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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Krieg Kontakt hatten,
    und dass Lady Melinda Mayfield manches Mal hier in Sussex und sogar in Captain
    Hendricks Begleitung gesehen worden war. Damit hatte er den Grund gehabt, um
    Edward Harrington aufzusuchen. Eine untreue Ehefrau interessierte ihn nicht, aber
    einen Schmugglerring auszuheben, war eine Sache, mit der seine Vorgesetzten auf ihn
    aufmerksam wurden. Er brauchte Beweise für Jonathan Hendricks‘ illegale
    Aktivitäten. Und von wem konnte er die leichter erhalten als von einer Frau, die er für
    Hendricks‘ Geliebte hielt. Und wenn nicht von ihr, dann von ihrem Bruder. Und damit
    war er wieder bei Lord Edward angelangt.

    Er wischte sich über die Stirn. „Sie leben nicht weit von Captain Hendricks entfernt.
    Es wäre Ihnen ein Leichtes, Kontakt mit ihm zu halten. Sie haben doch als Lady
    Mayfields Bruder …“ Lord Edwards Miene ließ ihn abermals verstummen.
    „Sollten Sie wirklich auf die Idee gekommen sein, mich zu ersuchen, Captain
    Hendricks auszuspionieren?“
    Parson unterdrückte einen gequälten Laut. Genau das hatte er gedacht. Aber er hatte
    es sich leichter vorgestellt. „Nun, ich dachte, weil doch Ihre Schwester …“ Er begann
    unter dem Blick zu stottern. „Weil … ich dachte, Mylord, Sie hätten Interesse daran,
    die Sache schnell aufzuklären. Wir haben den Eindruck, dass Lady Melinda durch
    Captain Hendricks in gewisse Aktivitäten gezogen wurde, die …“
    „Ich verbitte mir jede Art von Unterstellung, die Sie hier vor mir ausbreiten“, schnitt
    ihm Edwards scharfe Stimme jedes weitere Wort ab. „Ich habe keinen Kontakt mehr
    zu Captain Hendricks. Wir grüßen uns bestenfalls, wenn wir uns zufällig sehen.“
    Edward hatte nicht erst den Hinweis seines Besuchers gebraucht, um zu wissen, dass
    Jonathan tatsächlich tief in den Schmuggel an der Küste verwickelt war. Und nicht nur
    er. Er hatte es verstanden, einige bisher unbescholtene, wenn sich auch nicht gerade
    durch Klugheit auszeichnende Einwohner von Eastbourne im wahrsten Sinn des
    Wortes vor seinen Karren zu spannen. Und damit hatte er letzten Endes Edwards
    kleine Schottin in die Sache hineingezogen. Das war etwas, das Edward mindestens
    ebenso wütend machte wie Jonathans Verhältnis zu Melinda.
    Er erhob sich. „Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen meiner Schwester und den
    Aktivitäten der Schmuggler. Daher empfinde ich Ihre Bemerkungen und Ihren Besuch
    als beleidigend. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich werde erwartet.“
    Parson erhob sich. Er war verärgert, verwirrt und verlegen. Im Moment blieb ihm
    nichts anderes übrig, als sich mit einer leichten Verneigung zurückzuziehen, aber noch
    war in dieser Sache nicht das letzte Wort gesprochen. Wenn es sein musste, dann
    würde er eben mit Admiral Mayfield Kontakt aufnehmen. Oder mit dem hier
    zuständigen Friedensrichter, Sir Winston, der ihm in London warm empfohlen worden
    war. Am besten, er suchte ihn gleich jetzt auf.
    Edward dagegen zog sich in sein Arbeitszimmer zurück und schrieb eine kurze
    Nachricht an Sophie. Er bat sie um Verzeihung, dass er sie an diesem Tag nicht
    besuchen konnte, da verschiedene Dinge zu regeln waren. Aber er versprach ihr, in
    zwei Tagen pünktlich um elf Uhr bei ihrer Tante zu erscheinen, und beendete den
    Brief mit der Versicherung seiner Ergebenheit und dem guten Rat, sich in diesen
    beiden Tagen möglichst unauffällig zu benehmen.

11. K APITEL
    „Du bist wahrhaftig der spießigste Mensch, der mir jemals untergekommen ist! Lady
    Melinda saß hoch aufgerichtet auf ihrem zierlichen Stühlchen und klopfte ebenso
    anmutig wie gereizt mit allen fünf Fingern der linken Hand auf die Armlehne. Ihr
    Bruder war vor einigen Minuten gekommen, um ihr Vorhaltungen zu machen. Sie
    hatte etwas Ähnliches schon geahnt, aber der Versuch, sich durch ihren gut geschulten
    Butler verleugnen zu lassen, war fehlgeschlagen. Edward hatte ihm lediglich einen
    seiner kalten, durchdringenden Blicke zugeworfen und Perkins war still zur Seite
    getreten und hatte ihren Bruder ins Haus gelassen. Und nun stand Edward vor ihr und
    hielt ihr eine Predigt, als wäre er ihr Vater oder gar ihr Gatte!
    „Ich kenne jemanden, der dir hierin vermutlich lebhaft widersprechen würde“,
    erwiderte Edward kühl. „Aber wie auch immer – ich war gewiss nicht zu spießig um
    zuzuhören, als mir jemand von rauschenden Festen in Sussex erzählte, an denen meine
    Schwester teilnimmt. Und“, fügte er noch einen Grad kälter hinzu, „ganz bestimmt bin
    ich nicht langweiliger und

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