Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
hier mitten in der Wildnis.
»Also essen wir heute Abend bei Kerzenschein. Abgemacht!«
»Cool. Wir schleichen uns davon.«
Das verwegene Cowgirl in meinem Inneren fühlte sich beschwingt und übermütig. »Also dann bis später.«
Ich ging zurück zu Lindsey und Brittany, die noch die letzten Dinge auf das Floß luden. Je weniger wir zu tragen hatten, desto leichter würden wir über den Fluss kommen. Rucksäcke, Schuhe und alles, was uns behindern würde, wanderte auf das Floß.
Sobald die Flöße vollbeladen waren, schleppten die Jungs sie ins Wasser. Lucas, Connor und Rafe zerrten das Floß mit den Vorräten und Rucksäcken durch den Fluss. Hinter ihnen hatten Professor Keane, Mason und Ethan stark zu kämpfen, um ihr Floß mit den geheimen Ausrüstungsstücken sicher durch die Strömung zu bringen. David, Jon und Tyler schoben das letzte Floß, auf dem sich die Rucksäcke der Studenten und verschiedene andere Gegenstände befanden.
Wir Übrigen warteten am Ufer.
»Ganz schön sexistische Aufteilung - als wären wir nicht stark genug, die Flöße rüberzuschaffen«, sagte Monique.
»Für mich ist das in Ordnung«, sagte Lindsey. »Sollen sie doch die harte Arbeit machen.«
»Du hast leicht reden. Du musst Professor Keane auch nicht beeindrucken. Ich kann es kaum abwarten, bis wir am Ziel sind und richtig loslegen.«
»Und womit genau?«, fragte ich. Ich machte mir immer noch Gedanken über ihre wahren Ziele.
»Wir wollen die Quellen der Werwolflegenden in diesen Wäldern aufdecken. Das gehört zu den akademischen Schwerpunkten Professor Keanes.«
»Glaubt ihr, da liegt irgendwo ein Buch herum, nach dem ihr suchen wollt?«
Sie lächelte herablassend. »So ähnlich. Sie wissen, dass wir kommen. Die Wölfe. Hast du sie nachts nicht gehört?«
Ich dachte an den Wolf, den ich in der letzten Nacht gesehen hatte. Ob ich Lucas davon erzählen sollte? Irgendetwas stimmte nicht mit dem Tier. Wäre es tollwütig gewesen, hätte es mich angegriffen. Ich wurde wohl immer argwöhnischer, je weiter wir uns von der Zivilisation entfernten.
»Wölfe heulen«, sagte Brittany. »Das ist ganz normal.«
»Wie auch immer.« Monique deutete mit dem Kopf in Richtung Fluss. »Lucas ist so heiß. Ich kann nicht glauben, dass er keine Freundin hat.«
»Ich glaube, er ist einer von den Jungs, die auf die Richtige warten wollen«, sagte Lindsey.
»Ja, ja. Der starke, stille Typ? Nichts als Fassade. Das kannst du mir glauben. Ich habe zu viele von der Sorte auf dem Campus getroffen und weiß Bescheid.«
»Ihr geht auf dieselbe Uni?«, fragte ich überrascht.
»Nein, wir sind aus Virginia. Lucas hat erzählt, dass er auf ein College in Michigan geht.«
»Ja«, sagte Lindsey. »Laufstipendium.«
»Ich könnte bestimmt wechseln«, sagte sie, ohne ihn aus den Augen zu lassen, während er mit den anderen das Floß aufs Ufer zerrte.
»Okay, sieht so aus, als müssten wir jetzt rüber«, sagte Brittany.
Lindsey und ich traten in den Fluss. Das kalte Wasser spülte kraftvoll um meine Waden. Lindsey und ich reichten Brittany und Monique eine helfende Hand, damit sie in der reißenden Strömung nicht das Gleichgewicht verloren. Als sie auf dem Weg zum anderen Ufer waren, gab Lindsey mir ein Zeichen und ging ebenfalls los.
Lucas hatte angeordnet, dass ich als Letzte ging. Ich machte mir nicht vor, dass ich für ihn etwas Besonderes war. Wahrscheinlich hatte er mein Bewerbungsschreiben für den Sherpa-Job gelesen und wusste, dass ich eine gute Schwimmerin war. Ich war in der Schwimmmannschaft meiner Highschool und hätte es um ein Haar ins olympische Team geschafft. Deshalb hatte ich keine Angst, obwohl niemand hinter mir war.
Da wir Professor Keanes Gruppe zurücklassen würden und auf demselben Weg zurück ins Dorf gehen wollten, ließen wir das Seil, wo es war, damit wir es auf dem Rückweg noch einmal benutzen konnten. Die meisten Vorräte würden bei Professor Keane bleiben, sodass wir etwas schneller vorankommen würden.
Ich wartete, bis Lindsey fast drei Viertel des Flusses durchquert
hatte, bis ich mich selbst auf den Weg machte. Ich umklammerte das Seil mit festem Griff und kämpfte gegen die kräftige Strömung an. Ohne das Seil hätte ich mich nicht auf den Beinen halten können, denn es gab tückische Stromschnellen. Das Wasser reichte mir schon bis zur Taille, als ich ein kurzes Zerren an dem Seil spürte. Das seltsame Vibrieren erinnerte daran, wie die Angelschnur sich spannte, wenn ich mit meinem Adoptivvater
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