Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
schwarzen Lederhandschuhen.
Für eine unverheiratete Dame waren
die Farben eigentlich zu kräftig, aber als alte Jungfer konnte man sie durchaus
tragen. Nur war Alex keine alte Jungfer.
Er ließ den Blick an ihr herunter
gleiten und stellte fest, dass sie im Herrensattel saß. Außerdem fielen ihm die
Stiefeletten auf, die unter dem Kleid hervor lugten. Sie musste ziemlich kleine
Füße haben.
Wobei, mit großen Füßen hätte sie
vielleicht ausgesehen wie ein Clown, sie war ja sonst so klein.
Er ließ den Blick wieder nach oben
wandern. Im Großen und Ganzen war ihm diese Frau fremd. Ihre Grünen Augen hatte
er jedoch schon aufblitzen sehen, er hatte gesehen, wie sie sich vor
Leidenschaft verdunkelten. Und er hatte diese Lippen unter seinen erbeben
gespürt, während seine Zunge die ihre umspielte. Sein Puls beschleunigte sich.
Er wusste, dass sie unter ihrer
harten Schale, unter ihrem kühlen Auftreten, eine warmherzige Frau war. Sie
hatte den Mädchen ein Zuhause gegeben, sie in ihre Familie aufgenommen und
ihnen alle Türen geöffnet, die ihm verschlossen gewesen wären. Und sie würde in
den kommenden Wochen noch viel mehr für sie tun.
Sie hatte ihre Unabhängigkeit
verteidigt und ihm damit eine zweite Chance gegeben. Sie hatte es geleugnet,
aber Edward wusste, dass sie an die Liebe glaubte. Sie hatte sich für seine
Schwester eingesetzt, als sie Mr. Pierce zu ihm geschickt hatte, anstatt
Annabelles Wünsche von vornherein zu ersticken.
Sie hatte ihm eine horrende Summe
Geld anvertraut, ohne dass er einen wirklichen Grund dafür erkennen könnte. Aus
seiner Sicht war es schlicht selbstlos, auch wenn sie behauptete, Gewinn damit
zu machen. Es schmeichelte ihm, dass sie ihn für fähig hielt, das Geld sinnvoll
zu verwenden und pünktlich zurückzuzahlen, und es beflügelte ihn.
Dass sie so große Stücke auf ihn
hielt spornte ihn zu Höchstleistungen an, er wünschte sich, ihrer würdig zu
sein. Er hatte das letzte Jahr wie ein Spartaner gelebt. Dass er sich
anstrengte, minderte das Gefühl, käuflich zu sein.
Er sollte demütig und dankbar sein
anstatt sich benutzt zu fühlen.
Sie hatte nicht nur das Herzogtum
gerettet, sie hatte seine Familie gerettet, sie hatte ihn gerettet. Sie war…
wunderbar.
Sein Blick ruhte noch immer auf ihr,
und ihrer auf ihm. In ihren Augen spiegelten sich kurz die Erinnerungen an jene
Nacht, bevor sie ausdruckslos wurden.
Er spürte einen Anflug von Erregung.
„Miss Alex?“, widerholte Annabelle.
Alex schüttelte ihre Gedanken ab.
„Ähm, Miss Thornhill, gehen Sie doch ruhig mit hinein, ich werde hier warten.“
Edward kniff die Augen zusammen.
„Warum schließen Sie sich uns nicht an?“, fragte er nach.
„Oh, ich… es macht mir nichts aus.“
Es war unhöflich, das wusste sie. Aber was sollte sie tun?
Edward wollte sich beleidigt fühlen,
als er sah, wie sie sich ein wenig zurechtrückte und dabei kurz das Gesicht
verzog.
„Ah, ich ahne ...“, sagte er, und
versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen. „Lassen Sie mich helfen.“ Er drehte
sich zu Bella, Frances und Pierce um. „Bella, geht doch schon vor und sagt
Loggins, er soll den Tee im Salon vor der Terrasse servieren.“
Bella nickte, legte ihre Hand auf Mr.
Pierce‘ Arm, den er ihr reichte, und würdevoll schritten sie die Treppe hinauf.
Im nächsten Moment trat er zu ihr,
fasste sie um die Taille und hob sie vom Pferd. Alex wusste nicht, was
schlimmer war. Dass ihre Beine wohl unter ihr zusammensacken würden oder dass
seine Berührung unerwünschte Gefühle in ihr auslöste.
Immerhin hatte er ihr Problem
tatsächlich erraten, denn er stellte sie sehr vorsichtig auf die Beine und sein
Arm hielt sie an der Taille, so dass sie nicht zu Boden sinken konnte.
Eigentlich hielt er sie zu fest, aber
in diesem Moment war sie dankbar dafür.
Edward ignorierte die Hitze, die sich
in ihm breit machte.
„Geht es?“, fragte er leise.
„Hmm“, brummte sie zurück.
„Warum um alles in der Welt sind Sie
geritten?“, fragte er, während sie sich langsam in Bewegung setzten. „Sie
hätten doch auch einfach in die Kutsche steigen können.“
Ihre Beine schmerzten, dennoch war die annähernd normale Bewegung eine Erleichterung.
Trotzdem war er schuld daran, dass ihr heißes Bad sich jetzt erheblich
verschieben würde.
„Glauben Sie mir, mit den beiden
würden Sie es auch keinen ganzen Tag auf engstem Raum aushalten.“
Edward musste schmunzeln. Sie fand
Verliebte also unerträglich genug, um sich
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