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Süßer König Jesus (German Edition)

Süßer König Jesus (German Edition)

Titel: Süßer König Jesus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Miller
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fest.
    Ich stellte den Fernseher auf stumm, um zu hören, was Elise tat, und dann, um sie herauszulocken, schaltete ich zu Anderson Cooper.
    »Anderson spricht wieder über die Eurozone«, rief ich.
    »Scheiß auf die Eurozone«, rief sie zurück.
    Ein paar Minuten später kam sie, ihr Haar in ein Handtuch gewickelt, aus dem Bad und setzte sich neben mich. Wir löffelten unsere Eisbecher mit heißer Schokosauce, tranken unsere Cola light, und dann teilte sie ihren Veggieburger in zwei Hälften, und alles fühlte sich gut und richtig an.
    ***
    Elise schleuderte ein gelbes Bikinihöschen nach mir. Sie besaß mindestens acht Badeanzüge, in meinen Augen übertrieb sie, doch wer schön war, konnte eben auf mehr bestehen, konnte mehr fordern, und die Leute lieferten.
    Sie zog ihren weißen an, den mit den Rüschen, in dem ihre Brust größer wirkte. Sie trug den weißen eigentlich nie, weil sie ihn nicht schmutzig machen wollte. Sie öffnete ihr Haar und stellte sich seitlich vor den Spiegel. Es entstand eine lange Pause, in der wir prüfend auf ihren Bauch schauten. Sie berührte ihn, strich mit ihrer Hand über die glatte, platte Fläche.
    »Weißt du, die wievielte Woche?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte sie.
    Ich nahm meinen Badeanzug mit ins Badezimmer. Er war immer noch leicht feucht; fühlte sich scheußlich an, als ich ihn über meine Schenkel zwängte.
    Wir ließen die Lichter und den Fernseher an.
    »Komm, wir nehmen die Treppe«, sagte Elise.
    Mir war zwar nicht danach, doch ich folgte ihr ins Treppenhaus. Es war nicht für Gäste gedacht – grauer Beton, leere Kartons von Urine Off, die mit neongelben Buchstaben in eigener Sache warben. Wir begegneten keinem, doch überall standen Servicewagen mit Tabletts voller Essensreste und die vom Reinigungsservice mit frisch gewaschenen Handtüchern.
    »Zurück geh ich nicht die Treppe«, sagte ich.
    »Du machst, was du willst«, sagte sie, »und ich, was ich will.«
    Und ich dachte: Ich will, was du willst.
    Im ersten Stock stand ein Tisch im Gang, der den Eingang zum Pool versperrte, dahinter saßen zwei Typen. Sie sagten, für das Poolgelände bräuchten wir Identifikationsbänder, sagten, wir sollten unsere Namen und die Zimmernummer in ihr Buch eintragen. Sie waren barsch, trugen Schnauzer und fühlten sich furchtbar wichtig.
    »Ich hab unsere Zimmernummer vergessen«, sagte Elise und wühlte in ihrer Handtasche herum. »Weißt du sie noch?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ihr wisst nicht, wo ihr wohnt?«, fragte der ältere Sicherheitsmann und schmunzelte.
    »Wir wohnen hier«, sagte Elise. »Aber wir haben eben erst eingecheckt.« Sie fand die kleine Hülle mit der Schlüsselkarte, legte sie auf den Tisch, und einer der Typen schrieb die Nummer ab. Ich streckte dem anderen Typen meine Hand hin, damit er mir das Identifikationsarmband gebe, doch er bestand darauf, sie uns selbst anzulegen. Dann erhob er sich und hielt uns die Tür auf.
    »Gott im Himmel«, sagte Elise. »Fort Knox ist ein Scheißdreck dagegen.«
    Es waren eine Menge Leute unterwegs – Pärchen und Gruppen, Jungs, Multikulti-Familien, hübsche Mädchen wie Elise, die die Getränkebestellungen aufnahmen. Alte Leute. Babys. Es tat gut, dass es so viele waren. Wir liefen um den Pool herum auf die andere Seite, zogen uns aus, legten unser Zeug ab. Nachdem ich mich umgeblickt hatte, um zu sehen, wer mir hinterherschaute – keiner –, nahm ich mein Handy und rief Shannon an. Sie nahm ab und klang, wie sie immer klang, leicht heiser und so, als sei sie noch im Bett.
    Shannon und ich hatten eine sehr einseitige Beziehung – ich fragte sie etwas, und sie erzählte mir, alles sei schlimm und würde nie besser werden. Am Ende der Unterhaltung wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit geredet hatte, und sie sagte so was wie, nächstes Mal reden wir aber über dich , auch wenn es dazu nie kam, und für mich war das im Großen und Ganzen okay. Wenn ich hörte, wie sie sich über ihr Leben beklagte, kam ich mit meinem besser zurecht – ihr Leben war wirklich ein bisschen beschissen. Doch dieses Mal sagte ich auf ihre Frage, wie es mir gehe, mir gehe es nicht gut, und ich fragte sie nicht nach ihrer Stiefmutter und auch nicht nach dem Jungen, den sie mochte, der sie aber nicht mochte. Ich erzählte ihr von Gabe, zitierte ein paar der süßeren Bemerkungen, die er gemacht hatte. Und ich konnte hören, dass sie darüber nicht glücklich war. Sie sagte zwar, sie sei glücklich, klang aber ziemlich fertig und

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