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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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küssen wollen, mich festhalten, mich lieben. Du wärst …
    Du bist …
    Paul.
    Ich streckte die Hand aus – mein versengtes Fleisch noch immer qualmend – und berührte Pauls Wange. Kalt. Meine Finger hinterließen Flecken von schwarzem Schmier auf seiner Haut. Nein, das war nicht richtig. Er durfte nicht schmutzig sein. Ich versuchte die Flecken wegzureiben, aber stattdessen verteilte ich nur noch mehr Ruß auf seinem Gesicht.
    »Jesse Harris«, sagte eine sanfte Stimme. »Bitte, lass mich.«
    Eine zarte Hand berührte die meine, nahm sie vorsichtig von Pauls Gesicht. Ich öffnete den Mund, um zu sagen, dass er nicht schmutzig sein durfte, aber es kam nicht mehr heraus als ein weiteres klägliches Wimmern.
    Die sanfte Stimme sagte: »Sei ganz ruhig, Jesse Harris.«
    Wärme strömte aus der Hand, die auf meiner ruhte, und diese Wärme wanderte allmählich durch meinen Körper und u m schloss mich mit einem dichten Kokon. Eine Welle von Trost breitete sich über meine Brust, und ich nahm einen tiefen, zit t rigen Atemzug. Dann sackte ich in mich zusammen, meine Arme baumelten leblos herab, meine Hände lagen schlaff am Boden. Ich versuchte, meine Hand zu heben, um Pauls Gesicht erneut zu berühren, aber mein Arm bewegte sich nicht.
    »Ich habe deinen Arm und deine Verbrennungen geheilt«, sagte Angel, während sie ihre Hand von meiner nahm. »Aber du musst dich ausruhen. Komm, lass mich dich ins Bett bringen.«
    Ich schwankte, fiel beinah zu Boden, als ich den Kopf schüttelte. »Nein.« Meine Stimme brach und verwandelte das Wort in splitterndes Glas. »Heile ihn.«
    »Das kann ich nicht. Er ist tot.« Sie seufzte. »Vom Tod kann man nicht geheilt werden.«
    Ich wollte schreien, wollte darauf beharren, dass sie ihn ve r dammt noch mal heilen musste. Aber mein Mund funktionierte nicht richtig, und das Gewicht tausendfacher Verzweiflung erdrückte mich. Ich sank zu Boden. Gegen die Erschöpfung a n kämpfend, biss ich die Zähne zusammen und zwang mich, dem Engel in die Augen zu sehen. »Du«, zwang ich das Wort aus meinem Mund. Ein Atemzug, ein weiteres Wort: »Schuldest.« Dann der Rest: »Mir was.«
    Angel sah mich nachdenklich an, dann richtete sie ihren Blick auf Paul. Während sie ihre linke Hand auf seine nackte Brust legte, schüttelte sie den Kopf. »Ich habe seine Seele gesehen«, sagte sie; ihre Stimme klang wie Frühlingsregen. »Sie war rein. Weiß, durchzogen von Gold und Silber. Sogar das feine Geflecht von Rot war absolut rein. Alle Lust war längst von Liebe subl i miert. Sie war wunderschön.«
    Tränen liefen mir über die Wangen. Natürlich war sie wunde r schön. Ich hatte sie nie gesehen, aber ich hatte sie gespürt. G e kannt. Geliebt. Pauls Seele war eine Komposition aus Sinfonien, aus wirbelnden Crescendos und magischen Sequenzen. Seine Seele war Musik. Und Lilliths Diebstahl brachte diese Musik mit einem stürmischen Finale für immer zum Schweigen.
    »Sie hatte keinerlei Grund, ihn in die Hölle zu schicken«, sagte Angel mit gerunzelter Stirn . »Was sie getan hat, war falsch.«
    »Meine Schuld.« Meine Liebe hatte ihn in den Tod geführt.
    »Nein, Jesse Harris.« Ein stählerner Blitz schoss durch Angels Augen wie Klingen, die das Blau des Himmels durchschnitten. »Ganz gleich, wie sehr sie dich hasst, es gibt dennoch Regeln. Und die hat sie eindeutig übertreten.«
    »Alte Regeln«, sagte ich, mich an die gestrigen Worte des A r roganten erinnernd. »Durchlässig und brüchig.«
    Angel nickte. »Das sind sie durchaus. Der König der Hölle hat vieles geändert. Aber einige der alten Regeln haben nach wie vor Gültigkeit. Unschuldige dürfen nicht in die Hölle kommen. Das ist ein Gesetz, wenn auch ein ungeschriebenes.« Sie betrachtete Pauls leere Hülle; ein geradezu sarkastischer Zug umspielte ihre Lippen. »Das hier ist nicht in Ordnung.«
    Unter ihrer Berührung wich die Farbe aus Pauls Haut und wurde immer blasser, bis sein Körper sich in ein alabasternes Gefäß verwandelt hatte.
    Ich wisperte: »Kannst du ihn heilen?«
    »Leider nicht«, sagte sie mit einem erneuten Seufzer. »Ich hatte gehofft, ich könnte vielleicht seine Seele zurückrufen. Aber sie ist an deine ehemalige Königin gebunden und somit gefangen. Sie kann nicht ins Fleisch zurückkehren, so sehr ich sie auch rufe.« Ihre Schultern sanken nach unten. »Er ist tot, Jesse Harris. Ich kann nichts weiter tun, als seinen Körper zu erhalten. Aber ohne seine Seele ist sein Körper tot. Es tut mir furchtbar leid für

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