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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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gewöhnlich nicht nur Zeit, sondern auch ein wenig Geld übrig.
    Hoffentlich nicht auch ihr Leben.
    Unter dem regenbogenfarbenen Funkeln eines riesigen Kronleuchters wogten und wirbelten die ältlichen Pärchen wie verwelkte Blumen in der Brise. Es waren überwiegend Frauen, die miteinander tanzten, aber einige wenige Glückliche hatten einen Vampirpartner ergattert und ließen sich von diesem selig über den Tanzboden führen. Die Vampire trugen Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg: Infanterie, Marine und Luftwaffe, perfekt bis zum mit Brillantine geschniegelten Haar.
    Das Einzige, was nicht ins Bild passte, waren die Fangzähne.
    Das Tempo der Musik änderte sich, und die Senioren begannen mit kleinen flotten Sprüngen über die Tanzfläche zu hüpfen.
    »Sieht ziemlich kompliziert aus«, bemerkte ich lächelnd, an Debbie gewandt.
    »Das ist ein Foxtrott, glaube ich.« Sie zog niedlich die Nase kraus. »Aber mich dürfen Sie nicht fragen, ich hab zwei linke Füße.« Sie seufzte. »Deshalb stehe ich ja auch hier.«
    »Aha. Da gibt’s sicher viele Zusammenstöße, oder?«
    »Nö, die meisten von denen sind alte Hasen.« Debbie lachte, und ihre schulterlange Wellenfrisur wippte fröhlich. Mit ihrem purpurroten Lippenstift und den vom Vampirgift geröteten
Wangen sah sie aus wie der Prototyp eines Vierzigerjahre-Pin-up-Girls. Selbst ihre khakigrüne Uniform sah aus wie der echte McCoy.
    Sie wies auf ein Tablett voller breitrandiger Gläser. »Möchten Sie vielleicht einen unserer Spezialcocktails? Aufs Haus, natürlich. Eine Mischung aus Blutorangen, Himbeeren und Blaubeeren.«
    Die Gläser enthielten eine dicke, dunkelrote Flüssigkeit, die aussah wie altes Blut. Ich nahm ein Glas und schnupperte misstrauisch daran, wobei es mir gelang, mir nicht mit dem Schirmchen das Auge auszustechen. »Kein Alkohol?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Alkohol im Blue Heart. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass wir unsere Körper gesund und fit halten müssen, um sie auf den Empfang ›der Gabe‹ vorzubereiten.«
    »Verstehe.« Ich warf einen verstohlenen Blick auf den Biss an ihrem Hals und gab ihr das Glas zurück. »Nein danke, ich passe.«
    Ein Fanfarenstoß des Posaunisten beendete das Stück. Begeisterter Applaus, dann stimmten die Musiker etwas an, das sogar ich als einen flotten Walzer erkannte.
    Sie lächelte bedauernd. »Da sind Sie nicht die Einzige. Den meisten Stammgästen passt das auch nicht.« Sie beugte sich vor und flüsterte: »Ein paar schmuggeln ihre eigenen Getränke mit rein, so wie das alte Tantchen an der Säule dort drüben.«
    Das »alte Tantchen« mit den fliederfarbenen Haaren goss – hinter der Deckung einer voluminösen Handtasche – aus einem silbernen Flachmann eine klare Flüssigkeit in ihren halbvollen Cocktail. Auf ihrer welken Hand, mit der sie die Flasche nun energisch wieder zuschraubte, prangte wie eine klaffende Wunde das große blaue Clubherz.
    »Gin oder Wodka, vermute ich. Das Garderobenpersonal schaut in die andere Richtung«, vertraute mir Debbie mit gesenkter Stimme an. »Ich meine, ist ja nicht so, als ob die in ihrem
Alter noch ›die Gabe‹ erhalten würden, oder?« Sie lachte. »Wer will schon seine Unsterblichkeit als alte, runzlige Pflaume verbringen? Aber die Meister würden sie sowieso nie in Betracht ziehen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Warum machen sie sich dann überhaupt die Mühe herzukommen?«
    Sie hob ihre Hand und zeigte mir ihren Stempel. »Der Stempel bedeutet, dass man dazu bereit ist, und für die alten Leutchen ist’s einfach ein Spaß, ein wenig Aufregung. Außerdem kriegt man Punkte, nicht zu vergessen die Vorteile fürs Immunsystem. Obwohl, hier kommen so viele her, dass die meisten sowieso nie gebissen werden. Das Letzte, was das Management will, ist, dass einer der Oldies vor lauter Freude einen Herzanfall kriegt und ins Gras beißt.«
    Ich war Katie was schuldig. Debbie war genau die Richtige, die ich nach Melissa ausfragen konnte – vorausgesetzt, es gelang mir, sie irgendwie auf dieses Thema zu bringen.
    »Sie könnten Mitglied werden, wissen Sie« – sie nahm einen Schluck aus dem Glas, das ich ihr zurückgegeben hatte -, »Sie könnten sich eine Clubkarte besorgen.«
    Die Musik steuerte ihrem Höhepunkt zu. Ein als Matrose gekleideter Vampir riss seine ältliche Partnerin förmlich von den Füßen – und bekam für seine Mühen einen ordentlichen Tritt vors Schienbein.
    »Es geht nicht bloß um die Punkte, wissen Sie, Sie kriegen auch noch

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