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Süßer König Jesus (German Edition)

Süßer König Jesus (German Edition)

Titel: Süßer König Jesus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Miller
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versuchte, das Gespräch wieder auf sich selbst zurückzulenken. Ich erzählte ihr, dass er mich wiedersehen wolle und nun nach einer Möglichkeit suche, und dass wir uns möglicherweise liebten. Sie sagte, ich solle vorsichtig sein – sie wolle nicht zusehen, wie man mich verletze.
    »Keiner wird mich verletzen«, sagte ich.
    »Das kann ich nur hoffen«, sagte sie. »Ich meine, weil du dich doch immer gleich so aufregst.«
    Die Richtung, die das Gespräch jetzt nahm, gefiel mir gar nicht. Wegen Shannon fühlte ich mich schlecht, und ich hatte es satt, mich schlecht zu fühlen. Ich hatte es aber auch satt, auf ihr Unglück angewiesen zu sein, um mich besser zu fühlen. Ich sehnte mich nach neuen Freundinnen, lustigen Mädchen, die viel lachten, die auch mal was Neues unternehmen und neue Orte erkunden wollten. Shannon und ich gingen immer in dasselbe Café, saßen in derselben Nische und aßen die gleichen Sandwiches – und wenn es so weiterginge, würde sich in meinem Leben nie etwas ändern.
    »Da ist er, auf der anderen Leitung«, sagte ich.
    »Ach, ja?«
    »Ja.«
    »Hast du ein Glück«, sagte sie. »Ich wünschte, ich hätte einen Typen.«
    »Ich ruf dich an, wenn ich zu Hause bin«, sagte ich und drückte sie weg.
    Elise zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
    »Willst du in den Pool?«, fragte ich.
    »Im Augenblick nicht, aber da drüben sind Mom und Dad, falls du Spielgefährten brauchst.
    Sie trugen Badesachen, seit zehn Jahren dieselben. Schwarz mit gelben Blumen drauf, der Badeanzug meiner Mutter, und so abgetragen, dass er fast durchsichtig war. Marineblau mit weißen Streifen an der Seite, die Badehose meines Vaters. Eigentlich war es ihr Abend am Pool, aber wo wir einmal an einem so netten Ort waren, sollte für alle alles möglich sein.
    »Erzähl mir von Cosmo«, sagte ich.
    »Männer wollen Sex, keine Fettklöße«, sagte sie. »Das ist so und ist gottverdammt schon immer so gewesen.«
    Ich hatte sie noch nie gottverdammt sagen hören. Ich war schockiert. Ich wollte es noch mal von ihr hören. Ich zog meinen Badeanzug zurecht, lief zum Pool und kletterte auf das kleine Sitzbrett. Dann ließ ich mich hinabsinken und schwamm in wenigen Zügen hinüber zu meinen Eltern. Meine Mutter saß auf einer Stufe, während mein Vater bis zum Bauchnabel im Wasser stand. Er bewegte seine Arme und sah, wie man es tut, wenn man pinkelt, geistesabwesend um sich. Ich setzte mich neben meine Mutter.
    »Amüsierst du dich?«, fragte sie.
    »Aber ja«, sagte ich. »Ist toll hier.« Sie wollten immer wissen, ob ich mich amüsiere. Es tat mir leid, dass ich mich nicht mehr amüsierte.
    »Wir gehen jetzt gleich hoch«, sagte sie. »Wir sind nur kurz zum Abkühlen runtergekommen.«
    Beim Hinausgehen tätschelte mein Vater mir den Rücken und fragte, ob ich Spaß hätte. Ich sagte ja, und los ging’s, ich schwamm mitten durch Gruppen von Kindern und Jungs, und während ich so tat, als interessierten sie mich nicht, belauschte ich sie.
    »Da kommt sie, sie kommt von dort«, sagte einer der Jungs, als ich zum dritten Mal vorbeischwamm. In weitem Bogen wich ich ein paar Kindern aus, die Rette sich, wer kann spielten. »Da schwimmt sie«, sagte er. Vielleicht war ich gar nicht so unattraktiv. Vielleicht war ich nur in Montgomery unattraktiv, weil jeder schon eine genaue Vorstellung von mir hatte. Würde ich nach Arizona umziehen, wäre ich vielleicht beliebt. Ich wäre vielleicht Tänzerin im Cheerleader-Team und würde bei Sportveranstaltungen die hoch gestiefelten Beine in die Luft schleudern. In Montgomery hatte ich es nicht ins Tanz-Team geschafft und ich wusste noch nicht, ob ich es noch mal versuchen würde. Vielleicht war es besser, diesen einen Misserfolg zu akzeptieren, als einen zweiten Versuch zu starten und durchzufallen, so als hätte ich nichts draus gelernt.
    Ich trug meinen süßesten Badeanzug, schwarzer Einteiler mit ausgeschnittenen Ovalen an den Seiten, dazu eine abgewetzte Baseballkappe, die einst einem von Elises Exfreunden gehört hatte. Elise hatte viele Sachen von ihren Exfreunden – T-Shirts und Kappen und Dosenkühler, und normalerweise sagte sie auch nichts, wenn ich etwas – bis es dann eben meins war – entführte. Ihre T-Shirts mochte ich am liebsten, sie waren so dünn und weich und hatten winzige Löcher am Ausschnitt und in der Taille. Ich wusste nicht, was sie mit ihnen machten, um sie so hinzukriegen.
    Ich kletterte aus dem Pool und setzte mich wieder neben meine Schwester.
    »Komm,

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