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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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angemesseneren Tons, Kerl!" Mit herrischer Schärfe durchschnitt Armands Befehl die Sommerluft. "Oder Ihr könntet ein Weilchen Eure kecken Hacken abkühlen, bevor man Euch der Lady vorstellt!"
    Bis zu diesem Augenblick war Dominie Armands demonstrative Autorität stets durchaus recht gewesen, hatte er ihr dadurch doch die Verantwortung von den Schultern genommen. Diesmal jedoch erregte sie ihren Unmut. Woher nahm er das Recht, sich in Dinge zu mischen, welche möglicherweise ihre Familie und ihre Leute betrafen? Vielleicht sogar lange, nachdem er bereits wieder fort war?
    Sie richtete sich zur vollen Körpergröße auf und bemühte sich um einen zwar hoheitsvollen, doch gebieterischen Ton, welcher selbst der Kaiserin Mathilde gut angestanden hätte. "Wie ich sehe, haben wir zu unserem Erntefest einen Gast. Verzeiht, Lord Fordham, dass wir Euch nicht mit der gebührenden Artigkeit empfangen, doch leben wir in gefährlichen Zeiten. Wir müssen Vorsicht walten lassen, selbst wenn wir alte Freunde willkommen heißen."
    Die vollen Lippen des Ankömmlings verzogen sich zu einem hochmütigen Lächeln, das offenbar Armand galt. "Mit Freuden nehme ich Eure Gastfreundlichkeit an, Lady Dominie. Nach dem Festmahl würde ich indes gerne mit Euch über eine Angelegenheit sprechen, welche für uns beide von großer Wichtigkeit ist."
    "Wie's Euch beliebt, Sir." Die nächsten Worte richtete sie an Lambert Miller. "Lass unseres Gastes Ross in den Stall führen und geleite Lord Fordham in die Große Halle. Wenn er dort angekommen ist, steht es ihm frei, die Augenbinde abzunehmen. Versorge ihn mit Speise und Trank nach seinem Begehr und behandele ihn mit ausgesuchter Höflichkeit. Bleibe ihm dicht zur Seite, auf dass du ihm seine Wünsche erfüllst."
    Der junge Lambert, ein kluger Kopf, begriff sehr wohl, dass er damit den Auftrag hatte, den Gast gut zu behandeln und gleichzeitig als bewaffnete Wache auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Unsicher ließ er den Blick zwischen Armand und Dominie hin und her irren. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Armand mit einem knappen Kopfnicken ihren Befehl bestätigte. Wehe, er hätte es gewagt, ihr zu widersprechen!
    Sobald die beiden hoch zu Ross durchs Burgtor verschwunden und außer Hörweite waren, schlug Armand einen ganz anderen Ton an. "Was fällt dir ein? Weißt du denn nicht, wie gefährlich der Kerl sein könnte? Wahrscheinlich ist er gekommen, um uns auszuspionieren!"
    Seit ihrem Gespräch an jenem Abend hoch auf dem Wachturm hatte Dominie versucht, ihr Verlangen nach Armand Flambard zu bezähmen. Bislang hatte es sich als etwas erwiesen, was sich ihrem Willen stur widersetzte. Selbst jetzt war ihr seine Gegenwart aufs Äußerste bewusst, was sie zwar bedauerte, jedoch nicht ändern konnte.
    Als Mann bot er fürwahr einen trefflichen Anblick, der schlanke und doch athletische Körper braun gebrannt und gestählt von der Feldarbeit, das offene Blau seiner tief liegenden Augen von einem grauen Schatten überlagert. Ein Blick auf eine dunkelblonde Haarlocke, welche ihm verwegen in die Stirn fiel, ließ ihr Herz höher schlagen, ebenso wie der Hauch von Autorität, der von ihm ausging, auch wenn ihr diese ganz und gar nicht behagte.
    Dass Armand Flambard sie dermaßen mit Macht anzog, obwohl er sie gerade erst von der Unmöglichkeit einer gemeinsamen Zukunft überzeugt hatte, kam fast einer gewollten Kampfansage gleich.
    "Falls Roger of Fordham herkam, um zu spionieren, wird er in der Großen Halle nicht viel Vorteilhaftes zu Gesicht bekommen. Ja, er könnte gar einen falschen Eindruck gewinnen, je nach dem, was wir ihn sehen lassen!"
    Falls sie erwartet hätte, dass ihre Worte Armand erzürnen könnten, wäre sie wohl enttäuscht worden. Vielmehr glommen seine Augen, und ein plötzliches Lächeln von verwirrender Eindringlichkeit überzog sein kantiges Gesicht. "Abt Wilfrid hat dich durchaus richtig eingeschätzt, Dominie. Du bist eine bemerkenswerte Frau."
    Eine betörende Leichtigkeit stieg in ihr auf wie Schaum in einem Krug Ale, auch wenn ein bitterer Nachgeschmack blieb. "Spare dir deine Schmeichelei! Wie soll ich je aufhören, dir gut zu sein, wenn du solche Dinge von dir gibst?"
    Armands Lächeln erlosch. "Müssen wir etwa aufhören, uns zu mögen?"
    "Allerdings – zumindest dann, wenn wir jemals auf nur einen Augenblick Frieden hoffen. Wenn der Tag anbricht, an welchem du Harwood verlassen wirst, möchte ich zu mir sagen können: Gut, dass er fort ist, und nicht …" Mit aller

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