Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
»Er hat noch nie eine Sternschnuppe gesehen.«
»Alles klar«, sagte Brittany. »Das behaupten die Camper immer, wenn sie einen Vorwand suchen, mit einer Sherpa allein zu sein.«
»Nein, er hatte wirklich keine Ahnung von Sternbildern oder -schnuppen«, beharrte ich.
Brittany lachte. »Macht doch nichts. Er ist süß.«
Da hatte sie Recht.
»Lucas will wahrscheinlich einen von uns zurücklassen, um sie im Auge zu behalten«, sagte Lindsey.
»Ist das üblich?«, fragte ich. Lindsey war im vergangenen Sommer bei uns geblieben, aber wir hatten uns auch nur eine Woche im Park aufgehalten.
»Ja, besonders wenn die Camper tief in die Wildnis wollen, wie diese Gruppe. Es wäre keine gute Reklame für den Park, wenn Campern etwas zustößt.«
»Wer bleibt zurück?«
»Ist noch nicht klar. Wer den kurzen Strohhalm zieht, wahrscheinlich«, sagte Brittany. »Da du Mason so gern magst, bist du es vielleicht.«
Ein triumphierender Schrei ertönte. Er kam von Connor und Rafe, die am Ufer Ausschau hielten. Wenn Lucas das Gleichgewicht verloren hätte oder unter Wasser geraten wäre, wäre einer von ihnen reingesprungen und ihm zu Hilfe gekommen. Aber ob ihn das gerettet hätte …
Doch das war einerlei, denn er hatte es sicher ans andere Ufer geschafft. Ich fragte mich, warum ich so stolz auf ihn war, als wäre sein Erfolg auch meiner. Er löste den Strick und hängte sein T-Shirt zum Trocknen über einen Busch. Selbst aus dieser Entfernung war die Schönheit seines nackten Oberkörpers atemberaubend. Seine Haut war bereits sommerlich braun. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er im Sonnenstudio nachhelfen ließ. Er liebte die freie Natur genauso sehr wie ich, und seine Bräune rührte von häufigem Aufenthalt im Freien.
Als er sich umdrehte und mir den Rücken zuwandte, bemerkte ich etwas an seinem linken Schulterblatt. Ein Muttermal? Ein Tattoo? Es sah zu perfekt aus. Es musste eintätowiert sein. Wie interessant! Was mochte ihm so wichtig sein, dass er es ein Leben lang auf seinem Körper tragen wollte? Und insgeheim fand ich Tattoos ziemlich sexy - wenn sie gut gearbeitet waren. Seines war definitiv sexy, das konnte man selbst aus dieser Entfernung sehen.
»Wir sind hier fertig«, unterbrach Mason meine Gedanken.
Seine Worte und seine plötzliche Nähe ließen mich zusammenzucken, als wäre ich bei etwas Verbotenem erwischt worden. Gott sei Dank konnte er keine Gedanken lesen. Meine Spekulationen über Lucas hätten ihm sicher nicht gefallen. Aber wie viel Loyalität schuldete ich Mason eigentlich?
Wir hatten nur gemeinsam die Sterne betrachtet.
»Hast du einen Moment Zeit, Kayla?«, fragte er.
Ich sah Lindsey und Brittany an. Sie zuckten beide die Achseln.
»Wir sind fast fertig«, sagte Lindsey zögernd, als würde sie sich fragen, ob ich nach einer Entschuldigung suchte, ihn nicht begleiten zu können.
Ich stand auf und folgte Mason, bis wir uns ein Stück von den anderen entfernt hatten. »Was gibt’s?«, fragte ich.
»Wir hatten heute kaum Zeit, miteinander zu reden. Ich wünschte, Lucas würde dich freigeben.«
Ich lächelte. »Er ist nicht mein Gefängniswärter.«
»Dann könntest du ihm vielleicht sagen, dass du mit mir wandern möchtest, wenn wir auf der anderen Seite sind. Oder vielleicht könnte ich es ihm sagen.«
»Ich weiß nicht, ob er für solche Vorschläge offen ist, aber ich rede mit ihm.«
»Prima. Wie soll man eine Beziehung aufbauen, wenn man einen ganzen Monat durch die Wildnis zieht? Ich meine, wie soll ich mich mit dir verabreden? Wir können ja schlecht ins Kino gehen oder so.«
Ich grinste und ahnte, wohin das Ganze führen könnte - und fühlte mich unglaublich geschmeichelt. »Das stimmt.«
»Aber ein Essen bei Kerzenschein …«
»Eine Dose Bohnen bei Kerzenlicht?«
»He, es geht nicht ums Essen, sondern um das Zusammensein, und ich habe zufällig eine Kerze dabei. Also vielleicht heute Abend …« Er ließ den Satz unvollendet und ließ die Frage unausgesprochen. Wenn ich Lust hätte …
Hatte ich? Ich blickte zum Wasser. Lucas befand sich auf dem Rückweg. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er romantisch veranlagt sein könnte. Obwohl er sehr süß gewesen war in der Nacht, als ich den Spaziergang gebraucht hatte.
Abgesehen davon, dass ich niemals das Wort süß benutzt hätte, um Lucas zu beschreiben. Warum musste ich nur, einerlei was ich gerade tat, ständig an ihn denken? Es war verrückt, vor allem, da Mason mich praktisch um ein Date gebeten hatte -
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