen war um sie herum, erstickte Rufe, ein Schmerzenslaut. Es hörte
    sich an, als würden die Männer um sie herum um die besten Plätze kämpfen. Sie
    kamen näher, drängten von allen Seiten herbei. Sophie wollte das Tuch vom Kopf
    reißen, aber im selben Moment würde man sie erkennen. Sie legte die Hände eng an
    ihren Körper. Wie war das? Sobald sie einen berührte, gehörte sie ihm? Verdammter
    Kerl! Das war nicht das Spiel, an das sie gedacht hatte. Sophie stieß einen halblauten
    schottischen Fluch aus und machte sich so klein und dünn wie möglich. Sie konnte nur
    hoffen, dass Henry wenigstens noch genügend Intelligenz aufbrachte, um hier
    mitzutun und sich ihr zu erkennen zu geben.
    Sie versteckte ihre Hände in den Falten ihres weiten Rockes, hielt sie fest am Körper.
    Unter dem Tuch hatte sie die Augen zusammengekniffen und ihre Lippen waren
    zusammengepresst. Sie hätte am liebsten geschrien, getreten, geflucht. Der Tumult um
    sie herum wurde größer. Einige Hände stießen sie an. Flüsternde und lachende
    Stimmen warben um sie, flehten sie an, den jeweiligen Besitzer zu berühren und
    festzuhalten. Auch Sir Winston war darunter. Sie erkannte ihn sofort an seiner
    Stimme. Und so was war hier ein seriöser Bürger! Sogar Friedensrichter!

    Plötzlich war jemand noch unverschämter als die anderen. Während diese nur mäßig
    aufdringlich versuchten nach ihr zu greifen – wobei etliche offenbar nicht den
    Unterschied zwischen ihrer Hand und anderen Körperteilen kannten – griffen mit
    einem Mal kräftige Finger nach ihrer Hand, zogen sie unerbittlich aus den
    Kleiderfalten hervor und pressten sie auf einen Arm, um sie dort festzuhalten. Sophie
    wollte sich losreißen, aber der andere war stärker.
    Erboste Stimmen erklangen. „Das ist unfair! Sie hat nicht gewählt! Er hat sie
    überrumpelt! Das Spiel muss fortgesetzt werden!“
    Die Finger hielten ihre Hand eisern fest. Ein Arm schlang sich zusätzlich um ihre
    Taille und zog sie mit dem Rücken an einen harten Männerkörper. Zuerst hatte sie
    noch gehofft, es sei Henry, aber der Mann war um einiges größer als ihr Vetter, und
    seine Stimme klang knapp über ihrem Ohr. „Das Spiel ist hiermit zu Ende. Die Dame
    hat gewählt.“
    Sophie hatte bereits an der Schleife zu ziehen begonnen, um den Mann zu sehen, der
    sie so festhielt. Als sie jedoch die Stimme erkannte, verfiel sie in Panik. Sie riss an
    dem Seidensack, der Stoff gab nach, sie zerrte ihn von ihrem Kopf, verdrehte den
    Hals, um den Mann erkennen zu können und blickte in ein verärgertes, dunkelviolettes
    Augenpaar.
    „Das, meine Liebe“, sagte Lord Edward tadelnd, „war jetzt höchst unklug.“
    „Was …“ Sie wollte sich abermals freimachen, aber der Griff lockerte sich keinen
    Millimeter. Lord Edward beachtete sie nicht mehr, sondern hatte schon längst die
    Männer um sie herum fixiert, und Sophie bemerkte erleichtert, wie sich die anderen
    unter seinem kühlen Blick zurückzogen, und nur die ganz Mutigen es noch wagten,
    Einspruch zu erheben. Sophies Schrecken, Lord Edward hier anzutreffen und von ihm
    gehalten zu werden, wich einem überwältigenden Gefühl von Sicherheit und
    Geborgenheit.
    „Miss Sophie?“ Der Faun, der im täglichen Leben Sir Winston hieß, drängte sich
    heran. „Miss Sophie! Wie kann es sein, dass Sie hier sind! Bei einem solchen … ich
    muss sagen, ich bin

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