Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
anderes Hemd heraus, das dem ruinierten zum Verwechseln
ähnlich sah.
Er öffnete die Knöpfe am Hals und
schaute sie abwartend an. Als sie nur ratlos zurückschaute trat er einen
Schritt näher. „Möchten Sie von einem der Hausmädchen oder Tante Mimi im
zerrissenen Nachthemd angetroffen werden?“
Ihre Augen wurden groß als sie begriff,
was er wollte.
„Sie können es auch einfach
hinlegen“, sagte sie.
„Oder Sie können es gleich hinter
sich bringen.“
Er raffte das neue Hemd und hielt es
so über sie, dass sie nur hineinschlüpfen brauchte, und drehte dann
demonstrativ den Kopf weg.
Widerwillig gab sie sich geschlagen,
zog sich rasch das kaputte Hemd über den Kopf und streckte die Arme in das
neue.
„Sie können jetzt loslassen“, sagte
sie spitz.
Kaum dass sie das Hemd gerichtet
hatte, wickelte sie sich im Schneidersitz wieder in die Decke.
Er war kurz im Nebenzimmer
verschwunden und sie konnte erkennen, dass es ihrem nicht unähnlich war. Wohl
eine Suite, dachte sie.
Er läutete im Nebenzimmer und sprach
kurz seinem Butler, Alex erkannte die Stimme wieder. Eine Weile ging er im
Nebenzimmer auf und ab, während Alex ihr Zimmer näher betrachtete. Es war in
warmen Farben gehalten, gemütlich eingerichtet und zeugte von stilvoller
Eleganz, auch wenn die Stoffbespannung offenbar schon viele Jahre dort hing.
Die Sessel am Kamin waren eingesessen und sahen gemütlich aus. Das Bücherregal
an der Wand enthielt klassische Lektüre, von der Art, bei der man sich
entspannen konnte. Das ganze Zimmer war ein Ort der Behaglichkeit.
Durch die halb offene Tür sah sie,
dass Edward sich inzwischen ein Hemd übergeworfen hatte. Es klopfte dezent an
seiner Tür – offensichtlich war es sein Zimmer – und gleich darauf kam Edward
mit einem kleinen Tablett zu ihr herüber. Er setzte es auf der Kommode ab und
drehte sich zu ihr um. Ihr Magen knurrte, als ihr der köstliche Geruch von
heißer Schokolade in die Nase stieg.
„Kriegen Sie da eine Hand frei?“,
fragte er.
„Für heiße Schokolade würde ich ein
ganzes Bein freibekommen“, sagte sie trocken und fügte dann warnend hinzu.
„Aber verabschieden Sie sich schon mal von der Bettwäsche der Herzogin.“
Sie nahm die Tasse von ihm entgegen.
Er setzte sich freundschaftlich zu ihr auf die Bettkante. „Warum der
Herzogin?“, fragte er verwirrt.
Sie blickte vielsagend erst auf ihre
Tasse und dann auf das Laken, auf dem sie saß.
„Oh.“ Er erkannte ihren Irrtum. „Sie
werden die Tasse doch nicht versehentlich bis da drüben werfen, oder?“ Er
deutete auf das angrenzende Gemach.
Alex blieb der Schluck im Hals
hängen. „Dann ist das hier…?“, krächzte sie. Er nickte. „Mein Zimmer. Es war
das einzige, das schon fertig bezogen war“, erklärte er.
Sie betrachtete das Zimmer noch
einmal, doch es war nach wie vor… ein angenehmes Zimmer. Sie fühlte sich wohl.
„Erzählen Sie mir, was passiert
ist?“, bat sie ihn.
Er nickte. „Sie sind im Eis
eingebrochen. Und ich habe sie schnellstmöglich ins Warme gebracht. Leider war
ich nicht geistesgegenwärtig genug, Sie zu sich nach Hause zu bringen.“
Er wirkte nicht wirklich, als täte
ihm das leid. Aber Alex war ihm auch nicht wirklich böse, Mimis überfürsorgliche
Art hätte sie wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben.
„Was ist mit Pemberton?“ fragte sie
tonlos.
Er schüttelte den Kopf. „Er ist unter
das Eis geraten und konnte nur noch tot geborgen worden.“
Sie nickte nachdenklich. Das hätte
ihr auch passieren können, wenn er sie nicht so schnell gepackt hatte.
Sie glühte noch immer, ihr war
abwechselnd heiß und kalt und sie hatte tierische Kopfschmerzen. Aber davon
abgesehen ging es ihr gut. Andererseits war es wirklich angenehm, von ihm
umsorgt zu werden.
„Haben Sie Mimi Bescheid gegeben?“
Edward sah sie forschend an. „Sie war
hier.“
Alex zog die Augenbrauen hoch. „Und
sie hat mich hier gelassen? Mit Ihnen?“, fragte sie ungläubig.
Er räusperte sich. „Sie wollten hier
bleiben. Oder genau gesagt, Sie wollten nur noch ein paar Tage schlafen.“
„Oh. Jetzt erinnere ich mich wieder.“
Sie errötete. „Eine Frage habe ich trotzdem noch.“
Er nickte und ahnte schon, was sie
fragen wollte.
„Wie ist das da vorhin mit dem Hemd
passiert?“
„Nun, ich glaube Sie blieben in der
Türklinke hängen“, sagte er, und auf ihren strafenden Blick hin zuckte er die
Schultern.
„Ich weiß es nicht. Gestern Abend
lagen Sie in diesem Bett, heute Morgen
Weitere Kostenlose Bücher