Süßes Spiel der Sehnsucht
fliehen willst, solltest du dir ein schnelleres Pferd aussuchen, denn ein zweites Mal werde ich dich nicht so leicht davonkommen lassen, nachdem ich dich eingeholt habe.«
Mit diesen Worten stieß er seinem Pferd die Ferse in die Flanken und ritt von dannen. Arabella stand fassungslos da, blickte ihm nach und hielt sich die Hand auf die kribbelnden Lippen.
Viertes Kapitel
Ich bin wohl ebenfalls von Sinnen, denn ich ließ mich auf die Wette des Earls ein.
Arabella an Fanny
Auf dem Ritt zurück nach Danvers Hall schüttelte Marcus ungläubig den Kopf. Er hatte nicht erwartet, seinem wunderschönen Mündel einen spontanen Heiratsantrag zu machen. Es kam einem Scherz gleich, dass er, der es über Jahre verstand, den ausgeklügelten Fallen raffinierter Damen auszuweichen, sich so verhielt. Aber er hatte vollkommen instinktiv gehandelt.
Wenn er schon heiraten musste, wollte er eine Frau wie Arabella, und er würde sich die Chance nicht entgehen lassen, sie zu erobern.
Was ihre Erziehung, Schönheit und Intelligenz betraf, brachte sie alle Voraussetzungen mit, um seine Countess zu sein. Und, was noch wichtiger war, sie brachte das Temperament und das faszinierende Wesen mit, um auch nach der anfänglichen Brautwerbung sein Interesse fesseln zu können.
Er entsann sich nicht, jemals einer Frau begegnet zu sein, die so begehrenswert war wie Arabella. Und fraglos würde sie ihm eine entzückende Geliebte sein, teilten sie erst einmal das Ehebett. Nachdem er sie heute geküsst hatte, stand für ihn unwiderruflich fest, dass das Feuer zwischen ihnen kein Gespinst seiner Fantasie gewesen war.
Marcus fühlte, wie er allein bei dem Gedanken an ihre erste Umarmung erregt wurde. Und wenngleich der letzte Kuss nur mehr ein Aneinanderstreifen von Lippen gewesen war, hatte auch der ihn im höchsten Maße in Erregung versetzt.
Arabella ging es nicht anders, so viel war gewiss. Allerdings hatte er noch nicht ausreichend Leidenschaft in ihr geweckt, als dass sie seinen Antrag ernstlich in Erwägung zog.
Bei der Erinnerung an ihre entschlossene Ablehnung musste Marcus schmunzeln. Nie hätte er sich erträumt, einmal in dieser Position zu sein - eine Dame überzeugen zu müssen, dass sie ihn zum Mann wollte. Andererseits hatte er eigentlich noch nie einer Frau den Hof gemacht. Das musste er nicht, denn, wie alles im Leben, war ihm auch die Gunst der Damen bisher ein, fach zugefallen. Und spielte er den Galan bei ' einer seiner bisherigen Geliebten, dann einzig um des Vergnügens willen.
Marcus lachte leise vor sich hin. Arabella zu erobern stellte ihn vor eine echte Herausforderung. Und ihre prompte Zurückweisung seines Antrags zwang ihn, rasch eine neue Taktik zu entwickeln. So war es zu der Wette gekommen.
Er glaubte fest, dass die Wette ihn von der Rastlosigkeit kurieren konnte, die er in letzter Zeit empfand. Einfache Langeweile schien zumindest nicht deren Ursache, wie Marcus sich eingestand. Er verbrachte seine Tage mit Kartenspiel, bei der Jagd, beim Fechten oder bei Rennen, aber weder seine Clubs noch seine sportlichen Betätigungen konnten die seltsame Unzufriedenheit lindern, die ihn neuerdings erfüllte. Nicht einmal die Verwaltung seines beträchtlichen Besitzes vermochte etwas gegen die Leere in ihm auszurichten.
Arabella zu umwerben indes war eine Aufgabe, die er weidlich genießen würde. Und das Ziel, ihren Widerstand zu überwinden, barg einen ungeheuer großen Reiz. Marcus glaubte zu wissen, warum sie so vehement gegen eine Heirat war. Zugleich jedoch war er zuversichtlich, sie letztlich umzustimmen und zu erreichen, dass sie sich ihm mit Freuden hingab.
Ungünstig war nur, dass er gerade mal zwei Wochen hatte, das zu bewerkstelligen.
Von plötzlicher Ungeduld gepackt, trieb Marcus sein Pferd an, um schneller zu seinem neuesten Besitz zu gelangen. Er musste umgehend nach London schreiben, denn je früher er damit begann, Arabella den Hof zu machen, umso schneller könnte er seinen Sieg erklären.
Als sie zwei Stunden später nach Hause kam, hatte Arabella lange genug über die Wette des Earls nachgedacht, um es für geboten zu erachten, eine eigene Verteidigungsstrategie zu entwickeln.
Lord Danvers glaubte, er könnte sie dazu verleiten, seinen Heiratsantrag anzunehmen. Und obschon sie fest entschlossen war, ihn niemals zu heiraten, war sie in diesem Wettstreit doch im Nachteil, weil sie so wenig Erfahrung im Umgang mit Adligen sei es Formats besaß.
Zudem ist er unwiderstehlich
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