Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
sich auf eine schlaflose Nacht gefasst, als die verlockenden Bilder
sie nicht losließen. Sie hatte ja wirklich versucht, ihn aus ihren Gedanken zu
verbannen, aber so ganz gelingen wollte ihr das nicht.
Sie drehte sich von einer Seite auf
die andere, als sie schon fast seinen Atem wieder spüren konnte.
Sie war sich nicht sicher, wie er es geschafft
hatte, dass die Erinnerungen an ihn so intensiv waren, dass sie noch genau
wusste, wo seine warmen Hände gelegen hatten.
Sie drehte sich verärgert wieder auf
die andere Seite. Verdammt aber auch. Thornhill war ein Problem geworden für
sie, und sie konnte es noch nicht einmal mit jemandem besprechen. Frances würde
sie gnadenlos foppen und Oliver war für ein Gespräch dieser Art auch alles
andere als geeignet.
Nein, sie hatte sich da ganz allein
hinein manövriert und jetzt stand sie auch allein damit da. Alles, wofür sie
gearbeitet hatte und wogegen sie gekämpft hatte war in Gefahr, wenn er sie so
in Versuchung führte.
Alex nahm sich innerlich zusammen. Es
war müßig und dumm, an ihn zu denken. Sie wollte keinen Mann, das war ja der
Grund für ihre Maskerade gewesen. Und er wollte sie nicht. Vielleicht, wenn er
wüsste, wer sie war, aber dann wäre seine Zuneigung wertlos geworden. Er würde
sich einreihen in die Liste der wertlosen Verehrer.
So, wie es momentan war, war es das
kleinere Übel. Sie hatte eine Schwäche für ihn und machte sich vor, dass er sie
an dem Abend in der Bibliothek wirklich begehrt hatte, als hätte sie ihn nicht
für den Anschein bezahlt. Aber es hatte sich echt angefühlt, so viel echter als
alles zuvor.
Sie beschloss, diese Erinnerung zu
bewahren und sich ansonsten von ihm fern zu halten. Auch wenn sie nicht gerade
vom Glück verfolgt war, Disziplin war eine ihrer großen Stärken.
Nein, sie
würde sich nicht zum Narren machen für eine aussichtslose Sache.
Kapitel
8
Januar
Lieber Edward,
der
Empfang war doch nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe.
Mary-Jo
und Eliza waren überwältigt, dabei versicherte Tante Mimi, dass fünfzig Gäste eigentlich nichts wären.
Ich muss
gestehen, ich fand es ganz schön viele.
Einmal
musste Miss Alex die Zwillinge daran erinnern, dass Kichern nicht zum guten Ton
gehört.
Henrietta
ist ihr den ganzen Abend nicht von der Seite gewichen und schlussendlich hat
Alex sie dann auch noch ins Bett bringen müssen. Wenn sie könnte, würde
Henrietta ihr auf Schritt und Tritt folgen.
Da ich
mit meiner gesellschaftlichen Ausbildung eigentlich fertig bin, habe ich jetzt
mehr Zeit, mich der Buchhaltung zu widmen. Das macht mir wirklich Spaß und
selbst Mr. Pierce sagt, dass ich gut bin.
Noch
acht Monate, bis wir uns wiedersehen!
Du wirst
doch da sein, wenn wir unser Debut geben, nicht wahr?
„Mr. White braucht keine Hose, weil
er keine Beine hat.“ Edward runzelte die Stirn.
Kurzfristig hatte er Mr. Pierce‘
Angebot angenommen, und hatte ihn auf dem Rückweg nach Bath begleitet. Lady
Fergus war in der Halle fast ohnmächtig geworden vor Aufregung und nachdem sie
sich gefasst hatte, hatte sie ihn gleich wieder hinaus geschickt. Allerdings
durch die Hintertür in den Garten, denn dort hielten die Grazien sich gerade
auf.
Edward hatte an einen Spaziergang
gedacht, nicht an fehlende Hosen… Er warf einen Blick zum Himmel, dicke
Schneeflocken fielen herab und erschwerten ihm die Sicht. Der ganze Garten war
wie in Watte gepackt, der Schnee lag gute zwei Fuß hoch. Die Kontraste verschwammen
und der Eindruck entstand, dass er durch eine weiße Leere lief. Er folgte den
Stimmen um eine hohe Hecke.
„Aber wenn er keine Beine hat, woher
willst du wissen, ob es wirklich Mister White ist?“
Bei dem Ausruf, der offensichtlich
von Henrietta stammte, stolperte Edward. Und plötzlich traf er etwas im Fallen.
Man hätte es Glück nennen können, dass er nicht mit dem Gesicht im Schnee
gelandet war, wäre da nicht Miss Alex gewesen, die er unter sich begrub.
Im ersten Moment verstand er gar
nicht, was da passiert war. Dann aber begann sein Verstand wieder zu arbeiten
und bemerkte, was sein Körper längst registriert hatte.
Alex schüttelte benommen den Kopf.
„Was zur Hölle…“ Irgendwie schaffte sie es nicht, aufzustehen. Etwas großes,
Schweres und warmes drückte sie tief in den frischen Schnee. Nein, stellte sie
fest, das war ein Mann, und zwar ziemlich eindeutig. Sie stemmte die Hände
gegen seine Schulter, aber als er den Kopf hob erstarrte sie.
„Thornhill, was tun Sie
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