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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Er schob mit einem bedauernden Blick den
    Teller mit dem Schinken von sich und lehnte sich zurück. „Wenn Sie es erlauben,
    Mylord, werde ich gleich zur Sache kommen.“
    Edward neigte leicht den Kopf. „Ich bitte sogar darum.“
    Sein Besucher räusperte sich. „Sie wissen, dass unsere Flotte seit dem Ende des
    Krieges reduziert wurde. Die Regierung seiner Majestät kann es sich nicht leisten, so
    viele Schiffe zu erhalten und den Mannschaften den Sold zu bezahlen.“
    „Ja, das habe ich schon gehört. Aber ich sehe nicht, was ich damit zu tun hätte.“
    „Wir brauchen Ihre Hilfe.“
    „Es tut mir leid. Der Krieg ist vorbei, und die pekuniären Probleme der Admiräle
    oder Kapitäne der Flotte interessieren mich nicht.“ Die einfachen Matrosen wurden
    ohnehin nach Auszahlung ihrer Heuer einfach an Land gesetzt, wo sie dann selbst
    sehen mussten, wie sie sich durchschlugen. Kein Wunder, dass viele von ihnen illegale
    Wege einschlugen, um zu Geld zu kommen.
    „Es geht aber auch um Ihre Schwester.“
    Edwards Augen wurden schmal, und Parson wurde unruhig. „Lady Melinda hat
    erwiesenermaßen Kontakt zu Jonathan Hendricks“, sagte er.
    „Captain Jonathan Hendricks?“ Edward schlug lässig ein Bein über das andere und
    gönnte Parson einen durchdringenden Blick. „Zu dem haben, soviel ich höre, sehr
    viele Leute Kontakt. Wir kennen uns seit dem Krieg. Ich selbst habe ihn im Haus
    meines Schwagers und meiner Schwester eingeführt.“ Und es in der Zwischenzeit
    schon hundert Mal bereut, aber das ging diesen Mann nichts an.
    Parson nickte eifrig. „Ja, Mylord. Ich weiß, dass Captain Hendricks und Sie einander
    kennen. Als Ihr Bruder damals getötet wurde, war er derjenige, der …“ Er unterbrach
    sich, als er Edwards kalten Blick fühlte.
    „Das ist einige Jahre her, und ich kann keinen Grund sehen, der Sie jetzt deshalb zu
    mir führen sollte. Aber“, Edward zog in dieser kalten, spöttischen Art die

    Augenbrauen hoch, „ich nehme an, Sie werden mir gleich die Zusammenhänge
    erklären.“
    „Wir haben den dringenden Verdacht“, fuhr sein Besucher fort, „dass die
    Schmuggler, die entlang der ganzen Küste von Sussex ihr Unwesen treiben, mit
    Captain Hendricks in Verbindung stehen.“
    „Seit wann ist Schmuggel ein Fall für die Londoner Polizei?“
    „Seit es gewisse Personen gibt, die die Tatsache, dass nicht nur Captain Hendricks,
    sondern auch andere ehemalige Marinemitglieder in einen groß angelegten Schmuggel
    involviert sind, beunruhigt. Weil außerdem noch andere, angesehene Mitglieder der
    englischen Gesellschaft darin verwickelt zu sein scheinen, und“, Parson machte eine
    bedeutsame Pause, bevor er weitersprach, „sogar der Prinzregent Interesse daran
    gezeigt hat.“
    „Hochinteressant“, erwiderte Edward gelangweilt. „Aber wäre der Umstand, dass –
    wie Sie behaupten – ehemalige Mitglieder der Navy verwickelt sind, nicht eher ein
    Grund, die Sache dem Ersten Seelord vorzulegen?“
    „Der scheint wenig Interesse daran zu haben“, gab Parson zu.
    „Und da sind Sie und Ihre Vorgesetzten auf die Idee gekommen, hierher nach Sussex
    zu reisen und mich und meine Schwester in die Angelegenheit hineinzuziehen?“
    Edwards Stimme war mit jedem Wort schneidender geworden. Sein Blick wurde so
    eindringlich, dass dem Beamten Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Er hatte es ziemlich dumm angefangen, das erkannte Parson jetzt. Lord Edward hatte
    sich nach dem Sieg über Napoleon und dessen Verbannung hierher zurückgezogen.
    Parson wusste nicht, was während des Krieges geschehen war, nur, dass es Lord
    Edward fast das Leben gekostet hätte, und sein Bruder tatsächlich getötet worden war.
    Und dass auch Jonathan Hendricks darin verwickelt gewesen war. Parson wäre
    niemals darauf gekommen, sich in diese Sache einzumischen, hätte ihm nicht jemand
    von einem Schreiben erzählt, in dem Admiral Mayfield, der sich im fernen Ostindien
    aufhielt, darauf hingewiesen wurde, dass seine Gattin sich während seiner
    Abwesenheit mit Schmugglern vergnügte.
    Parson war neugierig geworden, hatte ein bisschen nachgeforscht und dann eine
    Möglichkeit gesehen, sich zu profilieren. Er war jetzt fast vierzig Jahre alt und stand
    immer noch ganz unten in der Hierarchie, auf einem Posten, der seinen Fähigkeiten bei
    Weitem nicht gerecht wurde. Er wäre dumm gewesen, diese Gelegenheit nicht am
    Schopf zu packen.
    Es war nicht schwierig gewesen dahinterzukommen, dass der ehemalige Navy
    Captain Hendricks und Edward Harrington auch noch nach dem

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