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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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dass Raley nicht erkannt hätte, wo Schubladen und Schränke geöffnet, Kissen zusammengedrückt, Teppiche angehoben und Möbel hin- und hergerückt worden waren.
    Im Schlafzimmer war es nicht anders. Selbst der Fernsehtisch war wieder aufgerichtet worden. Die Glühbirne steckte nicht mehr in der Schwanenhalslampe. Er musste an die minutenlange Stille nach dem Krachen denken. Hatte der ordentliche Eindringling währenddessen die Glühbirnenscherben zusammengefegt?
Offensichtlich. Genauso offensichtlich war, dass er die Scherben mitgenommen hatte, denn Raley sah nirgendwo auch nur den kleinsten Splitter.
    All das nahm er wahr, kaum dass er den Raum betreten hatte, weil er sofort zur Kommode sah. Eine Schublade, die er ganz bestimmt geschlossen hatte, stand einen Spaltbreit offen, aber im nächsten Moment lachte er kurz erleichtert auf und erklärte: »Er hat es nicht gefunden.«
    Wohl wissend, dass Britt ihn beobachtete, während sie ihre neuen Sachen in die Tüten zurückstopfte, hob er den Topf mit der Süßkartoffelpflanze von der Kommode und stellte ihn auf den Boden. Er zog die Ranken von den Fäden an der Wand und legte sie vorsichtig um den Topf herum.
    »Du hast gesagt, sie macht das Zimmer heimelig. Ich dachte mir, die stellt bestimmt niemand weg.« Dann stemmte er Knie und Schulter gegen die schwere Kommode und schob sie von der Wand weg. »Auf dem Schrankboden steht eine Werkzeugkiste mit einem Hammer. Gib mir den bitte.«
    Nach wenigen Sekunden hatte Britt den Zimmermannshammer gefunden und ihm gebracht. Mit den zwei Zacken am Ende zog er mehrere Nägel aus den Brettern und löste dann einen Teil der billigen Vertäfelung ab. Dahinter lag ein Hohlraum. Er fasste hinein und zog mehrere Ordner heraus. Sie wurden von einem dicken Gummiring zusammengehalten und waren in Plastik gewickelt.
    »Deine Akten«, stellte Britt fest.
    »Genau.«
    »Hast du den Kerl gesehen?«
    »Beide.«
    »Sie waren zu zweit?«
    »Einer durchsuchte den Wagen, während sein Kumpel hier drin war.«
    »Wie sah der andere aus?«
    »Genau wie der, den du gesehen hast. Beide sahen aus, als
würden sie gerade vom Golfen kommen, nur dass sie keinen Golfschläger, sondern Pistolen dabeihatten.«
    Er fasste unter das Bett, zog eine Reisetasche heraus und legte das Aktenpaket hinein, dann schaufelte er Unterhosen, Socken und T-Shirts aus den Schubladen der Kommode. Aus dem Schrank nahm er mehrere Jeans und stopfte sie ebenfalls in die Reisetasche. Er sah Britt kurz an, fasste dann noch einmal in den Schrank, zog eine Baseballkappe vom obersten Fach und reichte sie ihr. »Steck die Haare unter die Kappe und zieh sie dir tief ins Gesicht.«
    Dann holte er sein einziges Paar eleganter Schuhe und einen dunklen Anzug aus dem Schrank.
    »Du willst immer noch zu der Beerdigung?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Sie klappte den Mund auf, aber bevor sie etwas sagen konnte, kam er ihr zuvor. »Wir reden auf der Fahrt darüber.«
    »Auf der Fahrt wohin?«
    »Darüber reden wir auch.«
    »Raley.« Sie hielt ihn fest, als er an ihr vorbei wollte, in der Hand die hastig gepackte Reisetasche und den Anzug. »Waren das dieselben Männer, die mich gestern Nacht von der Straße gedrängt haben?«
    »Ich würde nicht dagegen wetten.«
    »Wer sind sie?«
    Sie hatten keine Zeit zu verlieren, trotzdem blieb er kurz stehen und stellte sich ihrem Blick. »Ich weiß nicht, wer sie sind, Britt. Aber ich kann mir gut vorstellen, wer sie geschickt hat. Und ich weiß, dass sie kurzen Prozess machen.«
     
    Raley hatte gehört, wie einer der Eindringlinge gesagt hatte: »Auf dem Rückweg.« »Ich nehme an, die Rede war von dem Rückweg nach Charleston«, erklärte er Britt, während sie von der Hütte wegfuhren. »Wenn das stimmt, droht uns in nächster Zukunft keine Gefahr.

    Andererseits«, fuhr er nach einer Weile grimmig fort, »scheinen sich diese beiden Arschlöcher auf tödliche Unfälle spezialisiert zu haben. Vielleicht warten sie an der Einmündung auf den Highway, weil sie wissen, dass dieser Weg eine Sackgasse ist, dass man nur so zu meiner Hütte und wieder weg kommt. Früher oder später müssen wir dort vorbei, und diese Typen kommen mir so vor, als würde es ihnen nichts ausmachen, lange zu warten.«
    Er fasste unter seinen Sitz und zog zu ihrem Erstaunen eine Pistole hervor. »Es überrascht mich, dass der Typ, der meinen Wagen durchsucht hat, die nicht gefunden hat. Vielleicht hat er sie auch gefunden und wollte nicht, dass ich es merke.«
    Es war ein Revolver. Ein

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