Süßer die Glocken (German Edition)
anschwellenden, pochenden Schwanz gerieben, obwohl etwas ihn eindringlich warnte, dass all das nicht hierher gehörte. Bis die Frau den Kopf anhob, über die Schulter des Mannes ihm direkt in die Augen geschaut hatte und …
»Thomas?«
Bloß nicht die Maus anfassen! Bloß nicht die Tastatur anrühren!
Er musste Axel warnen. Ihm sagen …
»Steckst wo fest?«
Er glaubte, genickt zu haben. Gut. Jetzt – sagen. Sein Bruder sollte Bescheid wissen. Alle sollten Bescheid wissen.
Eine Handfläche tauchte vor seinem Sichtfeld auf. »Hallo? Ist jemand zu Hause? Unsere Mutter wird ausflippen, wenn sie erfährt, dass du schon wieder die ganze Nacht durchgezockt hast.«
Sagen. Sagen, sagen, sagen! Irgendwie. Egal, ob das nach einer Freifahrt in die Klapse klang.
»A-axel … Sie wollen n-nicht mitspielen …«
»Wie meinst du das? Hängt die Festplatte? Es kann auch an der Grafikkarte liegen.«
»Sie f-fangen an … meine Mails zu lesen!«
Er sah, wie Axel die Stirn runzelte und das CD-Cover in die Hand nahm. Das Bild zeigte einen Sturmsoldaten, der über eine niedrige Steinmauer auf die Villa am Ende einer verschneiten Wiese schaute. ›Feuer Frei! – Das atemberaubende Spiel von Game Inc. mit tiefgründigen Charakteren, basierend auf den neusten Forschungsergebnissen im Bereich der künstlichen Intelligenz!‹
Heiß auf Eis
Thomas Backus
An diesem trüben Dezembermorgen saß Tina am Küchentisch und trank bereits ihre zweite Tasse Kaffee. Dabei sah sie aus dem Fenster. Es schneite.
Obwohl die Heizung treu ihren Dienst versah, raffte die junge Mutter den Morgenmantel über der üppigen Brust zusammen. Einen klitzekleinen Moment wünschte sie sich, sie wäre darunter nackt.
Da war dieser Wunsch in ihr, etwas Verrücktes zu tun.
Vielleicht sollte sie nach draußen gehen und einen Schneemann bauen?
Nein, das war absurd. Sie war eine erwachsene, vernünftige Frau. Das wäre eindeutig zu verrückt. Tina seufzte und streute sich etwas Zimt in ihren Kaffee.
Das wiederum war ihr nicht verrückt genug, sodass sie erneut seufzte. Sie wischte sich eine lange, blonde Strähne aus dem Gesicht und seufzte ein drittes Mal. Zimt verschaffte ihr keinerlei Befriedigung.
Dean Martin sang im Radio von einer Winter Romance, und Tina stellte sich vor, wie sie sich mit Jens im Schnee wälzte.
Sie hatten sich bereits in der Schule kennengelernt. Damals waren sie verdammt jung und wahnsinnig wild gewesen. Mann, sie hatten sich brutale Schneeballschlachten geliefert, und wenn der Verlierer dann am Ende keuchend am Boden lag, durfte der Sieger hemmungslos über ihn herfallen.
Tina lächelte. Meist hatte sie gewonnen. Jens lag dann vor ihr im Schnee und zitterte. Sie hatte stets das Gefühl gehabt, dass er nicht wegen der Kälte zitterte, oder aus Angst (Jens hatte eigentlich vor nichts Angst), sondern vor Erwartung.
Sie hatte sich dann immer auf ihn gesetzt, mit ihren Beinen seine Arme fest an seinen Körper gepresst, sodass er sich nicht mehr hatte wehren können, selbst wenn er gewollt hätte. Dann hatte sie ihren letzten Schneeball genommen und ihn ihm ins Gesicht gerieben.
Er hatte dabei aufgestöhnt. Wegen der Kälte des Schnees, oder der Hitze ihrer Leidenschaft? Vielleicht auch wegen beidem. Bestimmt hatte er bereits eine gewaltige Erektion gehabt. Sie hatte sich dessen nicht sicher sein können, denn sie hatte auf seinem Bauch, manchmal auch auf seiner Brust gesessen.
Aber heute war sie überzeugt davon, dass ihm das Blut in die Lenden geschossen, und dass seine beachtliche Männlichkeit von Sekunde zu Sekunde noch beachtlicher geworden war.
Allein die Vorstellung löste ein berauschendes Schwindelgefühl in ihr aus.
Sie wünschte sich, ihn zu spüren. Sie wollte, dass sein harter Prügel sich an ihren Pobacken rieb. Dass er ungestüm dagegen schlug.
Ein Mal hatte sie sich nicht beherrschen können. Sie hatte sich mit einem schnellen Griff davon überzeugen müssen, dass ihn die Situation genauso erregte wie sie. Das war damals allerdings mitten auf dem Schulhof gewesen und hatte sie sofort zum Flittchen gestempelt.
Sie hätte es verstanden, wenn er sich von ihr zurückgezogen hätte. Was er nicht tat. Vielleicht war er ihr schon viel zu sehr verfallen.
Sie spielten ihr Schnee-Spiel auch weiterhin, nur dass sie sich jetzt abgelegenere Plätze dafür suchten. Hinter seinem Elternhaus befand sich ein kleines Wäldchen. Sie jagten sich erbarmungslos durch das Unterholz. Dabei holten sie sich sehr viele
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