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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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den flüchtigen Eindruck, er würde mich an jemanden erinnern, den ich kenne.« Sie schüttelte den Kopf und stellte das Foto hin. »Es war wohl die Ähnlichkeit mit seiner Mutter, die mir auffiel.«
    Er sah die Tote an. »Er hat nicht viel Ähnlichkeit mit ihr, und doch muss er äußerlich etwas von ihr mitbekommen haben.«
    »Ja.« Sie sah, dass er die Schubfächer eines kleinen Schreibtisches aufzog. »Ist dort etwas von Interesse?«
    »Rechnungen, Briefe an Firmen, die sie mit Kräutern und Chemikalien belieferten.« Er blätterte einen weiteren Stapel Papiere durch. »Nichts Persönliches.« Schon wollte er den Schreibtisch abschließen, stutzte aber, als er ein winziges Stückchen Papier ganz hinten in einem offenen Fach entdeckte. Er zog es heraus.
    »Was ist das?«, fragte Lucinda.
    »Eine Reihe von Ziffern … wie eine Safe-Kombination.«
    »Aber ich sehe keinen Safe.«

    Gewissheit erfasste ihn wie eine Woge. »Irgendwo ist einer.«
    Gleich darauf entdeckte er ihn hinter dem Kopfteil des schmalen Bettes. Mit Hilfe der Zahlenfolge auf dem Papierstreifen öffnete er ihn sofort. Im Inneren befanden sich ein Notizbuch und drei kleine Päckchen.
    Er spürte das erneute Aufflammen von Energie und erkannte sie intuitiv. Lucinda.
    Sie hielt seinen Arm fest. »Vorsicht. In diesen Päckchen ist Gift. Die Sorte, die Lord Fairburn tötete.«
    Er stellte ihre Behauptung nicht in Frage. Befriedigung durchzuckte ihn.
    »Ich sage ja, dass Mrs Daykin kein harmloser Zaungast war.« Er nahm das Notizbuch an sich und blätterte es rasch durch.
    »Was ist das?« Lucinda guckte ihm über die Schulter. »Das liest sich wie blanker Unsinn.«
    »Es ist verschlüsselt.« Er studierte die Geheimschrift sekundenlang, dann lächelte er, als das Schema ihm fast sofort vor Augen stand. »Der Code ist ganz einfach. Ich glaube, wir haben Mrs Daykins Aufzeichnungen über die Giftverkäufe gefunden. Spellar wird entzückt sein. Dieses Büchlein liefert ihm nicht nur die Informationen, die er braucht, um den Fall Fairburn abzuschließen, sondern auch viele andere.«
    »Warum hat Mrs Daykin über diese Transaktionen Buch geführt und somit Beweise geschaffen?«
    Wieder rührte ein Hauch der Gewissheit an seine Sinne. »Sie muss wohl zu dem Schluss gelangt sein, dass die geschäftlichen Vorteile das Risiko wettmachen.«
    »Was meinen Sie damit?«

    Er hielt das Notizbuch hoch. »Diese Aufzeichnungen ergeben erstklassiges Erpressungsmaterial.«
    »Allmächtiger … Mrs Daykin profitierte doppelt. Zuerst verkaufte sie das Gift, und dann erpresste sie die Käufer.«
    »Eine Geschäftsfrau durch und durch.«

16. KAPITEL
    Drei Tage darauf saß Lucinda mit Victoria um ein Uhr morgens auf einer mit Samt bezogenen Bank auf einer Empore über einem strahlenden Ballsaal.
    Gemeinsam betrachteten sie die prächtige Szene. Der Empfang für den frisch verlobten Mr Thaddeus Ware und seine Braut Leona Hewitt hatte seinen Höhepunkt erreicht. Doch es waren nicht die Ehrengäste, denen Lucindas und Victorias Interesse galt.
    »Ein schönes Paar«, sagte Victoria, die durch ihr Opernglas spähte. »Aber leider kommt eine Ehe nicht in Frage. Der junge Mr Sutton entspricht den Anforderungen überhaupt nicht.«
    »Ein wahrer Jammer«, antwortete Lucinda. »Er scheint mir ein sehr angenehmer Gentleman zu sein.«
    »Das ist er.« Victoria senkte das Opernglas und stärkte sich mit einem Schluck Champagner aus ihrem Glas. »Aber nicht der Richtige für Ihre Kusine.«
    »Das können Sie von hier oben aus beurteilen?«
    »Aus dieser Entfernung kann ich die Resonanzströmungen zwischen den beiden nur vage spüren, es genügt aber, um mir zu sagen, dass er nicht zu ihr passt.« Sie machte einen Eintrag in ihr Notizbuch und hob ihr Opernglas wieder mit geradezu militärischer Präzision an die Augen.

    Lucinda folgte ihrem Blick. Unter ihnen tanzten viele elegant gekleidete Paare, darunter Patricia und der unpassende Mr Sutton, zu den schmelzenden Klängen eines Walzers. Patricia sah in ihrem hellrosa, mit einer rosa Tüllkaskade geschmückten Satinkleid unschuldig und hinreißend zugleich aus. Ihre Arme steckten in langen pinkfarbenen Handschuhen. In ihrem Haar funkelten rosa Blumenornamente.
    Lucinda war bewusst, dass sie selbst einen völlig anderen Anblick bot. Unschuldig war in ihrem Fall nicht das Wort, das einem in den Sinn kam. Victorias Schneiderin hatte für sie kobaltblaue Seide gewählt. Perfekt für les cheveux rouges und diese schönen blauen Augen, hatte

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