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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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beide vorhaben, aber man wird Sie erwischen.«
    »Was glauben Sie denn, was wir vorhaben?«, fragte Raley ganz ruhig.
    »Sie wollen sich der Verhaftung entziehen.«
    »Ich werde gar nicht gesucht.«
    »Aber Sie!« Seine Stimme bebte. »Und Sie leisten ihr …«
    »Beihilfe zur Flucht, ich weiß. Setzen Sie sich.« Eine leise Drohung klang durch Raleys Befehl, sofort knickte sein Gegenüber ein. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah wieder so aus, als würde er sich gleich übergeben. Raley fürchtete, dass Pat junior einen Herzinfarkt bekommen könnte, bevor er ihm die wirklich entscheidenden Fragen gestellt hatte, darum fing er mit einem leichten Thema an. »Ich habe Ihre Mutter gestern nicht bei der Beerdigung gesehen.«
    »Sie ist in einem … Heim. Alzheimer.«
    »Das tut mir leid«, sagte Britt.
    »Mir auch«, bekräftigte Raley.
    »Anfangs dachten wir, die Symptome wären ein Teil des Trauerprozesses, nachdem Dad getötet worden war, aber es wurde immer
schlimmer. Wir konnten sie keine Minute allein lassen. Sie ist jetzt seit zwei Jahren dort.«
    »Es muss ein schrecklicher Schlag für sie gewesen sein.«
    Pat junior sah Britt verdutzt an. »Was?«
    »Der Tod Ihres Vaters.«
    »Ach. O ja. Für uns alle.«
    »Können Sie meine Erinnerung auffrischen, was damals genau passiert ist?«, bat Raley.
    »Es ist zu schmerzhaft. Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    Raley sah ihn schweigend und mitleidlos an.
    Widerwillig gab sich Pat junior geschlagen. »Dad war nicht im Dienst. Er war für Mom zum Supermarkt gefahren. Auf dem Rückweg sah er in einer kleinen Gasse ein paar Männer kämpfen. Er meldete den Fall vom Handy aus und sagte, die Kollegen auf Streife sollten sich die Sache ansehen.« Er zog die schmalen Schultern hoch und stieß einen leisen Seufzer durch seinen schiefen Mund aus.
    »Wir können nur spekulieren, was dann geschah. Vermutlich wurde die Schlägerei genau in dem Moment brutaler, und Dad hatte Angst, dass jemand ernsthaft verletzt werden könnte, bevor die Kollegen mit dem Streifenwagen eintrafen. Jedenfalls stieg er aus seinem Wagen und ging in die Gasse.«
    Er verstummte kurz und seufzte dann wieder. »Als die Kollegen eintrafen, lag Daddy auf dem Boden. Man hatte ihn in den Bauch geschossen. Er hatte einen Schock. Noch bevor der Krankenwagen kam, war er verblutet.« Er sah Raley an, dann Britt, dann wieder Raley. »Das war alles.«
    »Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt, richtig?«, fragte Raley.
    »Es gab kaum Spuren«, sagte Pat junior. »Keine Tatwaffe, keine Augenzeugen, nichts Brauchbares.«
    »Sein Mörder läuft straffrei herum. Das muss ein frustrierendes Gefühl sein.«
    Auf Britts Bemerkung hin senkte Pat junior den Kopf. »Sie haben keine Vorstellung.«

    Nach kurzem Schweigen fragte Raley: »Wer hat den Fall untersucht?«
    Pat junior hob den Kopf und sah ihn an. »Das waren mehrere Detectives. Das ganze Department setzte alles daran, die Mörder zu fassen. Sie wissen doch, was los ist, wenn ein Polizist umgebracht wird«, ergänzte er und richtete den Blick dabei als nicht besonders subtilen Verweis auf den Mord an Jay Burgess auf Britt.
    Raley sagte: »War Jay an dem Fall beteiligt? George McGowan?«
    »Sie und andere.« Als die Namen fielen, wurde er sichtlich nervös. »Warum?«
    »Weil seit dem heldenhaften Einsatz bei dem Brand diese beiden Namen genau wie der von Cobb Fordyce fest mit dem von Ihrem Dad verbunden sind.«
    »Hat Ihr Vater je darüber gesprochen?«, fragte Britt.
    »Über den Brand? Nein«, antwortete er hastig. »Eigentlich nicht. Höchst selten.«
    »Warum nicht?«
    »Ihm war diese Heldenverehrung zuwider.«
    »Warum?«
    »So wie Dad es sah, hatte er an diesem Tag nur seine Pflicht getan. Mehr nicht.«
    Raley sagte: »Das Feuer war ein Wendepunkt in seiner beruflichen Laufbahn, in seinem Leben, und er wollte nicht darüber sprechen?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal privat? Nur mit Ihnen und Ihrer Mom?«
    Pat junior sah in Britts Richtung, bevor er antwortete: »Die Presse gab einfach keine Ruhe. Dad gefiel es nicht, so im Rampenlicht zu stehen. Er wollte keine große Sache daraus machen.«
    »Jay und die anderen machten sehr wohl eine große Sache daraus«, sagte Raley.
    »Dad wollte keinen persönlichen Profit aus einer Tragödie schlagen.«

    »Hat seine Einstellung die Freundschaft zu den drei anderen belastet?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Okay.« Raley wartete ein paar Sekunden ab und fragte dann: »Wann haben Sie Jay Burgess das

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