Suesse Versuchung
dieser Lustmolch
dort drüben mit drei nackten Bacchantinnen zugleich vergnügte, würde sie zu schreien
beginnen.
Hendricks wirkte belustigt. Aber gewiss doch. Er genießt es von Zeit zu Zeit, sich
hier ein wenig von der steifen Atmosphäre Londons oder der adeligen Gesellschaft zu
erholen. Da ist nichts dabei. Und jetzt, der belustigte Ausdruck wich aus seinem
Gesicht, machte einem kalten Lächeln Platz, würde ich vorschlagen, dass Sie
ebenfalls mitspielen.
Sie erinnerte sich an die schwarzhaarige Frau auf den Klippen. War sie etwa ein
Opfer dieser Spiele geworden? Hatte Harrington sie deshalb verfolgt? Ich werde mich
bestimmt nicht ausziehen und dann nackt über die Klippen laufen wie diese Frau, die
Sie und Lord Edward verfolgt haben!, sagte sie aus dieser Überlegung heraus.
Oh, Sie meinen, das wäre eine schlechte Verliererin bei einem meiner Spiele
gewesen. Nein, nein, meine Liebe. Die Dame lag, bevor sie auf die Idee kam
davonzulaufen, sehr warm und zufrieden in meinen Armen. Und jetzt, süße kleine
Sophie, werden wir etwas für Ihre weitere Erziehung tun. Wir werden Sie in die Welt
der Lüste und der Verführung einführen.
Den Teufel werden Sie
Er hob den Zeigefinger. Nicht ausfallend werden, Süße, sonst gibt es eins drauf. Wir
haben hier eigene Kammern, wo aufmüpfige Mädchen wie Sie eines Besseren belehrt
werden. Und falls Sie das nicht überzeugen sollte denken Sie immer schön an den
lieben Vetter Henry und an die Schuldscheine. Das Spiel ist so simpel. Sie bekommen
die Augen verbunden und müssen jemanden erhaschen und die Person beim Namen
nennen. Dann haben Sie gewonnen. Er musterte sie eingehend. Soll ich den Einsatz
erhöhen, um es für Sie interessanter zu machen? Eine Person, die Sie erkennen, gegen
Henrys sämtliche Schuldscheine? Nun?
Gemeiner Erpresser! Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Am liebsten hätte sie
auf ihn eingeschlagen. Aber es hatte keinen Sinn. Hier waren zu viele, die auf seiner
Seite standen. Und dann war da wirklich noch die Möglichkeit, dass sie auf diese
Weise an die Schuldscheine kam. Und wenn nicht flüchten konnte sie ohnehin nicht
mehr. Jetzt musste sie es durchstehen.
Spielen Sie mit, Sophie. Machen Sie mir doch die kleine Freude. Er lächelte
charmant. Ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht nackt aus dem Haus laufen. Nur
eine kleine Runde, und dann dürfen Sie und Henry gehen und die Schuldscheine
mitnehmen.
Sophie durchbohrte ihn mit ihren Blicken, bis er in gespielter Angst abwehrend beide
Hände hob. Schon gut, schon gut. Lassen Sie mich leben.
Zähneknirschend duldete Sophie, dass man ihr die Maske abnahm und stattdessen
einen Sack aus schwarzer Seide über den Kopf stülpte und um den Hals mit einer roten
Schleife festband. Das halbnackte Mädchen führte sie in die Mitte des Raumes.
Jonathan stellte sich neben sie und rief die anderen herbei. Alle lachten, waren hellauf
begeistert. Jemand stieß sie an und Sophie fuhr wütend herum.
Ich bins, hörte sie die flüsternde Stimme ihres Vetters. Bist du verrückt, da
mitzumachen?
Sophie hatte sein Halstuch ertastet, zerrte daran und war in Versuchung, ihn damit
unauffällig zu erwürgen. Das ist allein deine Schuld!
Verdammt. Du hättest nicht reingehen
Lass los! Mein Gott, Sophie. Das Tuch ist
jetzt völlig verdrückt!
Na, na. Keine Absprachen. Henry, Sie dürfen nicht mehr mitspielen. Gehen Sie dort
in die Ecke.
Aber Captain Hendricks!
Wirds bald? Schummeln gilt nicht. Jonathans Stimme klang jovial, aber Sophie
hörte genug Drohung heraus, um Henry tatsächlich in die Ecke zu schicken. Elender
Feigling!
Sie tastete mit den Händen um sich, versuchte sich zu orientieren. Dort musste der
Eingang zu diesem Raum sein. Hinter ihr das Fenster und
plötzlich ergriff sie
jemand bei den Schultern, drehte sie mehrmals wild um ihre eigene Achse, ehe sie sich
dagegen wehren konnte. Als sie wieder stillstand und nicht mehr das Gefühl hatte zu
taumeln, versuchte sie, sich zurechtzufinden. Aber wie? Sie streckte suchend die
Hände aus. Wenn Jonathan weitersprach, konnte sie sich an seiner Stimme orientieren,
hineilen und ihn packen. Eine Runde hatte er gesagt. Er war der Einzige, den sie außer
Sir Winston und Tante Elisabeths Nachbarn kannte, und wenn sie ihn aufspüren
konnte und seinen Namen erriet, war diese Lächerlichkeit zu Ende, und sie und Henry
konnten
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