Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Schuhe gewesen war.
Und er hatte gedacht, sie habe
Schmerzen. Kurzerhand versprach er ihr, mit ihr neue Schuhe zu kaufen.
Auf dem Rückweg vom Schuhladen wurde
Alex von einem Eimer Wischwasser getroffen und von oben bis unten durchnässt.
Das Mädchen, das den Eimer so achtlos ausgeleert hatte, rannte bis an die
Haarwurzeln errötet zu ihr und entschuldigte sich. Mehrmals.
Einige Schaulustige blieben stehen
und sahen sich das Spektakel an. Alex winkte nur ab. „Schon gut“, sagte sie der
Magd. „Ich glaube Ihnen, dass es keine Absicht war.“
Edward wickelte sie in seinen Mantel
und brachte sie nach Hause.
Er bewunderte ihre Gelassenheit, die
Demütigung und die Peinlichkeit einfach zu übergehen. Aber offenbar hatte sie
Übung darin, sich nichts anmerken zu lassen.
Erst im Laufe der letzten Wochen war
ihm klar geworden, was es hieß, Alexandra Kensington zu sein. Nicht, dass sie
wirklich ungeschickt war, sie zog es einfach an. Er erinnerte sich an ihren
ersten Abend. Sie mögen ihr Leben so, wie es ist? Nein, eigentlich nicht,
aber ich muss es nicht noch schlimmer machen. Irgendwie hatte sie es
geschafft, sich damit abzufinden, dass selbst die Mitglieder der ach so hohen
Gesellschaft ständig nur auf eins ihrer Missgeschicke lauerten.
Er selbst fand das ziemlich makaber,
besonders da sie ja wirklich einfach nur Pech hatte. Das konnte jedem
passieren. Aber es passierte ihr. Immer und immer wieder. So zu leben war an
sich schon nicht leicht, aber wenn sich dann der Ehemann nicht damit abfinden
konnte… Die Vorstellung, dass der eigene Partner sich für einen schämte war
auch für ihn grauenvoll.
Er verstand jetzt, dass sie in einer
Vernunftsehe wahnsinnig unglücklich sein würde und diese um jeden Preis hatte
verhindern wollen. Er bemerkte auch die kleinen Blicke, die sie ihm immer
wieder zuwarf. Bevor sie losgingen, als wolle sie fragen, ob er sich auch ganz
sicher sei. Wie sie sich in seiner Gegenwart öfter umschaute, als wäre es ihr
bei ihm eben nicht egal, was passierte. Der erleichterte und fast schon
mitleidige Blick, wenn doch wieder etwas passiert war und er sie einfach nur an
der Hand nahm und tröstete, ohne Vorwurf, ohne Mitleid.
Sie gingen in den Zoo, Henrietta
steckte einem Schimpansen einen Apfel zu und der warf ihn Alex an den Kopf. Die
Leute um sie herum versuchten tapfer, ihr Lachen zu unterdrücken.
Alex ihrerseits war verwundert, dass
er sich überhaupt noch aus dem Haus traute, wenn sie dabei war. Manchmal war
sie förmlich zerrissen zwischen dem Wunsch, in seiner Nähe zu sein oder ihn
doch lieber wieder fort zu schicken. Er war so wunderbar. Seine Ruhe beruhigte
sie und ließ sie alles gelassener sehen.
Und noch etwas nahm seinen Lauf:
Bella und Oliver waren verliebt bis über beide Ohren.
Alex beneidete sie. Natürlich würde
Mr. Pierce weiter ihr Sekretär bleiben und Bella würde ihn unterstützen, so
dass die beiden mehr Zeit für sich haben würden.
Aber sie bewunderte ihre aufrichtige
Liebe, schließlich hätte Bella auch eine großartige Partie machen können. Dann
hätte sie nicht arbeiten brauchen und hätte ein Leben in Saus und Braus führen
können. Aber die beiden liebten sich, und Thornhill hatte dem Glück seiner
Schwester nicht im Weg stehen wollen.
Alex begann, an ihrem Leben zu
zweifeln. Und das war für sie ein echtes Alarmsignal. Sie war sich immer sicher
gewesen, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Niemals hatte es
Unsicherheit gegeben. Vielleicht hätte sie damals nicht gleich aufgeben sollen.
Oder sich nach einer Weile, als sie den Schmerz verdaut hatte, wieder in die
Gesellschaft begeben sollen.
Kurz, Alex hatte Angst, dass sie mit
ihrer radikalen Entscheidung, niemals zu heiraten, vielleicht ein wenig
voreilig gewesen war. Unter Umständen könnte sie jetzt glückliche Ehefrau sein
können, mit ein, zwei Kindern gesegnet, und ein bisschen zufriedener mit sich
selbst.
Oder die unglückliche Frau eines
Stutzers, der sie lieber auf dem Land verrotten ließ.
Und an all diesen verwirrenden
Gedanken war allein er schuld. Wer hatte auch ahnen können, dass nach all den
Jahren der Enttäuschung ein Mann auftauchen würde, der tatsächlich anders war
und hielt, was er versprach.
Dass Edward nicht mehr um sie warb,
war ein weiterer Punkt, der sie verunsicherte. Vielleicht war es voreilig
gewesen, ihm reine Freundschaft anzubieten. Nein, aufzuzwingen traf es wohl
eher.
Sicher, er war nicht mehr auf ihr
Geld angewiesen. Trotzdem hatte sie die
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