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Süßer der Punsch nie tötet

Süßer der Punsch nie tötet

Titel: Süßer der Punsch nie tötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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nimmst mir das Wort aus dem Mund. Schließlich der Krimiautor.«
    »Am 11.12. Kahl ist ein Stalker, Hardo, ich habe das an deine Kollegin weitergegeben.«
    »Wie du das nur rausgefunden hast.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen.«
    »Nicht einmal Gedanken mache ich mir darüber!« Hardo lupfte die linke Augenbraue. Seine grauen Augen betrachteten Katinka eingehend, und immer noch, obwohl die erste, heiße Phase ihrer Annäherung ausgestanden war, lief ihr ein Schauder den Rücken hinunter.
    »Gestern haben wir die Maria in den Weinberg gestellt bekommen. ›Das Volk wehrt sich‹«, führte Katinka an.
    »Wogegen es sich wehrt, ergibt sich aus dem Ort des Geschehens. Wir stoßen wieder auf die Landesgartenschau. Also: Babypuppe in Haßfurt, Gondel, Maria im Weinberg.« Hardo machte einen dicken Strich auf seinen Zettel und warf den Stift hin. »Die Handschrift ist drastisch, makaber, vielleicht abstoßend oder obszön. Aber letztlich doch ziemlich harmlos.«
    »Auf der anderen Seite stehen vier Morde: drei im Kochkurs. Bamberg, Coburg, Haßfurt. Der vierte Mord nicht im Kochkurs, aber mit dem gleichen Mittel. Und schließlich ein versuchter Mord in Königsberg.«
    »Ich werde das Opfer heute zusammen mit Ruth Stein vernehmen. Die Frau war bislang zu geschwächt.«
    »Habt ihr Personenschutz für sie?«
    »Natürlich, was denkst du denn?«
    »Wenn solche Sachen gehäuft passieren, wäre es vielleicht nicht dumm, trotz der stilistischen Unterschiede einen gemeinsamen Urheber für die Morde und den anderen Krempel anzunehmen.«
    »Mag sein, mein lieber Advocatus Diaboli«, grinste Hardo. »Ich fahre jetzt nach Haßfurt. Sehen wir uns heute Abend bei mir?«
    Katinka radelte von der Polizeidirektion in die Innenstadt zurück. Lange Autoschlangen stauten sich schon auf der Pfisterbrücke. Die kapieren’s einfach nicht, dachte Katinka. Dass diese mittelalterliche Stadt weder genügend Parkplätze noch ausreichend breite Straßen hat. Sie beschloss, in die Fußgängerzone zu fahren, um sich endlich mit einem ebenso wichtigen Thema dieser Tage auseinanderzusetzen: mit Weihnachtsgeschenken. Ihre Liste war nicht besonders lang. Erstens Hardo. Dann ihre Schwester Melissa, ihr Vater, ihre Mutter. Die letzteren drei musste sie schnell hinter sich bringen, denn ihre engsten Verwandten lebten in Wien, und die Post hatte eine Menge zu tun in diesen Tagen. Dann war da noch Britta, die am zweiten Weihnachtsfeiertag von München nach Bamberg kommen und ein paar Tage bei Katinka verbringen wollte. Angeblich fehlte ihr das fränkische Bier. Schließlich wollte Katinka ihren Klienten, die sie in diesem Jahr mit einem Auftrag versorgt hatten, Weihnachtskarten schreiben. Sie beschloss, genau damit anzufangen. Karten waren leichter zu kaufen als Geschenke.
    Durch die Fußgängerzone war, selbst wenn sie ihr Rad schob, kaum ein Durchkommen. Leute fluteten zum Weihnachtsmarkt und zurück, schleppten Christbäume hin und her, Tüten, Kartons, trugen ihren eigenen Verdruss auf ihren Gesichtern zur Schau oder torkelten angetrunken um die Glühweinstände herum.
    Katinka stellte ihr Rad am Maxplatz ab, um in der Schreibwarenabteilung des nächstbesten Kaufhauses Weihnachtskarten zu kaufen. In Gedanken zählte sie schon ab, wie viele sie brauchen würde, als aus dem Juweliergeschäft an der Südseite ein Mann herausraste. Er hielt eine Pistole in der einen Hand, eine Plastiktüte in der anderen, und rannte. Ein paar Sekunden der Verblüffung verstrichen, ehe Katinka sich in Bewegung setzte und ihm über den Grünen Markt nachrannte. Aber er war einfach schneller, und er hatte einen gewaltigen Vorsprung. Als sie in die Franz-Ludwig-Straße einbog, konnte sie ihn schon nicht mehr sehen.

    Hardo meint, die Morde wären gesondert von de n anderen Taten zu behandeln . Katinka findet, im Sinne der Ermittlungen sind di e Ereignisse nicht von vornherein voneinander zu trennen . Vielleicht haben beide recht ?

18. DEZEMBE R
    Katinka wärmte ihre Finger an der Tasse mit dem Eierpunsch, während ihr Blick durch die abendliche Dämmerung zum Kirchturm der Oberen Pfarre glitt. Sie mochte diese Kirche besonders gern. Mit ihren trutzigen Mauern und den vielen Fabeltieren an der Außenfassade erinnerte sie an eine mittelalterliche Burg. Dem Bauwerk haftete etwas Heidnisches an. Katinka seufzte.
    »Machen Sie sich nichts draus, dass Sie den Täter nicht erwischt haben«, verkündete Dante. »Dafür habe ich …«
    »… dem Juwelier das Leben gerettet«, vollendete

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