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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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musterte mich anerkennend. »So wie Sie.«
    »Also, entweder Sie sagen mir, wer’s war, oder von wem Sie möchten, dass die anderen glauben , Sie hätten’s mir gesagt.« Ich holte tief Luft und hätte ihm am liebsten die gönnerhafte Anerkennung aus dem Gesicht geschlagen. »Was soll’s sein?«
    »Ah, aber das ist ja der Haken an der Sache, meine Liebe.« Er drehte seufzend den Schlüssel in der Liftwand herum. »Ich habe einen Verdacht, das stimmt, aber ohne den Zauber habe ich keinerlei Beweise.«
    Das Licht ging wieder an, und der Lift setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Ich schwankte, streckte den Arm aus, um mich abzufangen …
    Die Luft verschob sich, und ich war abermals einen Moment lang vollkommen orientierungslos.
    Der Lift war stehen geblieben. Die Tür stand offen.
    Ich schaute hinaus und erblickte einen großen Barraum, in dem sich viele Leute drängelten.
    Sämtliche Augen waren auf mich gerichtet.
    »Meine Liebe.« Der Earl legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich aus dem Lift. Die Tür glitt mit einem »Ping« zu.

    Warum hatte er die Zeit noch mal angehalten?
    Stirnrunzelnd wandte ich mich um, entschlossen, eine Erklärung von ihm zu fordern …
    Aber der Earl war verschwunden, und ich war mir selbst überlassen.

25. K apitel
    D ie Privatbar war gut besucht, Vampire und Menschen. Die Vampire starrten mit einer solchen Intensität durch die schummrig beleuchtete Bar in meine Richtung, dass mein Herz unwillkürlich schneller schlug. Auf den Mienen der Menschen spiegelte sich lediglich Neugier. Man begann zu flüstern, dann zu reden. Gläser klirrten, und jemand stieß ein schrilles Lachen aus. Die Anspannung verlor sich wie eine Welle, die ins Meer zurückfließt.
    Verdammt. Der Earl hatte mich einfach ins kalte Wasser geworfen – und nun durfte ich den Köder für ihn spielen. Bastard. Ich seufzte. Nichts Neues also.
    Wie Katie gesagt hatte: Ich musste Melissas Mörder finden – bevor er mich fand. Vielleicht sollte ich ja froh sein, dass der Earl mich lediglich angeheuert hatte. Das hieß zumindest, dass er nicht als Mörder infrage kam. Obwohl – der Kerl war so gerissen, dass ich ihn dennoch nicht ganz ausschließen konnte. Aber wenigstens wurde ich nun für etwas bezahlt, das ich sowieso hätte tun müssen, da ich Declan noch was schuldig war. Es spielte im Grunde keine Rolle, warum Declan und der Earl mich auf die Suche nach diesem Zauber geschickt hatten, die Gründe waren lediglich wie ein Ölfilm, unter dem sich weit finsterere Motive verbargen.
    Ich machte mich also auf die Suche. Und schaute .
    Der Barraum erstreckte sich über die ganze Front des Clubs, gesäumt von einer halbmondförmigen Balustrade, von der aus man auf die Disco im Erdgeschoss hinunterblicken konnte. Die Einrichtung war – wer hätte es gedacht – in Blau und Silber gehalten:
dicker marineblauer Teppichboden, in den kleine silberne Herzchen eingewoben waren. Überall im Raum verteilt standen ausladende blaue Sofas, in denen man auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnte. Die Wände waren mit hellen blauen Holzpaneelen bedeckt. Die Vamps hatten einen Stil gefunden, und daran hielten sie sich getreulich.
    Die Sofas waren gut besetzt, und ich kannte nicht wenige der Gesichter – nicht persönlich, natürlich; ich pflege keinen engeren Kontakt mit Londons Glitzeria.
    Die Vampire dagegen schon.
    Ich konnte nirgends einen Zauber entdecken, nicht den geringsten – nicht, dass ich das erwartet hätte; so einfach war’s nun doch nicht. Es wurde also Zeit, Katies Schnüfflertaktiken auf die Probe zu stellen und mir eine redselige Putzfrau zu suchen.
    Ich schlängelte mich zwischen dem verschlungenen Sofa-Labyrinth zur Bar durch. Dabei musste ich an mich halten, um nicht auf Zehenspitzen zu gehen. Es war so still hier, dass ich mir beinahe vorkam wie in einer Krypta. Gedämpfte Stimmen, dazu ein süßlicher, blumiger Geruch, der über die Klimaanlage in die Bar geblasen wurde.
    Ein eigenartiger Schauder durchrieselte mich, und eine Erinnerung regte sich. Ich zog die Stirn kraus. Dann fiel es mir ein: Die Vampire hatten sich »ausgeknipst« so wie der Earl im Lift. All die vielen schlagenden, warmen Herzen, der Sirenenduft des Bluts hätte sie sonst vielleicht wild gemacht. Mein Alter Vamp tat das auch, aber es war schon seltsam, es plötzlich von der anderen Seite des Zauns zu erleben.
    Auf einem der Sofas, die ich passierte, saß ein spindeldürres Fotomodell, das ich erst neulich in einer

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