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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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die Wohnung verriet mir, dass Paul heute Morgen wohl andere Dinge im Kopf gehabt hatte, als mir eine Nachricht zu schreiben. Zugegeben, ich hatte auch nicht wirklich damit gerechnet; der einzige Grund, weshalb er mir gestern Abend keinen Tritt in den Arsch versetzt hatte (und zwar keineswegs auf erotische Art und Weise), war der, dass er unter einem Korrektheitssyndrom litt, das ungefähr der Größe Alaskas entsprach.
    Er ist eben sehr beschäftigt. Er wird schon zurückrufen.
    Mm-hmm, flüsterte mir Megs Stimme zu. Meg hatte sich früher mal als mein Gewissen betätigt. Anscheinend hatte mein Gehirn sich entschlossen, ihre Stimme für derartige Zwecke abzuspe i chern und wiederzuverwenden. Aber klar doch.
    Ja, das wird er auch.
    Er ignoriert dich, Jezzie. Das machen Menschen so, wenn sie wütend sind. Sie ignorieren einander. Sie verletzen einander.
    Komm mir nicht mit verletzen. Du hast mich verletzt, und du bist noch nicht mal ein Mensch.
    Ich hob’s dir schon mal gesagt. Ich bin nicht Meg, Jezzie. Ich bin du. Außerdem geht es hier nicht um Meg. Es geht um dich und Paul … und darum, ob du immer noch bereit bist, alles fü r ihn zu opfern.
    Ich liebe ihn.
    Tröstlich. Schade nur, dass er dir nicht vertraut. Wollen wir eine Wette abschließen, wie lange so eine Beziehung ohne Vertrauen wohl halt?
    Glühende Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen, während ich nackt in der Wohnung umherirrte – ohne jegliche Orientierung. Die verkokelte Umrisslinie des durchbohrten Herzens leuchtete pulsierend, von dem vormittäglichen Licht, das ins Wohnzimmer fiel, wie von einem himmlischen Schei n werfer in Szene gesetzt. Das Glimmen wirkte unscheinbar, heimtückisch – ein Hauch von Rot, der hier und da zwischen dem Schwarz aufleuchtete wie die Glut eines ersterbenden L a gerfeuers.
    Daun hatte recht. Alekto würde mich heute aufsuchen, und zwar bald.
    Shit.
    Ich musste mir überlegen, was ich tun wollte.
    In der Scheibe des kleinen Esszimmerfensters erkannte ich schemenhaft mein Spiegelbild: eine Bettfrisur, bei der jeder Hairstylist einen Nervenzusammenbruch bekommen hätte, dunkle Ränder unter den Augen, die wie Blutergüsse aussahen, die Augen weit aufgerissen und voller Entsetzen, umrahmt von der verschmierten Schminke des Vortags.
    Kein Wunder, dass Paul mich heute Morgen nicht geweckt hatte. Ein Blick, und er hatte vermutlich den Drang verspürt, einen Priester anzurufen und zum nächstmöglichen Termin einen Exorzismus in Auftrag zu geben.
    Mensch sein war echt scheiße. Gefühle waren scheiße. Und Liebe war so richtig, richtig scheiße.
    Womit ich wieder beim Selbstmitleid angekommen war.
    Obwohl ich mein Leben hasste, zwang ich mich, unter die D u sche zu steigen. Meine Welt mochte zwar auseinanderbrechen, aber das wahre Leben duldete keinen Aufschub, nur weil gerade irgendetwas in die Hose ging. Meine Nachmittagsschicht im Spice begann um Punkt zwölf. Es mochte mir noch so beschissen gehen, aber das war noch lange keine Grund, mir jene paar Stunden entgehen zu lassen, in denen ich meine Brüste zur Schau stellen und zahlreiche feuchte Träume bescheren durfte. Manche Menschen lächelten sogar, wenn sie traurig waren; ich für meinen Teil zog mich bis auf den Tanga aus und sonnte mich im Schein sinnlicher Begierde, auch wenn der einzige Mann, den ich wirklich wollte, es nicht ertragen konnte, mich anzufassen.
    Sex ist keine Lösung, Jesse.
    Während ich mich dem gewohnten Rasi e ren-Seifen-Shampoonieren-Ablauf widmete, geisterten mir Pauls Worte durch den Kopf, immer und immer wieder. Als ich mir endlich die Spülung aus den Haaren wusch, waren meine Ve r zweiflung und meine Selbstverachtung einer brodelnden Wut gewichen.
    Wie, bitte schön, soll ich dir vertrauen?
    Glühender Zorn erfüllte mich, heißer noch als das kochend heiße Wasser, mit dem ich mich reinwusch. Was glaubte er eigentlich, wer er war?
    Ich brauche etwas Baum für mich.
    Der gute Paul Hamilton konnte sich verdammt noch mal ins Knie ficken. Meinetwegen konnte er so viel Raum bekommen, wie er wollte. Freiraum, Schutt und Trümmer inklusive.
    Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Ein Frotte e handtuch um den Kopf geschlungen und in einen Bademantel gehüllt, stürmte ich schließlich aus dem Bad.
    Und kreischte auf, als Angel plötzlich direkt vor mir auftauchte.
    »Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe«, sagte sie, die U n schuld in Person.
    »Heiliger Himmelsfick«, schrie ich, während ich mir eine Hand an die

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