Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
schwieg für einen Moment, und ich konnte regelrecht hören, wie sich ein Lächeln über sein Gesicht breitete. »Du und ich und jede Menge Sex. Was sagst du?«
Ich dachte an Paul und erwiderte: »Nein.«
»Nein«, wiederholte Daun, als hätte er das Wort nicht versta n den. Dann stieß er ein kehliges Lachen aus, ganz im Stile sadi s tischer Psychopathen. »Jezebel. Du glaubst tatsächlich, dass die Liebe dich retten wird, nicht wahr?«
Meine Augen schlugen auf, als hätten sie ein Eigenleben. Daun trug immer noch seine menschliche Verkleidung – rundes G e sicht, lockig braunes Haar, keine Hörner –, aber unter der fleischlichen Hülle schwoll seine Macht immer mehr an und pulsierte durch seine Gestalt. Raue, sinnliche Lust, Wolllust, triefend wie Honig, dickflüssig und klebrig und, oh, so wu n derbar süß … Ich musste nichts weiter tun, als mich zu öffnen, schon würde er mich besteigen, mich befriedigen, mich an Orte fuhren, die ich mir nicht mal im Traum vorstellen konnte …
Ich biss mir heftig auf die Unterlippe. Mit dem Schmerz kam ein klarer Gedanke: Nein.
Seine Macht wich zurück, ebbte ab. Und lauerte.
Oh, verfickter Mist, das war echt knapp gewesen. Nichts wäre leichter gewesen, als seine Macht einfach durch mich hindurchrauschen zu lassen und mich im Strom blinder Leide n schaft zu ertränken.
»Doch, meine Liebe«, sagte Daun, als wäre nichts zwischen uns vorgefallen. »Du und deine menschliche Marionette mit den breiten Schultern, ihr habt euch so hübsche Rituale ausgedacht. Wirklich süß. Weißt du, ich beobachte euch nämlich. Das ist sogar noch amüsanter, als Fachidioten bei ihren Faseleien über Politik zu lauschen.« Er beugte sich nah zu mir vor, gehüllt in eine Geruchswolke aus Sex und Schwefel. »Ich beobachte euch dabei, wie ihr euer kleines Liebespiel spielt. Und weißt du was, ich könnte mich darüber kaputtlachen.«
All mein Blut sackte mir in die Fußgelenke, als seine Worte vollständig zu mir durchdrangen. »Ein dämonischer Voyeur«, hörte ich mich selbst sagen, »sieh mal an.«
»Na komm schon«, sagte er mit einem tiefen Schnurren in der Stimme. »Vergiss deine Sahneschnitte. Ich biete dir etwas viel Besseres, an dem du dir die Finger schmutzig machen kannst.« Sein Grinsen weitete sich auf unnatürliche Art und Weise und entblößte seine Zähne.
Zitternd schnappte ich mir die Bettdecke und schlang sie um meinen Körper. »Ich sagte Nein.«
»Nein? Warum denn nicht? Etwa wegen deiner Sahneschnitte? Wegen diesem menschlichen Leckerbissen?« Sein Grinsen e r starb und ließ eine grauenvolle Grimasse zurück. »Du glaubst, ihn zu heben, Jezzie? Du glaubst, er liebt dich? Und wo ist er jetzt?«
»Auf der Arbeit.«
»Hat er dich wie sonst mit einem Kuss geweckt? Hat er dir in deine schläfrig grünen Augen gesehen und dir gesagt, dass er dich hebt? Hast du ihn angelächelt und ihm das Gleiche gesagt?«
Meine Augen weiteten sich, als Daun mir unser kleines Mo r genritual ins Gesicht schleuderte. Die Details stimmten perfekt – bevor Paul morgens zur Arbeit ging, zog er das volle Do m röschen-Programm ab und direkt im Anschluss, wenn ich seinen Kuss noch auf den Lippen spürte, zog er aus, um die Welt zu retten und mich weiterschlafen zu lassen.
Daun hatte uns tatsächlich beobachtet.
Verdammt.
»Hat er dich letzte Nacht gevögelt?«, fragte Daun, ein Funkeln in den Augen. »Hat er dich langsam und ausgiebig gevögelt, deine empfindsamste Stelle gefunden und deinen süßen Saft von se i nen Lippen geleckt? Oder hat er dir womöglich gesagt, dass er dir nicht vertraut?«
Ein leiser Klagelaut entrang sich meinen Lippen, bevor ich flüstern konnte: »Hör auf.«
»Hat er dir gesagt, er könne es nicht ertragen, dich anzufassen?«
Ich wandte mich ab, während meine Augen feucht wurden. »Bitte. Hör auf.«
»Liebe ist scheiße. Sie ist kompliziert und dumm. Sie verwirrt deinen Kopf mit Herzensangelegenheiten und dein Herz mit Kopfsachen. Lass das alles hinter dir, Baby. Komm zurück in die Hölle. Zusammen«, sagte er, »können wir die Hölle zum Beben bringen. Natürlich nur auf die spaßige Art und Weise.«
Zum Teufel, ich hasste es, mich so verloren zu fühlen. »Ich … ich weiß nicht.«
»Denk drüber nach. Wenn du dich seinetwegen schämst für das, was du bist, dann solltest du sogar sehr genau drüber nachde n ken.«
In meinem Hals bildete sich ein fetter Kloß; ich schluckte ihn runter, mitsamt einem Geschmack von faulen Pflaumen und alten
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