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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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»Vergiss nicht, ich weiß über dein Liebesleben Bescheid – die reinste Ödnis, kalt wie der Nordpol -, dabei ist Finn heiß genug, dass er selbst meine Polkappen zum Schmelzen bringen
würde -, obwohl ich nicht mal auf Männer stehe!« Sie lachte. »Also komm, du weißt, dass Tantchen Toni Recht hat! Sag mir also bitte, dass du den sexy Satyr von seinen Leiden erlöst hast. Du weißt, ich kann schweigen wie ein Grab.«
    Das entlockte mir doch ein müdes Lächeln: Toni war die größte Klatschbase weit und breit. »Da gibt’s nichts zu erzählen«, wehrte ich ab, während ich mir den Staub von der Hose klopfte. Der schwarze Leinenstoff sah aus, als hätte ich mich damit auf dem Boden gewälzt – hey, Moment mal, das hatte ich ja. Zweimal. »Finn hat mich tatsächlich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will, aber ich bin nicht eingebrochen, wie du’s auszudrücken beliebst.«
    Ich drückte mit dem Daumen zwei der winzigen schwarzen Pillen aus der Packung.
    »Was ist bloß los mit dir, Genny?« Ihr enttäuschter Seufzer wehte mir durchs Telefon ans Ohr. »Es ist ungesund, seine Libido derart unter Verschluss zu halten. Komm schon, Spatz«, flehte sie beinahe winselnd, »uns bleiben nur noch drei Tage, bis die Wette platzt. Gib nach und amüsiere dich ein bisschen mit dem Sexgott , das wird dir guttun.«
    Ich sammelte etwas Speichel im Mund, warf die Pillen ein und schluckte sie hinunter.
    »Denn sonst, Genny«, warnte Toni, »muss Team Toni dieser blöden Leonora und ihren Gänsen eine Beauty-Behandlung bezahlen – das ganze Paket: Gesichtsmasken, Massagen und so weiter.«
    »Toni …« Ich stieß ein ersticktes Lachen aus. Der Nachgeschmack der Pillen – Lakritze – kribbelte wie Champagner auf meiner Zunge. »Toni, wie sag ich’s meinem Kinde? Also: Ich werde auf gar keinen Fall nur deshalb mit Finn ausgehen oder gar mit ihm schlafen, weil ihr diese blöde Wette abgeschlossen habt und unbedingt wissen wollt, ob er einen Schwanz hat!«
    Ihre nächsten Worte entgingen mir, denn nun setzte die Wirkung des G-Zav ein. Das ist wie das Vorspiel zu Übersex, nur
dass man anstatt eines Orgasmus Eiswasser in die Adern gespritzt kriegt – Schicht im Schacht, Rohrkrepierer, Höhenflug abgebrochen. Aber zumindest hilft einem G-Zav – das Methadon-Äquivalent für Vampir-Junkies -, die Sucht, das Blutfieber, unter Kontrolle zu halten. Wäre ich ein Mensch gewesen, hätten mir die zwei Pillen für mehrere Nächte gereicht, aber mit meinem erhöhten Fae-Metabolismus reichte die Wirkung nur ein paar Stunden. Danach hatte ich die Wahl: eine weitere Dosis und ein Schäferstündchen mit Blutegeln (den richtigen, nicht der Sorte »Vampir«), oder ich riskierte es, ohne G-Zav mit dem nächsten Vampir fertig werden zu müssen, der mir über den Weg lief.
    Beides nicht gerade angenehme Aussichten.
    Dann setzte die aufputschende Wirkung des G-Zav ein, und ich begann mich ein wenig besser zu fühlen. Jetzt konnte ich Toni auch wieder hören: »… deshalb bist du die Einzige, die’s rauskriegen kann.«
    »Hm«, murmelte ich zerstreut.
    »Ach, dann machst du’s?!«, quiekte Toni vor Begeisterung. »Ach, Genny, ich könnte dich umarmen! Das ist so …«
    »Hey, Moment mal«, unterbrach ich sie, »was genau hab ich gerade versprochen?«
    »Dass du Finn fragst , ob er’nen Schwanz hat, natürlich! Ich hab’s dir doch gerade erklärt: Leonora glaubt, dass man’s nur auf die schlüpfrige Art rauskriegen kann – aber weder sie noch ihre Panzerknacker hatten bis jetzt auch nur die leiseste Chance bei ihm«, sie lachte verächtlich, »und glaub mir, die haben nichts unversucht gelassen! Ein paar von ihren Tricks, also ich kann dir sagen … Na ja, er kann einem fast leidtun.«
    Dann war Finn also ebenso wenig »eingebrochen« wie ich. Komisch, aber anstatt mich darüber zu freuen, empfand ich eine unerklärliche Wut. Am liebsten hätte ich auf irgendwas eingedroschen – aber im Grunde war die Information unwichtig. Finn und alles, was mit ihm zu tun hatte, war sowieso
der reinste Rohrkrepierer, besonders wenn man Hughs letzte Standpauke in Betracht zog, über all die Dinge und Personen, von denen ich tunlichst die Finger lassen sollte.
    Und Finn stand ganz oben auf dieser Liste.
    »Na, jedenfalls«, plapperte Toni weiter, »ich muss bloß rauskriegen, was für eine Farbe sein Schwanz hat, und da jeder weiß, dass er nun mal auf dich steht, könntest du ihn ja vielleicht einfach nett fragen? Vielleicht verrät er’s dir ja?«, schlug

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