Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
aber danke, nein – sie war vielleicht himmlisch süß, aber ich stand eher auf teuflisch scharf. »Na, dann viel Glück beim Deflorieren.« Ich setzte meinen Lippenstift an und frischte meine Lippen blutrot auf. »Beim ersten Mal wird’s scheiße wehtun. Es sei denn, du bist im Himmel viel geritten. Wie steht’s mit dem Reiten, Cherub? Setzt du dich da oben am Firmament schon mal aufs hohe Ross?«
»Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte sie mit sanfter Stimme, in der Verlegenheit mitschwang.
»Na, Gäule. Komm schon, ich rede vom Auf-und-ab-Hüpfen.« Ich stieß einen Seufzer aus. »Himmel herrje, ihr werdet doch wohl ein Jungfernhäutchen haben, oder nicht? Oder seid ihr da unten etwa anders gebaut?«
»Ich weiß nicht. Ich habe nie danach gefragt.«
Irgendetwas an ihrem Tonfall bohrte sich geradewegs in mein Herz und zerrte daran. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, wie sie sich die Arme rieb – eine Geste, die ihr Zittern nicht verbergen konnte.
»Du hast Angst«, stellte ich fest, während meine Geringschä t zung allmählichem Unglauben wich. »Wie kann man vor Sex Angst haben?«
»Ich wurde nicht dazu geschaffen, ein Sukkubus zu sein«, flü s terte sie. Dicke Tränen kullerten über ihre Engelswangen, und ich glaubte, in der salzigen Flüssigkeit einen Hauch von Ste r n enstaub zu entdecken.
Heilige Scheiße, ich hatte sie zum Weinen gebracht.
Ich hätte ihr just in diesem Moment einen bösen Blick zuwerfen, mich über sie lustig machen und ihre Qual voll auskosten sollen. Stattdessen sagte ich: »Hör zu, vergiss einfach, was ich dir g e rade gesagt habe. Sex ist toll. Versuchs mal. Es wird dir gefa l len.«
»Ich hasse das, was ich sein soll«, erwiderte sie, während sie sich die Tränen abwischte. »Das Einzige, was ich mir je gewünscht habe, ist, mit den Seraphim zu singen. Aber diesen Traum hat man mir genommen. Es gibt keinen Ausweg. Ich sitze in der Falle.«
Shit.
»Komm«, sagte ich, während ich meinen Lippenstift zurück in die Tasche steckte. Dieses Scheißmitleid würde mich noch mal umbringen.
Sie schniefte. »Wohin denn?«
»Wir gehen zusammen auf die Rolle. Ich will dir zeigen, dass Liebe keine Tätigkeit ist, vor der man sich fürchten muss.«
»Ist das …« Sie blickte sich nervös um, als hätte sie Sorge, i r gendjemand könne etwas mitbekommen. »Ist das jetzt etwa eine Avance?«
Ich konnte einfach nicht anders, ich musste kichern. »Süße, du bist definitiv nicht mein Typ. Ich stehe nicht auf Engel.«
» Aber was …?«
»Ich werde dich an einen Ort bringen, wo die pure Lust am Werk ist, ohne dass dabei die geringste Sünde begangen wird.« Ich lächelte, als ich mir in Gedanken bereits die Bühne, die G e räuschkulisse, das Publikum vorstellte. »Wir werden zu meinem Arbeitsplatz gehen. In einen Stripclub namens Spice .«
Kapitel 7
Spice
»Hey, Jezzie! Ich dachte, du hättest heute Abend frei?«
Ich grinste Joey, den weltnettesten Rausschmeißer, von unten herauf an. Er zeigte obendrein einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, was seine »kleinen Schwestern«, die Tänz e rinnen, anging, und war berüchtigt dafür, Kunden im hohen Bogen vor die Tür zu setzen, wenn sie das Grapschen anfingen. »Hi, Süßer. Meine Freundin hier ist nicht so ganz glücklich mit ihrem derzeitigen Job. Sie denkt drüber nach, sich zu verändern. Ich dachte, ich führe sie mal ein bisschen rum, zeig ihr, wie es hier so abläuft.«
Ich wandte mich dem Engel zu. »Unser Joey hier zählt zu der aussterbenden Rasse der Guten. Er hat vorher mit mir in ’nem anderen Club gearbeitet, und als der Laden dichtmachte, haben wir und noch eine paar andere hier einen Job ergattert.«
»Das Spice ist viel edler als das Beiles es je war«, erklärte Joey. »Mehr Tänzerinnen. Mehr Kundschaft.«
»Und noch mehr Drinks, die noch viel wässriger sind«, setzte ich augenzwinkernd hinzu.
Joey grinste und streckte der Blondine die Hand entgegen. Sie nahm zögerlich an und ließ ihn zur Begrüßung ihren Arm schütteln. »Jezzies Freunde sind auch meine Freunde.«
»Danke«, murmelte sie, während sie zu ihm hochsah. Ihre Augen leuchteten förmlich auf, und sie knipste ihr Lächeln an. »Du hast einen kräftigen Händedruck. Machst du Bodybuilding?«
Dieser Mann hatte die Statur eines Profigewichthebers; nicht einmal Magie hätte ihm ohne Weiteres zu einem solchen Körper verhelfen können. »An ihm zu üben, ist reine Zeitverschwe n dung«, sagte ich zu dem Engel. »Er
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