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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Stelle an meinem Nacken. Es wurde schlimmer, und ich wusste, dass ich bald etwas dagegen würde unternehmen müssen. Wie lange dauerte das denn noch? Alan sprach noch immer leise und hektisch mit seinem Anwalt. Sein Gesichtsausdruck und sein Tonfall ließen mich nichts Gutes vermuten. Meine ursprüngliche Hoffnung, kurz ins Polizeirevier reinzuschneien, einen Blick auf Melissa zu werfen und wieder zu verschwinden, verendete wie ein gestrandeter Wasserdrache.
    Als ich abermals zu dem Vertreter der Souler hinübersah, fing dieser eifrig meinen Blick auf. Mit der irren Begeisterung eines Missionars rückte er seine Krawatte zurecht und strahlte mich an wie ein besonders lohnenswertes Bekehrungsobjekt. Kacke . Ein Glaubenseiferer. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Na, wenigstens hatte er einen Kobold dabei, das würde seinen Missionierungseifer ein wenig dämpfen.
    Aber der Souler sprang auf und kam strahlend auf mich zugeschritten. »Ms Taylor, wenn ich mich nicht irre? Ich bin Neil Banner«, verkündete er mit geradezu manischer Begeisterung.
    Der Kobold sprang hinter ihm her.
    Shit. Ich wich unwillkürlich zurück, als ich die beiden so auf mich zukommen sah. Es schien, als ob Neil Banner es versäumt hatte, das Handbuch zu studieren, das zu seinem Kobold gehörte.
    »Ich freue mich riesig , Sie kennenzulernen, Ms Taylor«, sprudelte es aus ihm hervor.
    Ich wich einen weiteren Schritt zurück. »Äh, ganz meinerseits.«
    Die Polizistin streckte ihren Wischmopp über den Tresen.
Als sie sah, was sich abspielte, breitete sich ein schadenfrohes Grinsen auf ihrem Vollmondgesicht aus. Zufrieden tauchte sie wieder ab.
    Wirklich nett.
    Ich hob abwehrend die Hand, um ihn davon abzuhalten, näherzukommen. »Sie sollten sich besser wieder hinsetzen, Mr. Banner. Sie machen Ihren Kobold nervös.«
    Aber er war so darauf versessen, meine Bekanntschaft zu machen, dass er mich gar nicht gehört zu haben schien. »Ich wusste, dass Sie kommen würden. Ich hatte so gehofft, ein wenig mit Ihnen plaudern zu dürfen.«
    Kacke! Der schien sich wirklich nicht davon abhalten zu lassen, mir die Hand zu schütteln. Ich wich noch weiter zurück …
    Aber bevor er meine Hand ergreifen konnte, wurde er von seinem Kobold am Handgelenk gepackt und abgebremst. Puh, das war knapp.
    Ich stand nämlich mittlerweile mit dem Rücken an der Tür und hätte nicht weiter zurückweichen können, ohne das Revier ganz zu verlassen. Den Kobold und seinen silbernen Knüppel vorsichtig im Auge behaltend, hielt ich meine Hände hoch, die Handflächen nach außen gekehrt.
    Das Grinsen des Kobolds wurde breiter. Die scharfen Spitzen seiner schwarzen Zähne waren zwar abgefeilt, aber das machte sie nur marginal weniger bedrohlich. Auf jedem Zahn blitzte eine grüne Paillette. Ein grinsender Kobold ist wie eine Bulldogge, die die Zähne fletscht – mit Freundlichkeit hat das gar nichts zu tun, obwohl die meisten Menschen das glauben. Sein blauer Overall und das Abzeichen mit der britischen Flagge bedeuteten, dass er zur Truppe von Beatrice, der Koboldkönigin, gehörte. Ihre Kobolde waren meist hervorragend ausgebildet.
    Aber diese Pailletten machten mir Sorgen.
    »Nix anfassen«, sagte der Kobold leise, fast flüsternd.

    Banner schaute überrascht blinzelnd zwischen dem Kobold und mir hin und her. »Nicht anfassen? Wieso nicht?«
    »Er will Sie bloß beschützen, Mr. Banner.« Ich achtete darauf, meine Hände so zu halten, dass der Kobold sie sehen konnte. »Kobolde nehmen die Dinge ziemlich wörtlich. Er ist hier, um sie zu beschützen, und genau das tut er jetzt.«
    »Aber doch bloß vor Vampiren und Magie, nicht vor Ihnen!«
    Der Kobold, dessen Grinsen nun ein, zwei Zähne weniger breit war, stellte sich krummbeinig vor Banner und drehte seinen Knüppel in den Pranken. Sein Kopf wackelte, und die Korkenzieherlöckchen wippten.
    »Wieso tut er das?«, fragte Banner stirnrunzelnd.
    »Weil ich unter die Kategorie Magie falle«, erklärte ich mit einem wehmütigen Lächeln, die Lippen jedoch wohlweislich geschlossen – ich wollte den Kobold schließlich nicht noch mehr provozieren. »Er wird niemanden an Sie ranlassen, der Magie beherrscht oder selbst ein magisches Wesen ist. Sie dürfen diese Leute weder berühren noch sich von ihnen berühren lassen. Körperkontakt macht es leichter, jemanden zu verhexen, wissen Sie.«
    Er zupfte an seinem peniblen Bärtchen. »Ach tatsächlich? Das wusste ich nicht. Ich dachte, Zaubersprüche gibt’s bloß in Fläschchen und

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