Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
der plötzlich neben mir aufgetaucht war. »Nicht viel«, sagte ich lächelnd und hob meine Dose hoch. »Ihr Jungs seid verrückt, all das Bier hierherzuschleppen.«
»Kannst du wohl sagen. Ethan und Tyler hatten die Schlepperei ja auch schnell satt.« Er schaute nach oben. »Weißt du, was ich am Campen besonders mag? Diesen riesigen Himmel in der Nacht. Wollen wir uns die Sterne ansehen? Ich habe eine kleine Lichtung gefunden, wo wir uns ins Gras legen könnten …« Er neigte den Kopf zur Seite und sah mich fragend an.
Ich blickte zu Lucas herüber, der sich mit Monique unterhielt. Offensichtlich hatte ich die vergangene Nacht falsch gedeutet. Da er die Verantwortung für die Gruppe trug, hielt er es vielleicht nicht für angebracht, gefühlsmäßige Bindungen einzugehen. Oder ich war für ihn nicht mehr als ein Mädchen, auf das man aufpassen musste - die Anfängerin, von der er noch nicht recht wusste, ob sie das Zeug zur Sherpa hatte.
»Klar«, sagte ich. »Warum nicht?«
Wir nahmen uns jeder noch ein Bier, und nachdem wir die Lichtung erreicht hatten, fühlte ich mich angenehm angeschickert.
Als ich mich hinlegte, spürte ich das kühle Gras, das vom Tau ein wenig feucht geworden war.
»Da ist der große Wagen«, sagte Mason und deutete himmelwärts.
Ich deutete ebenfalls dorthin. »Und da ist Kassiopeia.«
»Du kennst die Sternbilder«, stöhnte Mason.
»Sicher. Mein Vater hat sie mir letztes Jahr bei unserer Campingtour erklärt.«
»Ich wollte dich beeindrucken, aber jetzt muss ich dir ein Geständnis machen. Der Große Wagen ist das einzige Sternbild, das ich erkennen kann. Ansonsten sind die Sterne ein großes Durcheinander für mich.«
Ich ahnte, dass Lucas von diesem Problem nicht geplagt wurde, dass er wahrscheinlich mehr Sternbilder ausmachen konnte als ich. Warum dachte ich in diesem Moment nur an Lucas?
Ich rückte ein wenig näher an Mason heran. »Okay, Kassie mag vielleicht ein bisschen schwierig sein. Aber wenn du den Großen Wagen findest, müsstest du auch den Drachen erkennen. Sein Schwanz windet sich zwischen dem Großen und dem Kleinen Wagen.«
»Nein.«
»Folg meinem Finger. Genau da.«
»Nein. Tut mir leid. Ich konnte noch nie gut Muster in Bildern erkennen.«
Ich rückte ein Stück von ihm weg. »Nicht so wichtig. Das Beste sind sowieso die Sternschnuppen.«
»Auch die verpasse ich immer.«
Ich lachte. »Mason! Das ist doch verrückt. Wir müssen doch nur so lange hierbleiben, bis du eine siehst.«
»Das könnte die ganze Nacht dauern«, sagte er leise.
Ich wandte ihm den Kopf zu und merkte, dass er mich beobachtet hatte. »Wenn du nicht zum Himmel schaust, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du keine siehst.«
»Aber du bist viel interessanter.« Er hielt inne. »Wie bist du auf die Idee gekommen, als Sherpa zu arbeiten?«
»Ich bin gern im Wald, und so werde ich auch noch dafür bezahlt. Ein doppelter Gewinn sozusagen.«
»Wenn du aus Dallas kommst, kennst du die anderen wahrscheinlich nicht so gut.«
Wollte er auf eine Wir-gegen-sie-Konstellation hinarbeiten? Das war unserem Ziel, Mason und seine Gruppe sicher zu ihrem geplanten Zeltplatz zu bringen, nicht gerade dienlich. Vielleicht hatte er auch Zweifel an der Kompetenz der Parkangestellten. Oder er wollte sich einfach nur unterhalten.
»Ich habe sie letzten Sommer kennengelernt«, sagte ich. »Lindsey und ich sind seitdem ständig über E-Mail und Telefon in Kontakt. Wir sind Freundinnen geworden. Wahrscheinlich weil wir so viel gemeinsam haben.«
»Was zum Beispiel?«
»In erster Linie unsere Liebe zur Natur. Außerdem kommen wir dieses Jahr beide in die zwölfte Klasse. Und in der Highschool ist es überall dasselbe. Cliquen. Lehrer. Hausaufgaben. Typen.« Lindseys Situation kam mir wieder in den Sinn. Wir hatten ganz allgemein über Jungs gesprochen, aber sie hatte nie erwähnt, was zwischen ihr und Connor war. Ich musste zugeben, dass es mich ein wenig verletzte, dass sie sich mir nicht anvertraut hatte.
»Dann hast du also alle Sherpas im letzten Sommer kennengelernt?«, fragte Mason.
»Ja.«
»Wahrscheinlich können wir von Glück sagen, dass sie bei uns sind«, sagte er. »Ich habe nie darüber nachgedacht, wie gefährlich es in den Wäldern werden kann. Hast du keine Angst, nach dem, was mit deinen Eltern passiert ist?«
»Nein. So seltsam es scheint, aber ich habe mich hier immer sicher gefühlt. Solange man auf der Hut ist, kann einem nichts passieren. Außerdem würde ich mich in jeder
Weitere Kostenlose Bücher