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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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hatte den Nerv, ein hautenges weißes Kleid zu tragen, das man selbst mit viel gutem Willen nur als Fetzen bezeichnen konnte. Und an ihr sah es auch noch gut aus. Ihre Beine fingen ungefähr am Hals an und endeten in weißen Riemchen-Stilettos, die derart hohe Absätze hatten, dass mir allein schon vom Anblick die Füße wehtaten. Sie war die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.
    Natürlich war sie schön. Sie war schließlich ein Engel. Pot t hässlich gab’s im Himmel nun mal nicht.
    Miststück. Ich hätte am liebsten ihre schwindelerregend hohen Manolo Blahniks vollgekotzt, aber dann wäre mir der ganze schöne Alkohol abhanden gekommen. Das war es nicht wert.
    Einen Moment lang überlegte ich, ob es vielleicht Lillith war, die mir nun endlich eins auswischen wollte. Aber, nee – selbst für eine so eitle und machtgierige Person wie meine ehemalige K ö nigin gab es Grenzen. Sich als Cherub zu verkleiden war absolut ausgeschlossen. Sogar L illith hatte ein gewisses Maß an Niveau.
    »Jetzt ist es also offiziell«, kommentierte ich. »Dieser Tag kann eindeutig nicht mehr schlimmer werden.«
    »Jesse Harris«, der Engel sprach meinen Namen, als sollte es ein Gebet werden, »ich muss mich entschuldigen.«
    Ich nahm einen großen Schluck von meinem Drink; die Ei s würfel klapperten wie ausgeschlagene Zähne. »Wofür? Dafür, dass du eine wandelnde Barbiepuppe bist?«
    »Dafür, dass ich mit deinem Freund geflirtet habe. Lord Daunuan hatte mir aufgetragen, ihn abzulenken.«
    Lord Daunuan? Oho. »Dein sogenannter Lord ist nichts weiter als ein kleiner Satyr mit einem großen Schwanz.«
    »Mein Lord ist mir rangmäßig überlegen, daher musste ich ihm gehorchen.« Ihre Stirn legte sich in entzückende Fältchen. »Ich wusste nicht, was ich anderes hätte tun sollen. Ich glaube, ich habe dich damit unglücklich gemacht.«
    »Ach echt, glaubst du das?« Ich kippte mir den Dead Bastard runter und knallte das Glas auf die Theke. »Ein kleiner Tipp. Wenn du eine erfolgreiche Verführerin werden willst, dann entschuldige dich nicht dafür, ein Miststück zu sein.«
    Das menschliche Dasein hat so seine Besonderheiten: Die Kombination aus Angst, Stress und Alkohol schlägt einem u n weigerlich auf die Blase. Ich sprang von meinem Barhocker herunter und flüchtete in Richtung Toiletten, ein hilflos sta m melndes Himmelswesen hinter mir zurücklassend.
    In der Toilette angekommen, schlängelte ich mich an der Horde Frauen vorbei, die sich um die Spiegel bei den Waschbecken geschart hatten, und nahm eine der Kabinen in Beschlag. Mein Geschäft war schnell erledigt, und ich hatte einen elenden Brummschädel. Aber ich hatte es nicht besonders eilig, diesen Ort wieder zu verlassen; das Letzte, worauf ich jetzt Wert legte, war es, diesem Engel erneut in die Arme zu laufen.
    Also blieb ich einfach sitzen, und während mein Hintern nach und nach die Form der Klobrille annahm, betrachtete ich die mit Graffiti beschmierten Wände. Toilettenlyrik. Ein paar geistreiche Sprüche über die Liebe, deutlich mehr über Sex. Eine Handvoll Kommentare über die sexuelle Leistungsfähigkeit von b e stimmten Männern. Bedeutungslose Kritzeleien von bede u tungslosen Möchtegemdichtern . Ich versuchte mich auf die Worte zu konzentrieren, aber die Erinnerung an Dauns Lachen hallte mir durch den Kopf, seine lüsterne Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit ab.
    Komm zurück in die Hölle.
    Mit gerunzelter Stirn dachte ich über die Worte nach. Konnte ich das? Mich zurück in den Höllenschlund begeben, meine ster b liche Hülle und meine menschliche Seele abschütteln, um nur noch hemmungslosen Spaß zu haben?
    Keine Frage. Natürlich konnte ich das. Jede Menge Sex zu haben war für mich so selbstverständlich wie für einen Menschen das Atmen. Wenn ich erst einmal richtig in Fahrt kam, wirkten K a ninchen im Vergleich zu mir hoffnungslos prüde.
    Aber in die Hölle zurückzukehren hatte zwei Dinge zur Folge. Erstens, ich müsste Paul Lebewohl sagen. Ganz gleich, wie w ü tend ich auf ihn war, dass er mich mit seiner Polizistenarglist dazu getrieben hatte, ihm meine infernalische Vergangenheit zu beichten, und dann auch noch die Dreistigkeit besaß, mir nicht zu glauben – ich liebte ihn nun einmal. Ich hatte eine menschl i che Seele angenommen, damit ich mit ihm zusammen sein konnte. Das würde ich nicht einfach so aufgeben, nicht mal für den heißesten Sex.
    Zum Zweiten war der Hauptgrund, weshalb ich überhaupt aus der Hölle getürmt war,

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